chapter 53

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Someone you loved •
Lewis Capaldi

Jetzt im Nachhinein merke ich, dass ich Derek wirklich gemocht habe. Er ist mir richtig ans Herz gewachsen, viel mehr noch, er hat begonnen, seinen ganz eigenen Platz in diesem zu schaffen.

Ich weiß, dass mag sich für viele vielleicht komisch anhören, aber ich habe ihn gebraucht und brauche ihn auch jetzt noch.

Als ich vor einigen Monaten neu in diese Stadt gezogen bin, war alles fremd für mich. Ich konnte zu niemanden eine richtige Bindung aufbauen, – ich fühlte mich einfach nicht verstanden. In keinster Weise. Doch als ich Derek traf, und das Glück hatte, ihn nach und nach einwenig kennenzulernen, habe ich da einfach diese Verbindung zwischen uns gespürt.

Er war die erste Person, die mich auf diese bestimmte Art und Weise beeinflussen konnte. Und das schon zu Beginn, als er nichts weiter, als ein Fremder für mich war, hatte er diese gewisse Macht über mich.

Es ist wirklich verblüffend und sicher nicht normal, aber ich spüre, dass Derek zu mir gehört. Er hat es als erster geschafft, mich nicht immerzu an den Schmerz in mir denken zu lassen und dem Leben eine neue Chance zu geben. Und das, ohne das er wirklich etwas dafür getan hat.

Seine Anwesenheit allein hat schon gereicht.

Ich habe gelernt, wie man weiter macht. Ganz einfach, weil ich gesehen habe, dass es möglich ist. Er hat es mir gezeigt. Mit seiner Einstellung hat Derek mir einfach so viel bewiesen. Denn ich wusste sofort, dass auch Derek's Leben alles andere als schön oder sorgenlos war. Das habe ich jeden Tag aufs Neue in seinen Augen gesehen, in denen dieser... ich würde beinahe schon sagen Schmerz geschrieben stand.

Doch wenn Derek dann einmal gelacht, oder gelächelt hat, war da für diesen einen wundervollen Moment dieses Funkeln in seinen Augen. Ein Funkeln, dass zeigt, dass dennoch so viel Liebe und Wärme in seinem Inneren steckt. Diese Gefühle sind einfach nur tief in seinem Herzen drin.

Es ist also nicht hoffnungslos.

Nicht für ihn.

Und auch nicht für mich...

Doch Derek hat es mir wirklich schwer gemacht. Er war verschlossen, kalt und total auf Distanz. Und dennoch habe ich nie den Optimismus verloren. Weil ich einfach gesehen, und vor allem gespürt habe, dass er es will. Derek will, dass jemand ihn rettet und sich ihm annähert. Sein Schutzschild, dass von außen eisern erscheint und jeden abschrecken soll, hat mir nur gezeigt, dass es nichts weiter ist, als ein Hilferuf.

Und diesen habe ich erhört.

Dabei war ich jedoch nicht ganz so selbstlos, wie es nun wahrscheinlich scheint. Denn ich habe gewiss auch an mich selbst gedacht. Denn in der Aufgabe, Derek näher zu kommen, habe ich auch eine Chance für mich gesehen. Eine Chance, um wieder zu lernen, wie man liebt und wie man anderen Menschen vertraut.

Eine Chance, um wieder glücklich zu sein.

»Was willst du denn jetzt tun?« Lydia sieht mich an und ich kann nichts anderes tun, als die Schultern hängen zu lassen. Diese ganzen Gedanken bringen mich um. Früher oder später wird mein Herz in diesen ertrinken, dass ist sicher.

»Ich bin mir nicht sicher«, sage ich dann, da ich tatsächlich nicht weiß, was ich nun tun soll. Diese Sache ist einfach so kompliziert.

Ich habe die letzte Woche damit verbracht, mir den Kopf zu zerbrechen. Ich habe versucht, zu verstehen, was passiert ist und was Derek alles zu mir gesagt hat. Ich wollte so unbedingt schlau daraus zu werden, obwohl mir bewusst war, dass es überhaupt nichts bringt, da ich letztlich doch sowieso keine Ahnung habe...

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt