Tanzkurs Teil 2

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~Da wir jetzt mehr oder weniger die Schritte beherrschen, geht es nun um den tatsächlichen Paartanz. Es ist nämlich etwas ganz anderes, die eintrainierten Schritte so auf den Partner abzustimmen, dass man eine Einheit bildet und ihm nicht die Zehen zerquetscht~, erklärt Magnus nun,~Aber eins nach dem anderen. Wir haben Zeit, also machen Sie sich keinen Stress.~

Kaum dass er geendet hat, steht auch schon Lydia vor mir und lächelt mich an.
Ich atme tief durch und versuche mein Pokerface zu wahren.

Vielleicht hätte ich doch einen auf Zwei linke Füße machen sollen, dann hätte ich den eigentlichen Paartanz noch weiter vor mir herschieben können.

Bei dem Gedanken mit Lyida zu tanzen ... fühle ich mich zwar nicht direkt schlecht, aber zumindest schonmal unwohl. Die Tatsache, dass sie in mich verknallt ist und wahrscheinlich mehr in diesen Tanz interpretieren wird, als ich, vergrößert meine Übelkeit nur noch.

Ob es mir meine Eltern wohl verzeihen würden, wenn ich jetzt einfach die Flucht ergreife?
Nein.
Wahrscheinlicher ist, dass ich in Lotto gewinne.

Gerade als ich mich dazu überwunden habe, eine Hand an ihre Taille zu legen, kommt Magnus hinzu.

~Es macht euch beiden doch nichts aus, wenn ihr mit Isabelle eine Dreiergruppe bildet?~
~Warum tanzen Sie nicht einfach mit ihr? Wir sind beschäftigt.~, wehrt Lydia ab und legt besitzergreifend die Hand auf meine Schulter.

Kurz huscht ein wütender Ausdruck über sein Gesicht, bevor sich seine Miene wieder glättet.

~Glauben Sie mir, ich würde sehr gerne mit Isabelle tanzen. Sie ist nämlich wirklich talentiert. Jedoch bin ich der Tanzlehrer und habe die Verantwortung. Und ich will nicht, dass jemand heute mit gebrochenen Zehen nach Hause geht. Also muss ich dieses Rendezvou wohl erstmal verschieben~, antwortet er ruhig und sieht skeptisch von mir zu Lydia,~Die Hand darf übrigens noch ein Stückchen höher, Alexander.~

Mit diesen Worten lässt er uns mit Izzy stehen und geht zu meinen Eltern.

Ich lasse es mir aber nicht nehmen, kurz auf seinen Hintern zu schielen, der in der engen Sporthose mehr als gut betont wird.

Dann wende ich meine Aufmerksamkeit schwerenherzens wieder Lydia zu und fange an, mich mit ihr zum Takt der leisen Musik, die im Hintergund läuft, zu bewegen.

Es ist gar nicht so schlimm, wie ich befürchtet habe und wir schaffen es tatsächlich uns so zu bewegen, dass wir uns gegenseitig zumindest nicht im Weg stehen. Es ist allerdings kein besonderes Gefühl, wie ich es von den letzten Malen gewohnt bin, an denen ich das Tanzbein geschwungen habe.

Es ist also wirklich nicht unrelevant, mit wem man tanzt, überlege ich mir.

~Du machst das gut.~, sagt sie mit gesenkter Stimme, die wahrscheinlich verführerisch klingen soll.
~Ist ja auch nicht schwer. Außerdem ...~

~Nein.~, widerspricht mein Dad plötzlich vehement.

Überrascht bleibe ich stehen und sehe zu ihm herüber.

Er steht mit verschränkten Armen da und stiert Magnus wütend an.
Dieser hingegen wirkt wie die Ruhe selbst. Nur seine angespannten Schultern verraten, seine Genervtheit.

~Aber Mr Lightwood, das ist doch ganz harmlos. Außerdem dient es lediglich zu Trainingszwecken.~
~Dann kann ich auch mit meiner Frau weiterüben.~

~Wenn Sie so weitermachen, tut es mir leid, aber dann wird Ihre Frau heute mit tiefblauen Zehen nach Hause gehen und das ist hoffentlich nicht in Ihren Sinne. Zudem verstehe ich zwar Ihr Problem, meine aber zu sagen, dass Sie hier ein wenig übertreiben.~, entgegnet er gelassen.

Malec-One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt