Sekt und Schulden

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Annika war im Laufe ihres Lebens schon bei vielen Bällen dabei gewesen, doch das Ambiente und die Atmosphäre dieses Balles übertraf alle ihre Erwartungen. Von den zahlreichen Lichterketten abgesehen, waren es nur Kerzen, die den Raum erleuchteten. Zig Kronleuchter hingen über ihren Köpfen, die Tische waren mit Kerzen voll gestellt und rund herum an den Wänden waren Lampen und Halter mit Kerzen angebracht. 

Die kleinen Feuerstellen sorgten nicht nur für Licht, sondern auch dafür, dass der alte Ballsaal ohne jegliche Isolierung trotzdem angenehm warm war.

Kaum waren sie einige Meter weiter geschritten, wurde ihnen ein Glas Sekt angeboten, das sie beide dankend entgegen nahmen. Joe leerte es in einem Zug und schnappte sich schnell ein zweites Glas, bevor der Kellner weiter ging.

"Wir sollten wahrscheinlich mal nachschauen, wo wir sitzen. Aber gleichzeitig will ich mir nicht schon jetzt die Laune verderben, wenn wir nur Tischnachbarn haben, auf die ich keinen Bock habe", murmelte Joe ihr zu und Annika verschluckte sich fast an dem perlenden Getränk.

"Joe, hör auf! Du musst mich lebend durch diesen Ball bringen, nicht umgekehrt! Also sei mal ein wenig positiver." Sie grinste ihn schief an und ließ dann ihren Blick durch den Saal gleiten. Wie gestern schon im Barklay's kannte sie nicht wirklich viele der Anwesenden. Sie gab einen freudigen Laut von sich, als sie an einer Wand Caro und Gab entdeckte. 

"Komm mit!" Sie nahm Joe bei der Hand und zog ihn hinter sich her. Dieser Abend würde nur einigermaßen akzeptabel werden, wenn sie sich mir ihren Freunden amüsieren konnte.

"Hey, ihr Zuckerschnecken", machte Joe auf sich aufmerksam und Caro und Gab schraken förmlich auseinander.

"Smith!" Gab lächelte bei seinem Anblick, begrüßte ihn und danach auch Annika, die sich daraufhin bei Caro unterhakte.

"Du schaust ja mal gigantisch aus!", flüsterte Caro ihr zu und grinste breit. "Und, wie ist dein erster Eindruck? Hast du Nick schon gesehen?"

"Ja, ich war mit Megan in einem Auto", antwortete Annika augenverdrehend, was Caro zum Kichern brachte.

"Ich wette Nick ärgert sich, dass nicht du seine Partnerin bist." Caro schien ganz schön überzeugt. Annika zuckte nur mit den Schultern, nahm einen Schluck von ihrem Sekt und spürte plötzlich einen zarten Windhauch an ihrem Ohr.

"Ich werde dich den ganzen Abend im Auge behalten", flüsterte eine unheimliche Stimme und erschrocken fuhr Annika herum.

"Oh mein Gott, Simon! Schleich dich doch nicht so an!" Völlig fertig fasste sie sich an die Brust, während der blonde Bruder Klein lachte.

"Sorry, ich habe zu viele kranke Filme gesehen", meinte er. "Aber ich habe soeben herausgefunden, dass wir am selben Tisch nebeneinander platziert worden sind und das hat mich einfach so glücklich gemacht, dass ich dir das gleich sagen wollte."

Annika lächelte breit. "Weißt du, das freut mich auch", erwiderte sie ehrlich, als ihr Blick zur Seite rutschte und Victoria hinter Simon stehen sah. Die hatte sie doch glatt vergessen. Ihr galten die eben ausgesprochenen Worte definitiv nicht. 

"Du siehst übrigens atemberaubend aus."

"Danke, du aber auch." Annika wandte ihren Blick von Nicks Ex-Freundin weg und wieder zu Simon, der in seinem dunklen Anzug echt ein Prachtexemplar von einem Kerl war. 

"Annika, ich habe es dir schon einmal gesagt, aber ich wiederhole mich gerne: Ich in einem Anzug ist ein Vorgeschmack auf unsere Hochzeit!" Er zwinkerte und setzte ein ansteckendes Grinsen auf, das Annika lachend erwiderte.

"Okay, okay, ich werde es mir schon merken." Sie überflog schnell die Leute um sie herum und spürte, dass sie sich eigentlich ganz wohl fühlte. Simon, Gab, Caro und Joe... Sie waren ihr mittlerweile sehr ans Herz gewachsen.

Spiel der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt