„Auf jeden Fall muss deine Pressemitteilung seriös wirken", sagte Diana.

Ich nickte und malte mir aus, wenn mir zum ersten Mal seit Monaten wieder Kameras ins Gesicht gehalten werden würden. Obwohl ich mit Kameras aufgewachsen war, machten sie mir jetzt Angst. Früher hatte ich die Aufmerksamkeit von den Paparazzi geliebt, weil ich Zuhause oft nicht beachtet wurde. Ich habe mich in dem Blitzlichtgewitter gesonnt und mich gut gefühlt. Jetzt wusste ich, dass sie mich blenden und erdrücken würden.

„Hey, du brauchst keine Angst zu haben." Diana streichelte mir den Rücken. „So haben wir eine Chance, dass John weiß, dass du noch lebst."

„Was ist, wenn alles umsonst ist und er es nicht sieht?"

„Ich bin mir sicher, dass er in New York geblieben ist. Hier gibt es überall Fernseher. Er wird dich sehen und hören und dann zu dir kommen. Das verspreche ich dir."

„Wie kannst du dir da nur so sicher sein?"

„Ich weiß es einfach. Das Schicksal ist nicht immer gegen dich, weißt du?"

Ich sah sie zweifelnd an, nickte dann aber gedankenverloren.

„Brooke?"

Ich drehte mich wieder zu ihr.

„Ich weiß, dass du clean bist, aber ich kenne deine Phasen. Wir haben viel zusammen durchgemacht und ich weiß, wie schnell du rückfällig werden kannst. Diese ganzen Kliniken... Das war schlimm. Auch für mich."

Ich schluckte und presste meine Lippen zusammen. „Da gibt es etwas, was ich dir schon viel früher hätte sagen sollen. Dir und deinem Bruder Harvey." Ich holte tief Luft. „Ich schäme mich, dass ich mich nie dafür bedankt habe, dass ihr immer für mich da wart. Besonders du, Di. Ich habe das als selbstverständlich angesehen und es nicht wertgeschätzt. Jetzt weiß ich, wie verdammt anstrengend und belastend diese Zeit für euch gewesen sein muss. Ich will mich entschuldigen."

Diana's Gesichtszüge wurden weich. „Schwestern machen so etwas füreinander."

Ich brachte kein Lächeln zustande. „Das habe ich überhaupt nicht verdient."

„Hör auf das zu sagen."

„Nein, es stimmt", widersprach ich. „Wenn du ehrlich zu dir selber bist, weißt du das. Ich bin keine gute Freundin, mal abgesehen davon, dass ich nicht mal ein guter Mensch bin und - "

„ - Stopp", unterbrach Diana mich. „Lass das, okay? Das warst nicht du, B. Das waren die Drogen. Die haben dich zerstört."

„Hör auf diese Ausreden zu erfinden, Di." Mein Kopf begann zu pochen. „Ich habe ihnen die Macht über mich gegeben. Ich habe mich von ihnen verführen lassen, weil ich zu schwach war - bin. Ich habe Angst und zwar schrecklich. Ich bin ein schwacher Mensch und dass ich zugelassen habe, was die Drogen aus mir gemacht haben, zeigt, dass ich erbärmlich bin und - "

„ - Jeder Mensch macht Fehler", fiel sie mir ins Wort.

„Fehler?" Ungläubig sah ich sie an. „Ich habe als Kind mit dem Rauchen angefangen und viel zu früh die ersten Partydrogen genommen! Das war mein verdammter Lebensinhalt!"

„Ich weiß. So habe ich das auch nicht gemeint, aber - "

„ - Nein, bitte nicht", schnitt ich ihr das Wort ab. „Du brauchst keine Ausreden zu suchen. Wirklich nicht."

NEW YORKS HIGH SOCIETYWhere stories live. Discover now