Kapitel 24

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R I L E Y
J O R D A N

„Du bist nicht meine Mom - die warst du nie."

Die Worte meines Sohnes hörte ich noch Tage später in meinem Kopf hallen und sah, wie er mir die Türe vor der Nase immer wieder zugemachte

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Die Worte meines Sohnes hörte ich noch Tage später in meinem Kopf hallen und sah, wie er mir die Türe vor der Nase immer wieder zugemachte. Dieser Satz wiederholte sich wie ein nervtötendes Echo, das ich am liebsten erstickt hätte.

Aber ehrlich, was hatte ich mir auch dabei gedacht? - Einfach so aufzutauchen und erwarten, dass TJ mir verzieh und er mir Geld für meinen Racheplan geben würde? Ich war eine dumme naive Bitch. TJ würde mir nie verzeihen. Diese Sturheit hatte er von seinem Dad - oder vielleicht auch von mir.

Apropos Tyrese. Dieser Arsch hatte mich immer noch nicht angerufen. Bestimmt schmollte er gerade in seiner Luxuszelle. Wir hatten uns gestritten - so wie immer - kurz bevor ich rausgekommen war. Keine Ahnung, wir waren fast nie einer Meinung - oder uns war im Gefängnis einfach nur verdammt langweilig gewesen. Na ja.

Ich hoffte, dass es wenigstens bei Rachel gut lief und sie Tyrese gefunden hatte. Ich fühlte mich etwas besser, dass meine Schwester meine Zelle bekommen hatte. So war sie sicherer vor den Raubtieren, die dort lauerten. Vor allem vor den CRUISE Mitgliedern. Die meisten hatten Tyrese und ich schon zur Strecke gebracht (Wir waren keine Mörder, aber wir schreckten definitiv nicht vor einer krankenhausreifen Prügelei zurück) So hatten wir sie alle zum Schweigen gebracht, außer einen - Easton. Er wurde in einer Übergabe in Mexiko gefasst und saß schon seit Jahren im ARMANI. Natürlich hielt er die Klappe. Jake und er waren wie Blutsbrüder. Easton war ein Typ von der schlimmen Sorte. Mit dem Kerl war echt nicht zu spaßen. Ich hoffte, dass er Rachel nichts antun würde. Tyrese sollte sie mit seinem fetten Arsch verdammt noch mal beschützen, sonst würde ich ihm die Hölle heiß machen. Wobei, viel mehr als ihm das Trommelfell vom Telefon aus kaputt zu schreien, konnte ich eh nicht ausrichten. Also musste ich ihn wohl oder übel besuchen kommen.

In den letzten Tagen hatte ich mich wie in einer rosafarbenen Wolke umhüllt gefühlt. Ich schlief in einem federweichen Bett, meine Dusche hatte Massagedrüsen und ich konnte so viel Essen in mich hinein stopfen, bis ich tot umfiel. Vor allem konnte ich das Personal nerven. Ich bestellte fast jede Minute etwas, sei es die kleinste Kleinigkeit. Was sollte ich sonst tun? Nach ein paar Tagen war mir dann irgendwann stinklangweilig gewesen und jetzt gerade fühlte ich mich aus irgendeinem miesen verräterischen Grund scheiße. In etwa wie eine elendige Maus.

Ich hatte mich hier verkrochen, mich verwöhnen lassen. Vielleicht weil TJ mir mein Herz in irgendeiner verdrehten Art gebrochen hatte oder weil ich einfach nur meine Freiheit genoss. Wobei, ich saß nicht gerade in einem Auto und machte einen Roadtrip oder feierte jede Nacht in einem anderen Club, twerkte und besoff mich über's Limit. Nein, ich saß schlicht und einfach in diesem überdemozionalen Bett, wo safe acht Leute nebeneinander gepasst hätten, wenn einer nicht gerade an Fettleibigkeit litt.

Ich stöhnte. Mein Zustand musste aufhören. Hier und jetzt.

„Schwing deinen alten Arsch hoch, Riley!", schimpfte ich mit mir selbst und rappelte mich auf. (Ja, Selbstgespräche waren eine merkwürdige Angewohnheit, wenn man 17 Jahre mit stinkenden Menschen aufeinanderhockt war und jetzt plötzlich alleine war und nichts zu tun hatte) - Doch, verdammt! Ich hatte sehr wohl etwas zu tun! Ich hatte schließlich eine Mission! Ich musste endlich wieder klar denken.

NEW YORKS HIGH SOCIETYWhere stories live. Discover now