chapter 6

23.5K 931 108
                                    


Chapter 6 -
Stay alive

Eine geschlagene Ewigkeit vergeht, in der ich wie versteinert auf der Stelle stehenbleibe und den Anführer – so nenne ich ihn fürs erste – beobachte. Er ist ganz anders als die anderen beiden Kerle, fällt mir auf, als ich ihn genauer beuge. Er ist nicht so unruhig, vielmehr ist er gefasst, seine Augen strahlen Kälte aus und sein Blick klebt nicht auf mir, wie es bei den anderen der Fall war.

Ich würde sogar sagen, dass er es meidet, mich anzusehen. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb er zur Hälfte von mir weggedreht dasteht und die ganze Zeit über den Kiefer zusammenbeißt. Es ist geradezu so, als würde er angestrengt versuchen, meine Anwesenheit auszublenden.

Und das macht mich stutzig.

Doch lange kann ich nicht darüber nachdenken, denn als plötzlich wieder Schritte ertönen und im nächsten Moment drei dunkle Gestalten auf uns zukommen, rutscht mir mein Herz in die Hose. Ich halte die Luft an und erstarre, als die drei Personen unweigerlich vor mir zum stehen kommen. Und obwohl ich damit gerechnet habe, haut es mich dennoch aus den Socken, als ich tatsächlich Derek ausmachen kann, der erst nach einem Kopfnicken von dem Anführer den Blick zu mir schweifen lässt.

Er erstarrt augenblicklich und ich bemerke, wie er sich verspannt. »Was soll das, Rider?«

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, denn er hört sich alles andere als erfreut an. Ich habe nun nur noch mehr Angst, als ohnehin schon.

Gott, ich bin so bescheuert...

»Wir haben sie hier aufgefunden und können nicht riskieren, dass sie hier einfach wieder heraus spaziert. Es kann sein, dass sie etwas weiß und das ist der Grund, warum ich die Aufgabe dir übergebe, Derek«, beginnt der Anführer, der anscheinend Rider heißt, und sieht nun zum ersten Mal zu mir.

Und sein Blick bringt meine Hände dazu, erneut zu zittern zu beginnen.

»Ich kann das nicht tun«, brummt Derek in seine Richtung, doch ich kann dennoch hören, was er sagt.

Ich schlucke hart.

»Und ob du kannst.« Rider sieht ihn monoton und doch so angriffslustig an, dass ich Angst um ihn bekomme. »Du kennst die Abmachung. Tu das, was ich sage. Oder kneifst du?«

Derek's Kiefer beginnt zu mahlen. »Ich tu's.«

»Och man, schade«, kommt es von einem der mir noch immer unbekannten schleimigen Typen. Es ist der zweite, der mit dem dreckigen Lachen. Und sein Blick schweift zum gefühlt tausendsten Mal über meinen Körper und ich will mir garnicht erst ausmalen, was gerade in seiner Fantasie vorgeht.

Angeekelt schrecke ich zurück, doch halte sofort inne, als alle Blicke auf mir liegen. Ich spanne mich wie von selbst an und habe Angst, einen weiteren falschen Schritt zu machen.

Werden sie mich töten?

Oh verdammt, dass werden sie sicherlich. Und dann werden sie meinen leblosen Körper im Wald verschanzen und alle Spuren beseitigen. Und wahrscheinlich werden sie nicht einmal ein schlechtes Gewissen davon tragen und heute Nacht wie Babys schlafen, während ich irgendwo unter der Erde liege und meiner Mutter begegne.

Ich schüttle hastig den Kopf, um das aufkommende Kopfkino zu verwerfen.

»Halt die Schnauze, Denver«, knurrt Derek, ehe er ohne ein weiteres auf mich zukommt, mich an der Hand fasst und hinter sich her die Gasse entlang zieht. Ich lasse es die ersten Sekunden lang ungläubig über mich ergeben, doch als wir um eine Ecke biegen und weit genug von Rider und den anderen entfernt sind, wehre ich mich gegen seinen Griff. Okay, dass versuche ich zumindest, doch er packt ziemlich fest zu.

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt