Nur eine Nacht Teil 7

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~Danke! Danke! Du bist der Beste!~
Mit diesen Worten fällt mir Maia lachend und weinend um den Hals und zerquetscht mich beinahe.

Wir haben es geschafft!
Lorenzo Rey wurde zu einer Haftsrafe von fünf Jahren verurteilt und muss dazu eine große Summe Schmerzensgeld zahlen.

Maia ist verständlicherweise furchtbar erleichtert und ich freue mich einfach über meinen ersten gewonnenen Fall.

Außerdem war Miss Branwells Gesicht bei der Urteilsverkündung ein wahres Bild für die Götter.

~Das habe ich doch gerne gemacht! Ich hoffe nur, ich habe ihm für dich genug in den Hintern getreten und dass du nun endlich damit abschließen kannst.~
~Das werde ich~, entgegnet sie, während sie sich von mir löst,~Du bist echt ein super Anwalt.~

~Der sich auf freien Alkohol bis an sein Lebensende freuen kann.~
~Ich wusste, dass du mir nur deswegen hilfst!~, ruft sie triumphierend, während sie mir leicht auf den Arm schlägt.

Ihre Augen schimmern noch leicht von den Freudentränen, aber sonst ist sie wieder ganz die Alte.

~Ich glaube, du hast ein kleines Gewaltproblem, so oft wie du mich schlägst!~
~Und ich glaube, ich weiß, wieso du mit zwei Frauen zusammenlebst~, kontert sie, bevor sich ihr Blick auf einen Punkt hinter mir fixiert,~Ich glaube, da will jemand mit dem weltbesten Anwalt sprechen.~

Überrascht drehe ich mich um und kurz kommt mein Herz ins Stocken. Vor mir steht Mr Lightwood mit einem kleinen Lächelnd um die Lippen.

~Wollen wir ein kleines Stück gehen?~ fragt er.
Wollen wir immer!
~Ok.~, antworte ich so neutral wie möglich und ignoriere dabei meine kleine Gedankenstimme, die ein selbstgebasteltes Schild hochhält, auf dem groß Alexander! steht.

Wir gehen den breiten Gang entlang, biegen um eine Ecke und bleiben bei einer kleinen Fensternische stehen.

Ich lehne mich betont lässig gegen den Fenstersims, obwohl ich innerlich genauso angespannt bin wie zu Anfang der Gerichtsverhandlung.

~Ihnen ist wohl klar, dass Sie dafür eine Abmahnung bekommen werden, oder?~
~Klar, ich wollte ohnehin schon woanders ... was?~, frage ich verwirrt, da ich fest mit einer Kündigung gerechnet habe.

~Sie bekommen eine Abmahmung.~
~Das ... ist sehr freundlich, aber ich wollte eigentlich kündigen.~
~Wieso?~
~Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, in Ihrer Kanzlei zu arbeiten war immer mein Traum, aber es fühlt sich einfach nicht mehr richtig an. Ich fühle mich einfach nicht mehr wohl.~

~Dann ... schreibe ich Ihnen wenigstens ein gutes Arbeitszeugnis.~, meint er und wirkt tatsächlich sogar enttäuscht.

~Aber ich habe Sie doch hintergangen?~
~Und dabei hervorragende Arbeit geleistet. Da hat Ihre Mandantin recht, Ihre Arbeit war mehr als gut. Auch haben Sie mir hinsichtlich Miss Branwell und ihrer Vorgehensweisen die Augen geöffnet. Ich hätte Sie gerne bei uns behalten, denn ich kann solche Menschen wie Sie gut gebrauchen. Wissen Sie denn schon, wo es hingeht?~, fragt er mich und ich bin von seinen Loben mehr als geschmeichelt und überrascht.
~Zu einer Kanzlei etwas außerhalb. Sie gehört einem älteren Mann, der schon einige Vorlesungen an meiner Universität gehalten hat. Vielleicht kennen Sie Mr Fell ja.~

~Ich kann nicht glauben, dass ich so einen bemerkenswerten Anwalt an Mr Fell verliere!~, seufzt Mr Lightwood resigniert.
~D-danke.~, stottere ich etwas perplex und werde doch tatsächlich rot.

~Bitte sagen Sie nicht, dass Sie wegen mir und ähm ... dem, was zwischen uns passiert ist, gehen.~
~Tue ich nicht.~
~Und warum wollten Sie dann die ganze Sache vergessen?~, fragt er mich und seine blauen Augen leuchten beinahe verzweifelt.

Plötzlich wirkt er nicht mehr so unnahbar wie sonst, sondern regelrecht verletzlich.

~Naja, zum Einen deswegen, weil Sie mein Chef waren. Ich wollte nicht in irgendeiner Hinsicht bevorzugt werden oder so. Außedem wollte ich nicht noch mehr Aufsehen unter den Kollegen erregen als ohnehin schon. Ich wollte mir nicht nachsagen lassen, mich hochgeschlafen zu haben. Und zuletzt auch, weil ich bezweifle, dass so jemand wie Sie mich überhaupt bemerken oder gar ansprechen würden, wenn Sie nicht schon drei Tequila intus hätten.~, gestehe ich nun.

Was habe ich denn zu verlieren? Mein Stolz scheint wie weggeblasen und jetzt bin ich einfach nur noch traurig, Mr Lightwood nicht unter anderen Umständen kennengelernt zu haben, denn dieser Mann fasziniert mich irgendwie.

Plötzlich macht er einen Schritt auf mich zu und berührt mit seiner Hand hauchzart meine Wange.
Sofort schlägt mein Herz schneller und ich bekomme eine Gänsehaut.
Dennoch lehne ich mich leicht in die Berührung, zu berauschend ist das Kribbeln, das von ihr ausgeht.

~Wie kommst du nur darauf, dass ich so einen wunderschönen Mann wie dich nicht bemerken könnte?~, haucht er und wieder steigt mir die Hitze ins Gesicht.

Ich weiß auch nicht, warum ich plötzlich so verlegen bin, aber die Art wie er mir Komplimente macht ... Das fühlt sich so aufrichtig an, dass ich allein davon schon wieder eine Gänsehaut bekommem könnte.

~Ich weiß nicht. Ich hätte einfach nicht gedacht, dass du dich für mich interessieren könntest.~
~Du Idiot.~, haucht er gegen meine Lippen und ich kann vor Anspannung kaum still stehen,~Du hast mich so verletzt, als du gesagt hast, dass du den One Night Stand vergessen wolltest. Du musst nämlich wissen, ich bin kein Mann für nur eine Nacht.~

~Hmm~, mache ich sehr intelligent. Zu meiner Verteidigung, mein Hirn ist vorübergehend im Urlaub und so ist mein Sprachzentrum vollkommen inaktiv.

~Und da du jetzt nicht mehr bei der Kanzlei arbeitest ... Willst du vielleicht später mit mir Essen gehen? Ich will ordnungsgemäß weitermachen, wenn wir den Start schon vermasselt haben.~

In mir reißt der letzte Faden der Zurückhaltung und ich keuche~Scheiß auf die Regeln!~

Dann ziehe ich ihn am Nacken zu mir herunter und presse meine Lippen leidenschaftlich auf seine. Sie sind so weich und steigen auch sofort in den Kuss mitein.
Seine Hände legen sich auf meinen unteren Rücken und langsam frage ich mich, warum ich das nicht schon viel früher gemacht habe.

Seine Lippen auf meinen fühlen sich einfach zu gut an, um wahr zu sein, aber es ist wirklich so. Ich küsse gerade den, in meinen Augen, schönsten Mann der Welt, der mich gerade auf ein Date eingeladen hat. Mich, den, gefühlt, ewigen Junggessellen, dem man mittlerweile überhaupt keine ernsthafte Beziehung mehr zutraut -indirektes Zitat von meiner besten Freundin Catarina.

Ich könnte das hier ewig tun, aber leider gibt es auch noch etwas wie Sauerstoff und so löse ich mich widerwillig von ihm.

~Ich will mit dir auf ein Date, aber erst will ich eine Wiederholung von der Nacht, in der wir uns kennengelernt haben, mit dem Unterschied, dass wir beide dieses Mal nüchtern sind.~
~Stellen Sie jetzt die Forderungen, Mr Bane? Ich bin immernoch der Boss einer der renommiertesten Anwaltskanzleien in New York!~

~Dann bestrafen Sie mich doch.~, hauche ich lüstern und sofort verdunkeln sich seine Augen und verfärben sich zu einem tiefen Nachtblau.
~Das werde ich und wenn Sie Ihre Lektion gelernt haben, bestellen wir etwas.~

Ich grinse und lasse mich von ihm mitziehen.

Auch wenn wir uns nicht so kennengelernt haben, wie die meisten anderen Paare, verbindet uns dieses gewisse Etwas, das jede Beziehung so besonders macht. Und vielleicht ist es auch gut, dass wir gleich mit dem Sexlevel begonnen haben, denn so mussten wir diese Verbindung nicht erst langsam erarbeiten, sondern haben sie gleich zwischen uns gespürt und keiner von uns beiden ist gewillt, diese Verbindung je zu trennen.

Malec-One ShotsWhere stories live. Discover now