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E V E L Y N

-> Kommentare, gooo❤️

Mein abgehackter Atem hallte im Arbeitszimmer. Mein Herz schlug immernoch rapide schnell. Ich legte meine Hand auf meine Stirn und stöhnte auf, während Zachary mir liebevoll die Strähnen aus den Gesicht strich. Er hatte sich bereits erholt. Und so blieben wir noch einige Minuten im Arbeitszimmer. Ich, nackt und sitzend auf meinem Schreibtisch. Und er zog sich bereits wieder seine Hose an und schaute mich mit einem dunklen Blick an.

"I-ich will dich noch was..." Er unterbrach mich, indem er seinen Finger auf meine Lippen lag und mich somit verstummen ließ. Schüttelte langsam den Kopf und nahm mich runter von dem Tisch. Mit wackligen Beinen krallte ich mich an ihn und ließ mich ins Schlafzimmer führen. Wieso sagte er nichts?

"Wir reden morgen weiter, Evelyn. Gute Nacht." Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn, drehte sich um und wollte gerade wieder das Schlafzimmer verlassen, doch ich packte sein Oberarm. Er blieb stehen und schaute schräg zu mir nachhinten.

"...ich liebe dich, Zachary..."

Meine Lippe bebte. Ich brauchte unbedingt diese Bestätigung. Ich bin so ein verzweifelter, erbärmlicher Mensch. Und die Erkenntnis dafür kam immer so spät.

"Ich liebe dich auch."

Er befreite meine Hand von seinem Oberarm und schlug die Tür hinter sich knallend zu. Zusammen zuckend blickte ich auf die Tür und zählte die Sekunden. Vielleicht würde er sich gleich anders überlegen und würde wieder ins Zimmer stürmen? Mich küssen oder mit mir im Bett kuscheln?

Doch davon hätte man träumen können.

×××

"Guten Morgen, mein Sonnenschein. Hast du gut geschlafen?" Ich lächelte Evie sanft an und nickte. Dabei habe ich überhaupt nicht gut schlafen können und das zeigten auch meine Augenringen. Zachary hatte mich in meinen Gedanken verfolgt. Er war nicht mehr zurück gekommen. Er war wirklich die ganze Nacht unterwegs gewesen.

Und ich hatte wirklich Angst. Wo er sich wohl herumgetrieben hatte? Andauernd schwirrte ein Satz in meinem Kopf herum, der mich erschaudern ließ.

"Ich werde diesem kleinen Jungen die Eier herausreißen."

Ob er Dylan wirklich verletzen würde? Ich hoffte nicht. Er hatte es nicht verdient, sondern ich. Es überraschte mich immernoch. Zachary wusste wirklich alles. Wusste wahrscheinlich sogar viel mehr. Und er wollte mich auch noch zur Rede stellen. Ich erinnerte mich an gestern Abend, er hatte mich zur Sprachlosigkeit gebracht. Ich konnte nur heulen und verzweifelt mich ihm hingeben.

"Hast du nicht gut geschlafen? Du ziehst so ein Gesicht. Ein gutes leckeres Frühstück wird dir schon gut tun." Und schon drehte sich Evie zum Herd und begann etwas für mich zuzubereiten. Mit hungrigen Augen beobachte ich, wie sie mit geschmeidigen Bewegungen die Gurken und Tomaten schnitt. Und mir kam davon eine gute Idee in den Sinn.

"Ist Zachary schon bei der Arbeit?" Als ich sie ansprach, verstummte sie mit ihren Melodien und drehte sich zu mir.

"Er hat nichts gesagt, liebes. Ich habe ihn gestern nicht einmal zu Augen bekommen. Vielleicht liegt es an der Arbeit. Der Stress muss es sein, wahrscheinlich." Sie nickte sich selbst überzeugt zu und drehte sich wieder zu ihrem Salat. Ich presste meine Lippen aneinander, um ihr bloß nichts von mir und Zachary zu erzählen. Das würde sie doch niemals glauben. Ich will nicht, dass sie von mir schlecht denkt.

MINE | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt