Höhepunkt

966 58 28
                                    

Damiens p.o.v.

Mein Gegner war zweifellos der Alpha, sonst hätte dieser Kampf nie so lange gedauert.
Aber vielleicht lag es auch daran, dass er so voller Zorn war. Warum auch nicht? Lilly hatte offensichtlich ihre Gabe genutzt und eines seiner Rudelmitglieder verletzt.
Aber so wie er kämpfte, konnte es gut sein, dass es seine Mate getroffen hatte.

Immer wieder schnappten wir nach einander, versuchten die Kehle des anderen zu erwischen.
Mit den Krallen holten wir nach einander aus. Aber ich war schnell, und seine Bewegungen waren zu kraftvoll, er legte zu viel Schwung hinein, sodass er schnell aus dem Gleichgewicht kam.
Ich musste nur konzentriert bleiben und auf den richtigen Moment warten.

Es dauerte nicht lange und ich landete den ersten Treffer: drei lange Krallenspuren entlang der Flanke. Die Wunden waren nicht tief, aber sie reichten aus, um ihn noch wütender zu machen, noch unbedachter.
Immer öfter landete ich Treffer.
Ein Kampf war wie ein Tanz. Man durfte nicht aus dem Rhythmus, dem Gleichgewicht kommen, man musste sich seines Körpers bewusst und vertraut sein und vor allem:
Jede kleinste Bewegung des Gegners beobachten und seinen Schwachpunkt herausfinden.
Hierfür war ich geboren.
Und ich genoss es in allen Zügen.

Der Alpha blutete bereits aus allen Wunden, während ich keine einzige besaß, als uns plötzlich Geräusche erreichten.
Wolfspfoten.
Verdammt. Ich hoffte, die gehörten zu uns.
Hatte Ben seine Kumpels kontaktiert? Ich war mir nicht sicher. Tatsächlich befürchtete ich, dass er zu sehr auf Lilly fokussiert war, um daran gedacht zu haben.
Lappen.

Ich selbst hatte niemanden um Hilfe gerufen. Denn ich war nur mit einem kleinen Teil meines Rudels gekommen, genau genommen nur mit Lillys Eltern.
Sie würden mir nicht behilflich sein. Am Ende würde Lilly wegen ihnen noch zu gar nichts mehr zu gebrauchen sein.
Das konnte ich nicht riskieren. Sie war jetzt schon ziemlich am Ende. Hoffentlich bekam Ben sie wieder auf die Beine. Hoffentlich überlebte sie diesen Kampf hier.
Schließlich wollte ich sie noch für meine eigenen Zwecke.
Die Wolfspfoten näherten sich. Wenn diese Wölfe nicht zu uns gehörten....nun, dann brauchten wir wohl ein Wunder.

Denn ich war zwar gut, aber ich allein konnte nicht gegen so viele antreten.
Und Lilly war wohl zu kaum noch was in der Lage. Geschweige denn Ben.

Und da brachen sie auch schon aus dem Gestrüpp hinter ihrem Alpha hervor:
Ich zählte sechs Wölfe.
Nun, mit dem Alpha sieben.
Gegen mich beziehungsweise noch einen halben Ben. Also stand es sieben gegen eineinhalb.
Nicht gut. Ganz und gar nicht gut.

Ich musste mir etwas überlegen. Und zwar schnell.
Der Alpha hatte nun ein triumphierendes Funkeln in den Augen.
Oh, er dachte, er würde gewinnen, jetzt, da er Verstärkung hatte.
Gut. Seine Selbstsicherheit konnte ich mir zunutze machen.
Und dann würde ich ihn vernichten. Und wenn dieses Manöver seine Rudelmitglieder nicht von einem erneuten Angriff abhielt....nun, dann würde ich sie mir eben vornehmen müssen.
Bis sie aufgaben.
Oder Ben doch endlich Hilfe holte.

Knurrend stellten sich die Wölfe neben ihrem Alpha auf, mir gegenüber.
Ich sah ihre Blicke hinter mich huschen zu Lilly und Ben.
Ich war das einzige Hindernis zu diesen.
Sie dachten, sie hätten somit bereits gewonnen. Sie dachten, ich wäre nicht besonders ernst zu nehmen.

Sie würden gleich erfahren, wie falsch sie doch lagen.

Leider waren sie nicht dumm. Anstatt mich einzeln anzugreifen, rückten sie alle gleichzeitig zusammen vor.
Wie eine undurchdringliche Wand, die es zu stürzen galt.
Ich machte mich bereit. Analysierte ihre Bewegungen, suchte nach Schwächen, nach einer Schonhaltung, die mir Hinweise auf eine alte Verletzung gab. Nach Blicken zu anderen Rudelmitgliedern, die mir verriet, um wen sie sich Sorgen machten.
Und als ich diese Hinweise gefunden hatte und sie nur noch wenige Schritte entfernt waren, da machte ich meine erste Bewegung.

I wanna be free, MateDonde viven las historias. Descúbrelo ahora