chapter 37

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Am nächsten Morgen werde ich durch ein Gewicht geweckt und ich blinzle zunächst verwirrt den Sonnenstrahlen entgegen, ehe mein Blick auf einen muskulösen Arm fällt, der mich an einen noch viel muskulöseren Körper drückt und ich bin im ersten Moment so überfordert mit der ganzen Situation, dass ich wie gelähmt daliege und mein Herz beginnt, sich in meiner Brust zu überschlagen.

Oh mein Gott.

Mit einem Mal entziehe ich mich Derek's Umarmung und scheine ihn damit zu wecken, denn er gibt ein Brummen von sich, ehe er langsam gegen das Licht blinzelt und mich dann aus müden Augen betrachtet. Müden, aber unglaublich attraktiven Augen.

Warte, was rede ich da wieder?

Als Derek meinen erschrockenen Blick bemerkt, scheint ihm erst die Lage bewusst zu werden, in der wir uns befinden und seine Augen weiten sich ebenso, ehe er Platz zwischen uns schaffen will, doch dabei bemerkt er garnicht, dass er sich auf das Ende des Bettes hinzubewegt.

»Derek, pass-« Ehe ich überhaupt die Chance habe, auszureden, ist es bereits zu spät und er fällt mit einem lauten Stöhnen auf den Boden. Und das hört sich alles andere als gesund an.

»Oh Gott, es tut mir so leid! Geht es dir gut?«, frage ich besorgt, als ich vom Bett aufstehe und auf ihn zulaufe, doch er ist schon dabei sich wieder aufzurichten und schüttelt den Kopf, während er sich mit einem schmerzverzerrten Gesicht an den Arm fasst.

»Sag nicht, du bist auf den Arm gefallen!«, rufe ich und verziehe ebenfalls das Gesicht, weil er mir in diesem Moment unglaublich leid tut. Doch als er den Kopf schüttelt und ich direkt bemerke, dass er lügt, bekomme ich Gewissensbisse. »Es tut mir so leid, ich... ich wollte das nicht.«

»Du brauchst dich doch nicht entschuldigen, es war meine Schuld. Ich bin anscheinend aus Versehen eingeschlafen.... sorry.« Mit diesen Worten will er aufstehen, doch ich helfe ihm schnell dabei, indem ich ihm am gesunden Arm hochhelfe.

»Es ist alles gut, Vera«, beteuert Derek, als er den verletzten Arm schüttelt, doch man kann in seinem Gesicht lesen, dass dem nicht so ist. Dennoch belasse ich es dabei und beschließe zunächst, nichts mehr darauf zu erwidern, denn ich sollte mich da nicht allzu sehr einmischen. Denn genau das würde doch gegen meine Vorsätze sprechen, mich in Zukunft fern von ihm zu halten.

Obwohl man nicht gerade von Fernhaltung sprechen kann, wenn man bedenkt, dass ich mich gerade in seinem Zuhause befinde, und bis vor kurzem zusammen mit ihm in einem Bett lag...

....Das kann doch nicht wahr sein.

»Ich... ich glaube, es wäre besser, wenn ich jetzt gehe. Mein Vater macht sich bestimmt Sorgen und... ich will dir auch nicht länger zur Last fallen«, sage ich, während ich mein Handy und meine Jacke hole. Dabei versuche ich bewusst Derek's Blick auszuweichen, denn das Letzte, was ich jetzt noch möchte, ist, dass er sieht, wie es in mir aussieht. Und das würde er, denn auch wenn wir uns noch nicht allzu lange kennen, ist da dieser besondere Draht zwischen uns, eine komische Verbindung, die ich nicht ganz genau erklären kann, aber sie ist immerzu präsent.

Könnte gut sein, dass sich das total dämlich und lächerlich anhört, aber so ist es einfach. Dieses komische Gefühl der Verbundenheit, dass ich von Anfang an zu Derek empfunden habe, hat mich dazu gebracht, all die irrsinnigen Dinge zu tun, wie sein Telefonat zu belauschen, ihm in wildfremde Gassen zu folgen, ihm Sachen anzuvertrauen, die ich sonst niemandem anvertraue und dazu, dass ich nun, genau in diesem Moment in seinem Zimmer stehe.

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