Epilog

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Rias p.o.v.

Ich erwachte von lauten Stimmen aus dieser Dunkelheit, in die ich gefallen war.
Eine Weile lag ich noch mit geschlossenen Augen da und versuchte mir durch meine anderen Sinne meiner Umgebung bewusst zu werden.

Das erste, was ich bemerkte, war, dass dieser Schmerz, der mich schon seit Wochen versengte, kaum noch zu spüren war.
Nur noch ein leichtes kühles Nachpochen war davon übrig geblieben. Komisch. Aber ich würde mich nicht beschweren.
Die Unterlage, auf der ich lag, war weich, wahrscheinlich ein Bett oder eine Couch.
Und die Stimmen...

"...nicht hier bleiben. Sie ist nun geheilt. Nun kann ich mich um sie kümmern."
Ich kannte diese Stimme noch nicht seit langem und doch war es, als hätte sie sich für immer in mein Unterbewusstsein gebrannt: mein Mate sprach.

"Sie muss sich ausruhen!", erwiderte da eine weibliche Stimme hitzig.
"Es wird ihr nicht guttun, wenn sie herumgetragen wird."

"Das entscheide ich", sagte mein Mate in einem so arroganten und bestimmten Tonfall, dass sich augenblicklich heiße Wut in mir meldete.
Zeit, dass ich mich zu Wort meldete.
Denn dass es hier um mich ging, war wohl eindeutig. Sonst würde sich mein Mate bestimmt nicht so besitzergreifend verhalten.

Also öffnete ich die Augen und sagte entschieden:
"Ich gehöre immer noch mir selbst. Also wenn hier jemand etwas entscheidet, dann ja wohl ich."

Sofort fuhren mein Mate und eine Frau in den Dreißigern zu mir herum.
Mein Mate sah mürrisch drein, er hatte die Lippen zusammengepresst und die Arme verschränkt, aber das war mir egal.
Die Frau allerdings lächelte triumphierend.

Doch ich sah sie nur kurz an, da wurde mein Blick wieder von meinem Mate angezogen. Endlich konnte ich ihn nun zum ersten Mal in Ruhe betrachten.
Er sah gut aus. Schwarze kurze Haare, und ein etwas dunklerer Teint, der seine smaragdgrünen Augen noch umso mehr herausstechen ließ.
Ich konnte mich kaum von diesen Augen lösen, so schön waren sie.
Aber ich war neugierig, also ließ ich den Blick weiter wandern.

Seine Nase schien schon einmal gebrochen zu sein und doch gab ihm das nur einen ganz besonderen Charme, passend zu seiner Ausstrahlung.
Und sein Mund...verdammt, dieser Mund gehörte verboten.
Er hatte wunderbar volle Lippen, in die man geradezu hineinbeißen wollte...
Schnell blickte ich weg, zu seiner Brust, die vor Muskeln nur so zu strotzen schien.
Und auch seine Arme...
Ich schluckte schwer und blickte wieder zu seinem Gesicht. Da bemerkte ich, dass er selbstgefällig einen Mundwinkel hochgezogen hatte.
Oh Mann, wie lange starrte ich ihn schon an?

Ich räusperte mich.
"Was ist passiert?", fragte ich dann.

Sofort war das selbstgefällige Grinsen vom Gesicht meines Mates gewischt, stattdessen wurde seine Miene düster.
"Du bist vor Schmerz zusammengebrochen", sagte er finster. "Marie hier hat dich geheilt."

Geheilt? Ich runzelte die Stirn.
"Das waren Silberverletzungen. Die können nicht geheilt werden."

Da schob sich die Frau namens Marie nach vorne und sagte lächelnd:
"Normalerweise nicht, nein. Aber ich kann das. Die Mondgöttin Luna hat mir diese Gabe geschenkt."

Überrascht blickte ich sie an. Nun, das war.... tatsächlich keine unpraktische Gabe.
"Danke", sagte ich und lächelte sie an.
"Danke, dass Sie das getan haben. So langsam hat der ständige Schmerz schon ein wenig genervt.", versuchte ich einen kleinen Witz zu machen.

Er misslang wohl ein wenig. Okay, Notiz an mich selbst: keine Witze so kurz nach einer Ohnmacht.

"Ich bin mir sicher, die Täter, die dir diese Wunden zugefügt haben, haben auch ein wenig genervt", meinte da mein Mate beiläufig.

I wanna be free, MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt