19.

17.9K 569 66
                                    

E V E L Y N

"Machen wir morgen was in der Pause?", fragte Isabelle aufgeregt, als ich dabei war mit wackligen Knien auszusteigen. Ich drehte mich nochmal zu mir und direkt lag ich ihn ihren Armen. Kräftig umarmte sie mich.

"Ich mag dich, Evelyn", flüsterte sie mir ins Ohr und löste sich wieder von mir. Mein Herz setzte für einige Sekunden aus, doch ich setzte noch ein kleines Lächeln auf.

"Können wir", sagte ich und dabei und wollte gerade aussteigen, doch Dylan hatte mich am Handgelenk gepackt und zog mich auch seine starken Arme.

Erschrocken keuchte ich auf und legte auch zögerlich, um keinen Verdacht zu schöpfen, meine zierlichen Arme um ihn. Isabelle lächelte und formte mit ihren Fingern ein Herz.

Er ließ mich wieder los und ich senkte blitzschnell meinen Blick, damit er mein rotes Gesicht nicht sah.

"Bis morgen, Evelyn", ich lächelte noch kurz und stieg schnell aus. Schlug die Tür zu und winkte ihnen noch zum Abschied. Als sie an mir vorbeifuhren, rannte ich sofort den Weg geradeaus und versuchte, die Tränen zu unterdrücken.

Ich hatte ihm die falsche Adresse gegeben damit er nicht sah, dass ich in einer Villa wohnte. Ich rannte weiter und weiter und Ignorierte dabei, die ersten Wassertropfen vom Himmel.

Ich hatte solche schreckliche Angst vor, dem was gleich passieren würde und auch vor Morgen. Wenn Grace mich in die Finger bekommen würde, wäre es endgültig mein Ende.

Nach langem rennen kam ich am Anwesen an und die Wachleute sahen mir verwundert in die Augen. Blitzschnell strich ich mir, die Tränen aus dem Gesicht und ging mit zittrigen Beinen zur Haustür.

An der Tür angekommen, strich ich mir die Strähnen vom Gesicht weg und wischte mir auch, den Schweiß von den Händen weg. Das schaffe ich...

Ich riss mich zusammen und klingelte an der Haustür. Nur nach wenigen Sekunden ging, die Tür auf und eine verwirrte Evie stand am Türrahmen. Als sie mich erblickte, weiteten sich ihre braunen Augen.

"Evelyn", hauchte sie erschrocken und drehte sich nach hinten. Hatte man nicht gemerkt, das ich nicht da war? Normalweise würde Zachary ein Auto zur Schule schicken, die mich abholen würden oder er selbst aber nun?

"Zachary ist verdammt besorgt und wütend, was dich angeht. Wo warst du, denn ganzen Nachmittag?", fragte sie und zog mich hinein. Ich stellte meinen Rucksack ab und zog auch meine Jacke aus.

"Ich war in der Stadt. In der großen Bibliothek, ich wollte Lesen", murmelte ich. Lüge. Ich hasste Lügen abgrundtief, doch es war eine Notlüge.

"Aber du hast deine Nachhilfe verpasst. Geh hoch in sein Arbeitszimmer und kündige deine Anwesenheit an", sprach sie hektisch und verließ den Flur, um in die Küche zu gelangen.

Ich - Evelyn Evans - schaffe das!

Ich stieg die Treppen hinauf und ging schleichend, den Flur entlang. Vor seinem Arbeitszimmer blieb ich stehen und versuchte, das Zittern in meinen Händen zu vermeiden.

Ich atmete ein und aus.

Zögerlich legte ich meine Hand auf, die Türklinke und drückte sie hinunter. Hervorragend. Ich hatte vergessen zu klopfen.

Ich öffnete die Tür für einen kleinen Spalt und betrat sein Arbeitszimmer. Meine Augen suchten ihn und fanden ihn.

Am Fenster stand er, seine linke Hand in seiner Hosentasche, in seiner rechten Hand eine dampfende Zigarette. Er sah hinauf in den Himmel und beachtete mich nicht.

"H-ey", rief ich. Nur langsam drehte er sich, um und zog noch an seiner Zigarette, bevor er mir in die Augen sahen und mir somit zeigte, wie wütend er eigentlich war.

Seine Augen waren dunkel, allein seine Haltung war angriffslustig und seine Mimik zornig. Ich presste nervös meine Lippen aneinander und senkte den Blick.

"Mr. Marshall hat angerufen und hat mir berichtet wie du, die Schule verlassen hast. Sag mir, Evelyn"...

Hatte er auch gesehen, wie ich in Dylans BMW gestiegen bin?

Er zog noch Mal kräftig an seiner Zigarette und sprach weiter.

"Wo warst du?", er hob fragend seine Augenbraue hoch und an seinem Anblick, fing mein Leib an zu zittern. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich wollte nur noch vom Boden verschluckt werden.

Ich schloss meine Augen, um mich zu beruhigen und öffnete sie nach wenigen Sekunden wieder. Wieder Lügen...

"I-n der Stadt. Also in der Bibliothek", murmelte ich und hob meinen Blick. Zachary hatte seine Zigarette im Aschenbecher zerdrückt und war mir mittlerweile näher gekommen.

Mit wackligen Beinen ging ich einen Schritt zurück, worauf er stehen blieb. Er verschränkte seine muskulösen Armen und sah zur mir hinunter. Uns trennten bloß drei Meter.

"In der Bibliothek? Wieso hast du niemandem Bescheid gesagt? Wieso verschwindest du einfach von der Bildfläche?" fragte er zornig und kam noch einen Schritt näher. Er soll nicht näher...

Hart schluckte ich.

Ich war schon immer von, der Bildfläche verschwunden...

"I-ch wollte nicht zur Nachhilfe un-

"Du musst, es gibt nicht, ich wollte nicht. Es ist Pflicht für dich", sagte er und kam mir unmittelbar näher.

"E-s tut mir leid", flüsterte ich schuldbewusst und rieb mir über die Oberarme. Mittlerweile fühlten sich meine Knie wie Wackelpudding an.

"Das ändert nichts. Du gehst jetzt sofort ins Bett", befahl er und ich wollte mich gerade umdrehen, doch er hatte mich schon rasch am Handgelenk gepackt.

Ich keuchte auf, was nun?

Er legte seine Lippen auf meine und legte seine andere Hand auf meine Hüfte. Erschrocken vom Kuss, blieben meine Augen einige Sekunden auf, bevor ich sie schloss und nur zaghaft den Kuss erwiderte.

Er löste sich wieder von mir und gab mir noch einen kleinen Kuss auf die Lippen. Ich wollte endlich gehen...

"Gute Nacht", er ließ mich los und sofort war ich aus, dem Arbeitszimmer gestürmt ins Schlafzimmer. Ich schmiss mich auf, das Bett und krallte mich an die Bettwäsche.

Wie immer fing ich an zu weinen, vor Aufregung. Schrie auch leicht in mein Kissen. Schluchzend rieb ich mir, die Augen und schlug meinen Kopf immer wieder gegen das Kissen. Ich hatte wieder gelogen...

Nun, musste ich mich von allem fernhalten.

×××

Nightlovellyy💕

MINE | ✓Where stories live. Discover now