chapter 14

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chapter 14 –
the poison of words

| Vera |
like that • Bea Miller

Eine ganze Weile vergeht, in der ich stumm im Auto sitze und überlege, ob es die richtige Entscheidung ist, mich in wenigen Sekunden den Anderen zu stellen.

Sollte ich wirklich aus diesem Wagen treten und zulassen, dass mich wieder diese ganzen Blicke treffen und Leute wieder beginnen, hinter meinen Rücken über mich zu sprechen?

Reden tuen sie auch, wenn du nicht hier bist.

Das ist wiederum auch wahr. Es macht keinen Unterschied. Für sie zumindest. Aber für mich ist das hier ein großer Schritt. Nachdem meine Mitschüler aus meiner alten Highschool das mit Mum mitbekommen haben, war ich weg. Ich bin keinen von ihnen erneut unter die Augen getreten. In wenigen Tagen hatte ich alle meine Sachen gepackt und bin hierher zu Dad gezogen.

Fliehen erschien mir in dem Moment einfach als einzige Lösung.

Doch nun sitze ich hier, starre auf die Highschool und überlege, etwas zu tun, dass ein verdammt großer Fehler sein könnte. Doch auf der anderen Seite ist es auch etwas, dass mich stärker machen könnte.

Aus irgendeinem Grund erinnere ich mich an die Worte von Asher zurück und muss Lächeln.

Vergiss nicht, dass du jemanden hast, der dir morgen beisteht. Zumindest falls du vor hast, in der Schule zu erscheinen...

Mir ist bewusst, dass er das nicht einfach so gesagt hat, sondern wirklich ernst meinte. Dennoch denke ich, dass ich ihn nicht brauche. Ich muss das alleine hinter mich bringen.

Irgendwie...

»Willst du nicht langsam aussteigen?«

Dad's Stimme reißt mich aus meinen Gedanken und ich sehe ihn einen Moment einfach nur vollkommen hilflos an. Doch im nächsten Atemzug reiße ich mich wieder zusammen und nicke auf seine Frage. »Ja, tut mir leid. Danke, dass du mich gefahren hast.«

Dad lächelt. Er hat keine Ahnung von dem, was gestern passiert ist und dementsprechend auch keine Ahnung, was gerade in mir vorgeht.

»Das habe ich gerne gemacht. Viel Spaß in der Schule.«

»Den werd ich haben.«, murmle ich ironisch, doch er scheint sich nichts dabei zu denken und sagt nichts mehr, als ich die Autotür öffne und aussteige. Dad fährt davon und ich sammle mich ein letztes Mal, ehe ich ein Schritt vor den anderen setze und mich nervös der Highschool nähre.

Ich schnappe nach Luft und straffe die Schultern, als der erste Blick auf mir liegt. Es folgen immer mehr und ich bin bereits Mittelpunkt des Geschehens, da habe ich noch nicht einmal den Eingang erreicht. Meine Mitschüler starren mich an, ähnlich wie gestern, doch da liegt noch etwas Neues auf ihren Gesichtern. Und das ist Schock und Unglauben. Keiner von ihnen hätte erwartet, dass ich nach meinem Abgang gestern heute hier erscheinen würde. Und aus irgendeinem Grund erfüllt mich das mit Stolz. Es macht mich stolz, dass ich über meinen Schatten gesprungen bin.

Mindestens einmal in meinem verdammten Leben.

Ich fülle meine Lunge mit Sauerstoff und schaffe es tatsächlich ziemlich selbstbewusst auszusehen, als ich die Highschool betrete und unzählige neue Blicke auf mir spüre. Sie sind unangenehm und lassen eine gewisse Panik in mir aufkommen, doch ich schüttle sie mit einem Mal wieder ab.

Sollen sie doch denken was sie wollen.

Als ich meinen Blick das nächste mal hebe, um ihn über die Mengen schweifen zu lassen, bleiben meine Augen an einpaar dunklen hängen. Mein Brustkorb wird mit einem Mal schwer. Es fühlt sich an, als würde er sich mit Wasser füllen und als würde mein Herz in der nächsten Welle untergehen.

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