chapter 60

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Die nächste Nacht schlafe ich besser als jemals zuvor. Ich fühle mich so viel sorgenloser als sonst und trage unentwegt ein Lächeln auf den Lippen, weil ich nicht aufhören kann, an den Kuss zu denken und an die Zeit danach. Derek und ich haben uns unterhalten, diesmal aber über ganz simple Dinge und ich war überrascht darüber, wie viel Humor er besitzt. Ich habe manchmal so unglaublich doll gelacht, dass mein Bauch jetzt noch leicht schmerzt, beinahe so, als hätte ich gestern hundert Sit-ups am Stück gemacht.

Ich weiß um ehrlich zu sein garnicht, wann ich das letzte mal so viel gelacht habe...

Erneut schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht und es schmerzt nun fast schon in den Wangen.

Gestern war ein echt schöner Abend... bis auf die Sache mit Derek's Zusammenbruch. Dennoch, ich muss sagen, Derek hat mich wirklich beeindruckt. Ich meine, – erst ist er zusammengebrochen und hat mit dem Herzen geweint, und noch am selben Abend hat er Witze gerissen und hat versucht, alles mit einem Lächeln zu verdrängen. Er wollte die Zeit mit mir genießen, und manchmal tat es mir weh, weil ich dennoch gesehen habe, dass ihn die Sache mit Leslie weiterhin bedrückt hat.

Als er gestern über sie geredet hat... ich habe es so klar in seinen Augen gesehen, dass das, was passiert ist, ihn schon eine lange Zeit verfolgt hat und es noch immer tut.

Es ist wirklich schade, dass er die Sache mit Leslie anscheinend nicht geklärt hat. Sonst wäre er nicht so niedergeschlagen und traurig gewesen, als er gestern über sie geredet hat. Sonst hätte er nicht gesagt, dass sie ihm einen Teil der Schuld gibt...

»Guten Morgen, Vera.«

Ich blinzle mich aus meiner Gedankenwelt und sehe zu Dad, der gerade in die Küche gelaufen kommt und sich einen Kaffee macht, während er mich mit einem Lächeln betrachtet. »Du siehst glücklich aus«, bemerkt er, während er sich seinen fertigen Kaffee schnappt und sich zu mir an den Tisch setzt.

»Das bin ich auch«, entgegne ich nur und trinke den letzten Schluck von meinem Kakao aus.

»Ich hoffe, dass hat nichts mit diesem Kerl zutun«, bemerkt Dad dann und ich muss es mir verkneifen, amüsiert die Augen zu verdrehen. Doch als ich dann zu ihm sehe, merke ich, dass er mich nur auf den Arm nimmt und schüttle grinsend den Kopf.

»Selbst wenn, was wäre dabei«, kommentiere ich deshalb nur und ergattere dafür doch einen nicht ganz so begeisterten Blick.

»Nichts nichts«, erwidert Dad nur, während er einen Schluck von seinem Kaffee nimmt. »Willst du irgendwo hin, oder warum hast du dich so fertiggemacht?«, fragt er dann nach einigen Sekunden der Stille.

Ein nervöses Gefühl macht sich in mir breit, als ich nicke. Ich treffe mich gleich mit Derek. Wir beide haben ausgemacht, zusammen ein Stück spazieren zu gehen und noch ein bisschen zu reden. Es ist kein Date oder so, wir wollten nur noch über alles sprechen, was uns belastet. Und ich habe mir vorgenommen, ihm auch einwenig über mich zu erzählen. Schließlich hat er sich mir geöffnet, was alles andere als leicht für ihn war, dass heißt also, es ist Zeit für mich, dasselbe zu tun.

Und auch wenn der Gedanke so fremd erscheint und mir einwenig Angst bereitet, ist es das einzig richtige. Das spüre ich einfach. Auch wenn die Bedenken meinen Verstand benebeln...

»Mit Olivia?«, fragt Dad, was mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität reißt.

Ich verschlucke mich fast an meinem Kakao, als ich den Kopf schüttle. »Nein, mit jemand anderem«, sage ich dann und hoffe inständig, dass er nicht weiter nachfragt. Denn ich bin mir sicher, dass er nicht glücklich darüber sein würde, wenn er wüsste, dass ich zusammen mit Derek sein werde.

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt