chapter 10

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Chapter 10 -
Breath in, shit out

Like that • Bea Miller

Ein Piepen ist zu hören. Erst ist es weit weg und leise, doch mit der Zeit scheint es immer näher zu kommen und wird so laut, das es in meinen Ohren schmerzt. Ein Stechen durchzieht meinen Kopf und es dauert einen Moment, bis ich bemerke, dass ich die Augen geschlossen habe.

»Vera?«

Ich verziehe das Gesicht und kneife die Lider fester zusammen. Denn im ersten Moment sind da nur schwarze Punkte zu sehen, die vor meinen Augen herumtanzen.

»Hey? Bist du wach?«, höre ich die Stimme erneut, doch diesmal dringt sie komplett zu mir durch. Ich versuche die Augen zu öffnen, doch das ist schwerer als gedacht. Es dauert eine halbe Ewigkeit und erfordert viel Kraft und Durchhaltevermögen, bis ich mit zusammengekniffenen Augen nach oben blicke.

»Gottseidank«, seufzt eine mir unbekannte Frau. Sie scheint ziemlich erleichtert zu sein, doch ich verstehe die Welt nicht mehr. Was geht hier vor? »Ich dachte schon, ich müsse den Krankenwagen rufen. Du hast mir echt einen Schrecken eingejagt, junges Fräulein.«, fügt sie dann hinzu und schenkt mir ein warmes Lächeln.

Mir wird übel.

Ruckartig setzte ich mich auf und bemerke, dass ich mich in einem unbekannten Raum befinde. Ich verziehe das Gesicht vor Schmerzen und nehme den unangenehmen Geruch von Desinfektionsmittel wahr. Wie es scheint befinde ich mich im Schulkrankenzimmer und die Frau mir gegenüber muss dementsprechend die Krankenschwester sein.

Oh Gott, steh mir bei.

»Ich muss hier raus«, presse ich belegt hervor und möchte aufstehen, doch die Krankenschwester schüttelt hartnäckig den Kopf.

»Um Gottes Willen, nein, leg dich wieder hin! Du bist anscheinend mit dem Kopf auf dem Boden aufgekommen und warst ganze zwei Minuten bewusstlos. Ich habe deinen Vater bereits verständigt und er ist gerade auf dem Weg hierher, um dich zu holen und gleich danach ins Krankenhaus zu fahren. Mit sowas ist nicht zu spaßen, also, leg dich bitte wieder hin«, entgegnet die junge Frau und betrachtet mich streng.

Ich seufze. »Wie bin ich überhaupt hier her gekommen?«

Sie lächelt urplötzlich. »Da war dieser süße Junge. Er hat dich wie eine Prinzessin hierher getragen und ist dann gleich wieder gegangen. Du solltest ihm wirklich danken.«

Ich schlucke belegt, als mich eine überkommt Vermutung. »Wie sah der Junge aus?«

»Er hatte dunkelbraune Haare und braune Augen. Ein Alleingänger, du kennst ihn sicherlich. So wie er dich gehalten hat...« Sie hält zum Ende hin inne und seufzt verträumt. »Ein wahrer Gentleman.«

Ich schließe die Augen und lasse mich peinlich berührt zurückfallen. Oh nein, bitte nicht. Es ist schon schlimm genug, dass ich immer wieder mit Derek spreche und ihm wo es nur geht nachstelle, und jetzt auch noch das. Er denkt sicherlich, da läuft mächtig was schief in meinem Kopf. Und das Schlimmste ist, ich kann es ihm noch nicht einmal verübeln.

»Ich will einfach nur unsichtbar sein..«, murmle peinlich berührt, was die Krankenschwester zum schmunzeln bringt.

»Ach was. Also ich an deiner Stelle wäre glücklich«, lacht sie und sortiert dann irgendwelche Tücher in den Schrank, der sich am anderen Ende des Zimmers befindet. Ich wiederum bleibe einfach liegen, starre gegen die Decke und versuche, den Scham in mir abzuschütteln.

Doch es ist hoffnungslos.

Ein Klopfen ertönt und im nächsten Moment wird die Tür ein Stückchen weit aufgeschoben. »Vera, oh Gott!«, ruft mein Dad, der seine Stirn tief in Falten gelegt hat. Er scheint ehrlich besorgt um mich, was ein komisches Gefühl in mir aufkommen lässt.

Deep Heart ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt