chapter 20

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Chapter 20 –
Deep Night Talks

»Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht, dich um diese Uhrzeit hier rumzutreiben?« Derek bricht die spannungsgeladene Stille indem er sich nachdem er sich mehrmals übers Gesicht gefahren ist aufgebracht zu mir wendet. In seinem Blick stehen so viele Gefühle geschrieben und wie beim letzten Mal verschlägt es mir einfach die Sprache.

»W-was?«, stottere ich noch immer neben der Spur und mein Herz vollführt Hüpfe, als Derek sich überfordert an die dichten Haare fasst. Wieder komme ich nicht drumherum, zu bemerken, wie gut er doch aussieht. Die Haare fallen ihm leicht in die Stirn und werfen einen Schatten über seine dunklen Augen. Die leichten Bartstoppeln, die ich aufgrund des Laternenlichts nur schwach erkennen kann, geben ihm das gewisse etwas und ich muss blinzeln, um mich wieder zu fangen und auf die Situation zu konzentrieren.

»Du hast mich schon verstanden! Fuck, ich hab dich doch davor gewarnt, hier aufzutauchen!«, ruft Derek aufgewühlt und schafft es noch nicht einmal, stillzustehen. Stattdessen läuft er von einem Punkt zum anderen und macht mich selbst nervös und wütend zugleich.

»Wo ich hingehe ist wohl noch immer meine Sache.«, bemerke ich spitz, denn für mich fühlt es sich ein bisschen so an, als würde Derek mich dafür verantwortlich machen, dass Rider mir zu nahe gekommen ist. Ich kann nichts dafür, dass irgendetwas bei diesem Kerl schiefläuft.

»Nicht, wenn es zu meinem Problem wird.«, höre ich Derek erwidern und nun bleibt er vor mir stehen. Ich beiße die Zähne zusammen und möchte gerade etwas bissiges erwidern, als mir klar wird, dass er mich gerade vor Rider gerettet hat. Und dafür sollte ich ihm verdammt nochmal dankbar sein. Ich seufze. »Tut... tut mir leid. Ich war hier, um etwas abzuholen. Als ich gehen wollte, war Rider plötzlich da. Ich... ich hätte ja nicht wissen können, dass er sich hier rumtreibt...«

Derek schließt erschöpft die Augen und für einen Moment herrscht schweigen, ehe er dieses bricht. »Du hast recht...« Seine Stimme ist rau und meine Nackenhaare stellen sich wie auf Kommando auf. Wieder wird mir ganz warm, obwohl es eigentlich frisch ist und ich in meiner einfachen Lederjacke frieren müsste.

»Hat er dir wehgetan?« Derek's plötzliche Frage und seine ernste, doch sanfte Stimme bringt mich dazu, den Blick zu heben und wieder auf seine Augen zu treffen. Sie ziehen mich in ihren Bann und ich habe Angst, komplett in ihnen verloren zu gehen.

Nach einigen Sekunden schüttle ich schwach den Kopf. »Nein, du kamst gerade noch rechtzeitig.«

Derek kneift die Augen zusammen und massiert sich dann die Schläfe. Dabei wirkt er wieder total gestresst. »Scheisse, du kannst von Glück reden, dass ich gerade in der Nähe war. Stell dir vor, ich... ich wäre etwas später gekommen... – verdammt!«

Bei dem Gedanken verkrampft sich mein Magen, doch ich verwerfe diesen schnell wieder. Schließlich ist nichts passiert. »Alles ist gut, Derek. Du warst ja da.«

Derek seufzt schwer. »Nur, weil Chip mich angerufen hat.«

Ich verharre in meiner Position und verdaue seine Worte. Chip hat ihn angerufen. Es war also doch nicht Glück, dass Derek rechtzeitig zur Hilfe kam, sondern Chip's Verdienst. Ich sehe über meine Schultern zurück und tatsächlich, Chip hätte es von dem Laden aus sehen können.

»Oh...«, flüstere ich nur, während ich realisiere, dass ich Glück im Unglück hatte.

»Komm, ich begleite dich nach Hause.« Dereks Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und ich brauche einen Moment, um die Bedeutung hinter seinen Worten zu realisieren.

Hastig schüttle ich den Kopf. »Das brauchst du nicht. Wirklich. Du hast genug getan.«

Dereks Hände verschwinden in seinen Hosentaschen, während sein Blick auf mir ruht und ein Kribbeln auf meiner Haut hinterlässt. »Ich will aber.«

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt