chapter 17

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Chapter 17 –
old faces

| Vera |
bury a friend • Billie Elish
You should see me in a crown •
Billie Elish

»D-Derek...«, bringe ich benommen hervor und schaffe es nur schwer, seinem dunklen Blick stand zu halten. Wenn ich nun wegsehe, dann wäre es doch nur noch auffälliger, dass ich mich für irgendwas schuldig fühle. In diesem Fall fürs Lauschen.

Das ist auch der Grund, weshalb ich alles was in mir zurückgeblieben ist zusammenkratze, und versuche, das Beste aus der Situation zu machen.

Du bist vollkommen verrückt...

»Komisch, dass ich dich da drinnen nicht gesehen habe. Ist ja beinahe so, als hättest du dich versteckt.«, bemerkt Derek wie die Ruhe selbst und ich bin mir sicher, dass mich mein Gesichtsausdruck schon verrät, bevor ich überhaupt die Chance zum antworten habe.

»Ich... also... i-ich war einfach so vertieft in die CD's.«, entgegne ich und fühle mich total bescheuert dabei. Denn das ist weder eine Antwort auf seine Frage, noch eine Erklärung für irgendetwas anderes, außer der Tatsache, dass ich durch und durch dumm bin.

Derek sieht mich einen Moment einfach nur an. Und es quält mich. Seine Augenbrauen sind leicht zusammengezogen und sein Blick so fest und emotionslos, dass mich ein eiskalter Schauer überkommt. Als er dann verächtlich zu lachen beginnt und ungläubig den Kopf schüttelt, fängt mein Herz an so schnell gegen meinen Brustkorb zu Hämmern, dass ich für eine kurze Zeit befürchte, wieder in Ohnmacht zu fallen.

»Du bist doch nicht normal! Wie oft muss ich dir sagen, dass du aufhören sollst, mich zu belauschen?«, ruft er und ich setzte automatisch einen Schritt zurück.

Mein Mund wird ganz trocken und das Schlimmste an alledem ist, dass ich ihm seine Wut nicht verdenken kann. Denn es ist absolut berechtigt, dass er so reagiert. Wahrscheinlich habe ich wirklich ein ganz großes Problem.

»Ich... es ist.... also eigentlich...–«

»Hör auf dir irgendwelche Lügen auszudenken! Ich bin scheiße nochmal nicht dumm, okay?«, platzt es aus ihm heraus und als seine Adern am Hals heraustreten, übermannt mich nicht nur die Angst, sondern auch die Wut auf mich selbst.

Ich schlucke merklich und blinzle, als meine Augen zu brennen beginnen. »Es tut mir leid.« Meine Stimme ist leise, beinahe ein Flüstern, doch Derek hört mich, dass erkenne ich an seinem Blick, der sich verändert. Die Wut ist nicht mehr zu sehen, stattdessen schließt er die Augen für einen Moment und atmet tief durch.

Einmal. Zweimal. Dann öffnet er sie wieder und sieht direkt in meine Seele.

»Weißt du was? Scheiß drauf... Ist schon okay.« Diese Worte aus seinem Mund zu hören, ist so überraschend, dass ich einen Augenblick mit offenem Mund dastehe und zu ihm aufsehe. Ich hätte damit gerechnet, dass er mich wie damals in der Cafeteria fertig macht, mir klar macht, dass ich ein verdammter Stalker bin und einen Dachschaden habe, aber niemals, wirklich niemals hätte ich damit gerechnet, dass er es versteht. Oder besser gesagt, dass er es einfach auf sich beruhen lässt.

Ich schnappe nach Luft und bin noch immer baff, weshalb ich es erst Sekunden später schaffe, mich zu räuspern und zum antworten anzusetzen. »Das ist wirklich...–«

»Na sieh mal einer an.«

Ich halte inne, als eine zunächst noch unbekannte, männliche Stimme ertönt, die mir durch Mark und Knochen geht. Doch als ich meinen Blick hinter Derek schweifen lasse, der urplötzlich verkrampft und mit geballten Fäusten dasteht und den Kerl von letztens ausmache, gefeiert auch mir das Blut in den Adern.

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