Kapitel 7

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M A D I S O N
H A R P E R

Eine heiße Träne kullerte meine Wange hinab. Ich weinte nie, doch selbst ein Mädchen wie ich kam nicht gegen Liebeskummer an. Keiner kann es ertragen einen geliebten Menschen zu verlieren. In meiner Lage handelte es sich aber nicht nur um eine geliebte Person, denn Keem war so viel mehr als das. Ich habe Hakeem Jackson, die Liebe meines Lebens, verloren und das alles nur wegen meinen Eltern...

Wer hat von euch hat sich auch gewundert, dass Leute wie meine Eltern einfach so zustimmen würden, dass Diana Graham bei mir wohnen durfte, deren Familie gerade hart in der Kritik stand? Mom und Dad hatten gesagt, dass wenn ich will, dass Diana hier bleiben darf, ich meinen Job in dem Restaurant unten am Hafen kündigen musste und ihnen versprechen musste, dass ich studieren würde, anstatt nach der High School mein eigenes Restaurant aufzumachen. So schwer das war, ich nahm es hin - das musste ich, sonst wäre Diana aufgeschmissen gewesen, da sie niemand anderen hatte. Diana war unfähig alleine klarzukommen. Als wäre sie ein Fisch, der nicht schwimmen konnte oder ein Vogel, der nicht fliegen konnte. Ich hätte Diana ins kalte Wasser stürzen lassen und das hätte sie nicht überlebt. Dieses Mädchen kam alleine nicht zurecht. Sie ist in einem goldenen Käfig aufgewachsen. Was hätte ich denn machen sollen? Ich hatte keine Wahl gehabt. Was wäre ich für ein Mensch gewesen, ihr die kalte Schulter zu zeigen? Ich hätte sie nicht auf der Straße sitzen lassen können.

Was meine Eltern jetzt aber getan hatten, übertraf alles, doch ich ging darauf ein, weil es sich um einen unschuldigen Menschen handelte. Genauer gesagt um Ava Azura Brown. Als ich meinen Eltern irgendwann beichen musste, dass Diana schwanger war und ich sie fragte, ob das Baby dann auch bei uns wohnen dürfte, waren sie entsetzt. Doch schließlich kam ihnen die brillante Idee, wie sie mich so wieder erpressen könnten. Sie würden dem ungeborenen Kind ein Leben in ihrem Anwesen bieten, wenn ich mit Hakeem Jackson Schluss machen würde. Meine Eltern hassten Hakeem seit Tag eins, weil er aus South Boston kam. Da Hakeem kaum Geld besaß, waren sie der Meinung, dass er nicht gut genug für mich war. Dass er ein außergewöhnlich guter Basketballspieler war und er es wahrscheinlich mal in die NBA schaffen würde, interessierte sie kein Stück.

Ich erinnerte mich noch ganz genau an das Gespräch kurz vor Ava's Geburt, als wäre es gestern gewesen...

Flashback

„Wenn du willst, dass das Baby ein Zuhause hat und Diana hier friedlich leben kann, dann wirst du Hakeem Jackson aus deinem Leben verbannen!", zischte Dad.

Meine Augen weiteten sich und mein Herz begann zu rasen. „Was - was willst du - du damit sagen?", zitterte ich.

„Du wirst mit ihm Schluss machen!", fauchte Mom. „Und du wirst ihm sagen, dass du nicht mehr mit ihm zusammen sein willst und nicht, dass wir dich dazu zwingen!"

Ein Blitz durchzuckte mein Herz und ich schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht. Ich liebe ihn."

„Das wirst du tun müssen oder willst du etwa, dass wir Diana mit ihrem Kind auf die Straße setzen? Du hast keine Wahl und das weißt du, Madison", sagte mein Dad mit eisiger Stimme und funkelte mich wütend an.

Flashback End

Wenn ich mich daran zurückerinnerte, verkrampfte sich mein Herz schlagartig. Kurz nachdem Ava geboren wurde, hatten meine Eltern sofort gefragt, ob ich mit Hakeem Schluss gemacht hätte. Ich hatte sie angelogen und ja gesagt. Ich konnte einfach nicht in Keem's Augen sehen und sagen, dass es vorbei ist. Ersten würde ich das nicht über mein Herz bringen und zweitens wusste ich, dass Keem das nicht akzeptieren würde. Er wusste, wie sehr ich ihn liebte und außerdem würde er nicht verstehen warum ich Schluss machen wollte.

NEW YORKS HIGH SOCIETYWhere stories live. Discover now