Treffen vor dem Kino

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Bisschen längeres Kapitel heute, hoffe, es stört euch nicht.
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Bens p.o.v.

Wie gelähmt stand ich da und starrte die zwei an. Sie sahen wie ein Pärchen zusammen aus.
Und Lilly...sie versuchte nicht, ihre Hand aus Damiens zu winden.
Sie hielt freiwillig mit ihm Händchen.
Das war unerträglich.
Ich wünschte mich weg.
Weit weg, wo ich die beiden nicht sah.
Wo ich gar nichts mehr wusste.
Ich wünschte...ja, was eigentlich? Dass alles perfekt war? Dass Lilly und ich zusammen waren, uns alles sagten und uns liebten?

Wer war ich, ein naives 12-jähriges Kerlchen?
Ich sollte doch wissen, dass es im Leben nie einfach war.
Das hier, Damien und Lilly zusammen, war die bittere Realität.

Sie hatte mich nie geliebt. Und nun hatte ich mit der zeitlich begrenzten Trennung die Fesseln gelockert, die sie augenscheinlich bis jetzt noch gehalten hatten.
Sie konnte mit Damien zusammen glücklich sein.
Ich sollte froh sein, sollte mich für sie freuen. Denn sie konnte jetzt wohl endlich tun, was sie wollte.
Aber ich hatte mich noch nie so weit entfernt gefühlt von jeglichem Glücksgefühl.

Und plötzlich... plötzlich wurde ich wütend. Und ich empfing diesen Zorn mit Freude. War er doch viel besser als der Schmerz, der meine Brust zu sprengen und mich zu zerstören drohte. War er doch viel besser als die Hoffnungslosigkeit, die mich überkam.
Es war mir egal, dass ich kaum das Recht hatte, wütend zu sein, wo doch ich derjenige von uns beiden gewesen war, der Abstand verlangt hatte. Ich hätte wissen müssen, dass so etwas passieren könnte. Aber das hatte ich nicht.
Vielleicht war ein Teil dieser glühenden Wut auch gegen mich selbst gerichtet.
Jedenfalls kümmerte es mich nicht. Ich schob all die anderen kaum ertragabaren Gefühle weit weg von mir und umarmte die Wut, die so viel besser auszuhalten war.

Warum hatte sie mir nie was gesagt?
Sie hätte von Anfang an was sagen können!
Warum verschwieg sie mir immer alles?!
Was war nur los mit ihr?!
Warum tat sie mir das an?!
Und Damien, dieses Arschloch!
Warum nahm er sie mir weg?!
Sie gehörte zu mir, verdammt, wir waren Mates!
Er hätte uns beiden wenigstens noch etwas Zeit geben können, bevor er sich an sie ranmachte.

Von der Wut angestachelt, stiefelte ich plötzlich los.
Ich war nicht mehr ich selbst, sondern gänzlich von der Wut eingenommen.
Glühend heißer Zorn in meinen Adern, wütend funkelnde Augen und zum Zerreißen angespannte Muskeln.
Wenn auch nur ein Funken von meinem Verstand noch da gewesen wäre, hätte ich vermutlich für einen Moment nachgedacht.
Hätte überlegt, was ich tun sollte.
Man sah auf den ersten Blick, dass Damien stärker war als ich.
Ich hatte keine Chance gegen ihn.

Aber wie gesagt, ich war nicht mehr ich selbst. Die Wut handelte aus mir.
Und so war mir alles egal.
Ich wusste nur eins: ich musste diesen Zorn herauslassen.
Ich würde Damien nicht ungeschoren davon kommen lassen.
Es war mir egal, ob Lilly mich liebte oder nicht, aber er würde sie mir nicht einfach nehmen!
Er würde uns gefälligst eine Chance geben!

Und so war ich auch schon bei ihnen angekommen:
Vor Wut zitternd stand ich vor ihnen.
Lilly hob zuerst den Kopf und sah mich aus weit aufgerissenen Augen an.
Jap, ich habe sie ertappt, in flagranti erwischt.
Mit ihr aber würde ich mich später befassen.

Zuerst einmal würde ich mich mit Damien anlegen.
Er hob kurz nach Lilly den Kopf, doch statt überrascht oder nervös zu wirken, hob er lediglich arrogant eine Augenbraue.

"Ben", meinte er lässig. "Ich wusste ja gar nicht, dass das heute noch ein Dreierdate werden soll."

Das war zu viel. Keine Ahnung, wie ich mich so Angesicht zu Angesicht überhaupt hatte zusammenreißen können.
Doch diese Bemerkung brachte die Wut in mir zum Ausbruch.

I wanna be free, Mateحيث تعيش القصص. اكتشف الآن