chapter 54

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Out Of Love • Alessia Cara

Es ist überraschend schwer, die Bar zu finden, von der Chip sprach, denn sie liegt irgendwo im Nirgendwo. Zwar ist sie tatsächlich nicht weit entfernt von Derek's Zuhause, doch die Bar befindet sich in einer leeren Seitenstraße versteckt und macht von außen garnicht den Anschein, welchen sie macht, als wir den ersten Schritt in diese setzten.

Und ich bin erneut überrascht, als ich bemerke, dass die Bar garnicht so klein ist, wie anfangs gedacht. Um ehrlich zu sein ist sie sogar ziemlich geräumig und auch überraschend voll.

»Glaubst du er ist hier?«, fragt mich Lydia, während sie sich genauso wie ich umsieht.

»Keine Ahnung«, entgegne ich nur und seufze schwer. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wo Derek sich rumtreibt und das macht mich gerade regelrecht irre. »Ich frage mich wirklich, mit was für Freunden Derek unterwegs sein soll.«

Das Wort Freunde belasse ich extra mit einem kritischen Unterton, da ich bis vorhin nicht einmal wusste, dass Derek überhaupt so etwas wie Freunde besitzt. Man sieht ihn eben nie zusammen mit Leuten und er ist auch garnicht der Typ für sowas. Zumindest gibt er vor, nicht diese Art von Typ zu sein. Von außen hin ist er eben distanziert und er ist ganz klar ein leidenschaftlicher Einzelgänger, dass war mir seit Tag eins bewusst.

Und das hat er mir auch Wochen darauf immer und immer wieder unmissverständlich klargemacht.

»Kennst du denn keinen seiner Freunde?«

Ich drehe mich zu Lydia und versuche dabei, dennoch aufmerksam in der Menge nach Derek's Gesicht zu suchen. »Nein. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht einmal, ob er welche hat«, gestehe ich und werde einwenig lauter, da die Musik hier nicht ohne ist.

Lydia verzieht das Gesicht. »Jeder hat zumindest einen Freund.«

»Nein«, ich atme tief durch. »Nicht jeder.«

Obwohl Derek eigentlich auf andere wirken müsste, als hätte er tausende von Freunden. Schließlich ist er beliebt und sieht auch noch gut aus. Ich meine, dass sind letztlich doch immer die Personen, mit den meisten Freunden. Wobei man diese ja eigentlich nicht wahre Freunde nennen kann. Die sind lediglich auf seinen Status scharf, um dann mit diesem anzugeben.

Zumindest ist es bei den meisten hier so.

Und auch in meiner alten Schule war es nicht anders. Entweder man hat dazugehört, zu den Beliebten, oder eben nicht. Manchmal habe ich mich gefragt, was von beidem eigentlich besser ist. Dazugehören oder nicht dazugehören? Wer sind die glücklichen in der Geschichte? Wer hat das bessere Los gezogen?

Oder sind beide letztendlich doch gleich dran?

»Da hinten ist er!«, bemerkt Lydia und ich schrecke mit einem Mal aus meinen Gedanken. Ich folge ihrem Blick und erkenne Derek tatsächlich weiter hinten. Er sitzt alleine da und starrt monoton auf den Tisch. Gerade als ich erleichtert einen Schritt auf ihn zumachen möchte, erkenne ich eine Hand, die sich auf seine Schulter legt. Es ist eine weibliche Hand. Und es dauert keinen weiteren Moment, da taucht ein Mädchen in meinem Blickfeld auf und meine Schultern sacken mit einem Mal zusammen.

Denn es ist das Mädchen von letztens.

Das Mädchen, von dem Derek behauptet hat, sie wäre eine alte Bekannte. Es ist genau das Mädchen, von dem er mir nicht mehr erzählen wollte, egal was ich auch gesagt oder getan habe.

»Wer ist das?«, fragt Lydia, die nun neben mir steht und ich schaffe es nicht einmal, meinen Blick von Derek und dem Mädchen loszureißen, als ich mich räuspere, um ihr mit einem verbitterten Ton in der Stimme zu antworten.

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt