chapter 50

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8 Letters • Why Don't We


»Jetzt kannst du endlich nicht mehr weglaufen.«

Seine Worte brauchen einige Sekunden, bis sie den Weg in mein Gehirn finden, und selbst dann, bin ich noch immer so aufgewühlt mit der plötzlichen Konfrontation, sodass ich es nicht schaffe, sie so richtig zu verdauen.

Ich räuspere mich belegt. »Dean... was... was machst du denn hier?«

»Das ist das erste, was du zu sagen hast? Nach all der Zeit...« Dean macht noch einen Schritt auf mich zu und schließt im nächsten Moment einfach seine Arme um mich. Und ich bin immer noch so neben der Spur, dass ich nichts anderes tue, als zu atmen. Sein vertrauter Geruch findet dabei den Weg in meine Nase und ich erinnere mich an so viele Dinge zurück, an so viele schöne Erinnerungen und kann es nicht verhindern, emotional zu werden.

Doch ich versuche dies beiseite zu schieben, als sich Dean langsam wieder von mir löst, um mich anzusehen. »Du hast dich kaum verändert...«, bemerkt er dann leise und ich muss schlucken.

Egal wie schwer ich mir diese Situation vorgestellt habe, in echt, ist sie nochmal ganz anders. Schließlich stehe ich hier gerade vor einer Person, die mir noch immer so viel bedeutet. Einer Person, der ich eigentlich so viel zu verdanken habe. Denn Dean hat mich immer gut behandelt und ist mir beigestanden, wie kein anderer.

Doch als ich mich an das zurückerinnere, was Lydia mir heute erzählt hat, bröckelt der Teil in mir, der sich freut, ihn zu sehen. Der Teil, der Dean noch immer liebt.

»Vera... sag doch was.« Dean wirkt einwenig niedergeschlagen, als ich seinen Blick kühl erwidere. Ich will es zwar nicht, doch irgendwie kann ich nicht anders. Egal woran genau es nun liegt, das was ich nun empfinde, wenn ich Dean mit den neugewonnen Informationen von Lydia betrachte, ist pure Enttäuschung.

Ganz einfach, weil ich so viel mehr von ihm erwartet habe...

»Woher wusstest du, dass ich hier bin? Hat dir Lydia geschrieben?«, frage ich, da ich keine Kraft mehr habe, um weiterzudenken. Ich will einfach nur einen Schritt nach dem anderen machen und nichts überstürzen.

Dean schüttelt den Kopf. »Nein... hat sie nicht. Ich habe es von einem Freund erfahren. Ein Video ging rum, in dem Lydia und du zu sehen wart, wie ihr euch mit einem Mädchen gestritten habt. Ich kannte die Bar hier und bin dann sofort losgefahren. Ich hatte gehofft, dass ihr noch hier seid... und wir uns sehen könnten.«

»Oh...« Ich bin nicht sehr überrascht, da ich ja wusste, dass einige Mädchen ein Video rumgeschickt haben, doch dass es bis zu Dean angekommen ist.... das ist wirklich krass. Ich atme tief durch, ehe ich das Wort ergreife. »Komisch, dass du jetzt plötzlich kommen und mit mir reden willst. Ich meine, bis heute hast du alle meine Anrufe und Nachrichten ignoriert.«

»Du weißt, wieso ich das getan habe«, sagt Dean und fährt sich dabei überfordert durch seine hellbraunen Haare. »Ich habe einfach... Zeit gebraucht.«

Ich kann mich nicht zurückhalten, als ich entgegne: »Zeit für was? Etwa für Mona?«

Dean sieht mich an, doch in seinen Augen erkenne ich, dass etwas Wahres an meinen Worten liegt. »Nein, natürlich nicht, Vera. Ich habe Zeit gebraucht, um deine Entscheidung zu verstehen und... zu akzeptieren.«

»Klar, Mona war dir dann nur eine kleine Hilfe dabei.« Meine Stimme überschlägt sich und ich kann nicht verhindern, dass ich einwenig wütend werde. Ich meine, wie konnte er nur? Erst redet er Mona schlecht, und dann fängt er was mit ihr an. Ohne es für richtig zu halten, mir auch nur ein Wort darüber zu sagen.

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