"Ich bin echt erleichtert, dass Zachary mich aufgenommen hat. Die Firma ist hier echt überaus freundlich und die Atmosphäre ist hier ruhig, so harmonisch. Findest du nicht auch?" Ich zuckte gewaltig zusammen, als sie mit ihrer hohen stimme sprach. Ich hatte echt Angst vor dieser Frau.

"Ja, echt schön." An den Toiletten angekommen, drückte sie mich hinein und deutete lächelnd auf ihren Make-up in ihrer Handtasche.

"Muss ich bloß nochmal auftragen, du weißt schon, Schönheit kommt ja gewöhnlich nicht von selbst." Sie kicherte lautstark und trug wieder alles doppelt auf. Sie war trotzdessen wunderschön.

Ich wollte mich auch schminken können, aber Zachary hatte es mir verboten. Er fand mich viel schöner so natürlich als mit Schminke. Aber wenn ich mir Viktoria ansah, schämte ich mich. Ich würde niemals so schön aussehen, wie die Frauen auf Magazinen. Oder wie Viktoria.

"Zachary hat mich zu einem Abendessen eingeladen bei sich. Er meinte zwar, er hätte eine Freundin, aber sie solle zu irgendeinem Freund gehen und irgendeine Zusammenarbeit machen. Weiß auch nicht genau, weißt du wer seine Freundin ist? Klang so, als würde sie noch zur Schule gehe." Sie ließ den Pinsel sanft über ihren Gesicht gleiten und neugierig blickte sie zu mir.

Er hatte sie zum Abendessen eingeladen und ich solle mit Dylan die Zusammenarbeit weiter machen? Das war doch alles eine Lüge...

Schmerzlich tippte ich meine beiden Finger gegen meine Schläfen.

"Ich bin seine Freundin. Nein, Verlobte." Traurig senkte ich meinen Blick. Er hatte ihr gesagt, ich wäre nur seine Freundin. Aber ich trug doch den Verlobungsring. Mit glasigen Augen hob ich meine Hand und sah auf den großen Diamanten an meinem Finger. Sonst hatte ich meinen Ring nie angezogen, damit niemand Verdacht schöpfen konnte.

"Du bist seine Freundin?" Zögerlich blickte sie wieder zu mir hinunter, analysierte meine Kleidung, mein Gesicht und schüttelte dann mit hochgezogenen Augenbrauen den Kopf. 

"Dann waren meine Vermutungen ja richtig." Sie schmiss ihr Makeup in ihre Handtasche und warf ihre Haare nachhinten. Stellte sich direkt vor mich und legte ihre Hand auf meine Schulter. Zögerlich blickte ich zu ihr hinauf und erschrak, als ihr Griff an mein Schulter sich verstärkte.

"Ich gehe zu Mary, sie kam mir echt sympathisch vorbei. Können auch vielleicht Freunde werden. Sehen uns dann nachher." Und schon war sie verschwunden. Was blieb, war mein schluchzer und der Schmerz an meiner Schulter.

×××

"Du siehst so betrübt aus." Ich zuckte mit den Schultern. Heute war ein solcher miserabler Tag. Ich hatte herausgefunden, dass Dylan für mich Gefühle hat, irgendwie. Und dass Zachary eine neue Stellvertretende hatte, die mich wahrscheinlich nicht sonderlich mochte. Außerdem waren all die Lügen erdrückend. Sie flogen in meinem Kopf umher.

"Es ist alles gut, was sollte sein?" Seufzend schielte ich zu meiner Handtasche. Mein iPhone vibrierte.

Alles was ich wollte, war eine innige Umarmung oder einen sinnlichen Kuss. Doch er war so mit der Arbeit beschäftigt, dass er mich komplett Ignoriert hatte. Und es schmerzte in meinem Herz. Diese Viktoria würde nun immer bei ihm sein, während ich in der Schule war. Was war, wenn er sie mochte? Mich nicht mehr wollte.

Dann wars mit der Liebe...

Mit geschlossenen Augen versuchte ich die Tränen zurückhalten, doch ich schaffte es nicht. Eine Träne glitt aus meinem Auge.

"Baby, komm her."

Stürmisch umging ich den Schreibtisch und ließ mich auf seinem Schoß nieder. Fest nahm er mich in seine Arme. Schluchzend drückte ich mein Gesicht gegen seine muskulöse Brust und hielt mich an ihm fest. Er war mein einziger Halt.

"Küss mich." Flehend blickte ich ihm in die Augen, doch nichts geschah. Er hatte seine Augen geschlossen. Er rang mit sich selbst, aber wieso. Er war plötzlich so angespannt, weswegen ich meine Lippen zärtlich auf seine legte. Doch er erwiderte den Kuss nicht.

Brummend schob er mich von sich und schüttelte den Kopf.

"Nicht jetzt, Evelyn. Viktoria kann jederzeit ins Büro."

Viktoria, Viktoria, Viktoria...

"Okay." Mit Schnellschlagendem Herzen stieg ich von seinem Schoß und setzte mich wieder auf die Couch. Blickte auf mein erhelltes iPhone. Dylan.

"Können wir morgen reden, dass was ich heute gesagte habe, war ein kleiner Ausrutscher."

Nachdenklich blickte ich zu Zachary, der plötzlich auch sein schwarzes iPhone in der Hand hielt. Sein Kiefer zuckte. Seine Hände hatte er zu Fäuste geballt. Was war denn los?

"Pack dein Handy weg und sortierte die Akte." Harsch sah er mich an und ich guckte erschrocken in seine Augen. Er knallte seine Hand auf den Schreibtisch und deutete auf die Akte.

Mit zitternden Gliedern sprang ich auf und vertiefte mich sofort in die Arbeit.

Warum war er plötzlich denn so sauer?

×××

Ich rattere momentan so hinunter, was die Geschichte angeht. Ich hoffe echt, dass euch das Kapitel gefallen hat. Bin gespannt auf eure Kommentare ❤️❤️

Nightlovellyy

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