chapter 67

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Für einige Minuten ist es still.

Das einzige, was zu hören ist, ist unser Atem. Und auch, wenn ich versuche, mich irgendwie zu sammeln, um etwas erwidern zu können, habe ich keine Ahnung, wie ich das tun soll. Ich bin so schockiert, dass ich mich nicht einmal traue, etwas zu sagen.

Doch irgendwann halte ich es nicht mehr aus. Denn ich weiß, dass wenn ich nichts mehr sagen werde, es auch Derek nicht tun wird.

Ich räuspere mich. »Aber das ist nicht wahr.«

Derek sieht mich verständnislos an. »Natürlich ist es nicht wahr! Man kann mich für alles beschuldigen, nur nicht dafür!« Seine Stimme wird zum Ende hin lauter und ich kann die Verzweiflung so klar heraushören, dass es mir im Herzen schmerzt.

»Das war keine Frage, Derek. Ich weiß, dass du nichts damit zutun hast. Du hättest ihr niemals etwas antun können. Du hast sie geliebt«, stelle ich klar und scheine ihn damit zumindest ein bisschen zu beruhigen, denn er stößt die angestaute Luft aus, ehe er sich wieder erschöpft zu mir aufs Bett sinken lässt. »Aber warum um alles in der Welt behauptet Rider sowas? Wie kommt er darauf, dass du etwas damit zutun haben könnest?«

»Wenn ich nur wüsste... wenn ich wüsste...«, wiederholt Derek immer wieder und wirkt jedes Mal aufs Neue einwenig aufgelöster. »Ich kann nicht glauben, dass er sowas denken kann. Wie verdammt nochmal kommt er auf so einer Scheiße!?«

Ich schlucke, ehe ich meine Hand auf seinen Rücken lege und versuche, ihn wie Asher es zuvor bei mir getan hat, irgendwie zu beruhigen. Und es klappt überraschenderweise. Denn Derek beruhigt sich allmählich und sein Atem wird wieder regelmäßiger.

»Ich muss mit ihm reden«, bemerkt Derek dann aus dem nichts und meine Augen weiten sich mit einem Mal.

»Ja, irgendwann. Aber ganz sicher nicht in der nächsten Zeit.«

Derek sieht mich an. »Nein, ich muss mit ihm reden. Er darf nicht für eine weitere Sekunde denken, dass ich...« Derek's Stimme lässt nach und ich erkenne das zweite mal seitdem ich ihm begegnet bin, dass seine Augen glasig werden, »Er darf nicht denken, dass ich etwas mit dem zutun habe, was Lesley passiert ist. Das lasse ich nicht zu.«

»Aber so wütend wie er ist, wird er dir doch sowieso nicht zuhören«, versuche ich, ihn irgendwie umzustimmen und weiszumachen, dass das nichts bringt, doch er scheint mir noch nicht einmal zuzuhören. »Derek, du kannst jetzt nicht nochmal zu ihm. Das weißt du doch, oder?«

Wieder sieht Derek mich einfach nur an. Und an seinem Blick erkenne ich schon, dass er meine Meinung nicht teilt.

Ich schnappe nach Luft. »Derek, du hältst dich die nächste Zeit erst einmal fern von Rider. Er hat dir gedroht! Er hat geschworen, dass er es dir heimzahlen wird. Er wird dir nicht zuhören, verstehst du das denn nicht. Egal was du sagst, er wird dir nicht glauben.«

Derek sagt noch immer nichts und erwidert meinen Blick auch nicht. Ich spüre, dass er nicht auf mich hören wird. Er wird dennoch zu Rider gehen und nur Gott weiß, ob es nicht noch schlimmer ausgeht, als vorhin. Denn dann wird niemand da sein, der die beiden auseinander hält, wenn es wieder so ausartet. Und das würde es.

Ich schüttle den Kopf und versuche, Derek dazu zu bringen, mich anzusehen. »Derek, er wird dir wehtun. Er wird dir nicht glauben.«

Er heißt den Kiefer zusammen. »Das ist mir egal.«

Ich stoße einen verzweifelten Laut aus. »Scheiße Derek, er denkt, du hättest etwas mit dem schrecklichen zutun, was seiner Schwester passiert ist! Seiner Schwester, hörst du! Er wird dich nicht verschonen... Egal was du sagst, er wird dich nicht verstehen. Zumindest nicht in seinem jetzigen Zustand...«

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt