In Liebe, dein Romeo Teil 6

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~Ich kann einfach nicht glauben, dass du mit Jace' Rothaarigen befreundet bist.~, sage ich, während uns die Bedienung unser Eis bringt.

Mittlerweile sitzen wir in einem gemütlichen Eiscafé nebeneinader auf einer weichen Polsterbank -wir ziehen beide die Bank dem umbequemen Stuhl vor.

~Erstens, sie heißt Clarissa und zweitens ist sie nicht Blondies Eigentum~, macht er grinsend klar, während er sich den ersten Löffel von seinem Rieseneisbecher gönnt,~Ich kenne sie über ein paar Kurse, die wir zusammen haben und jetzt treffen wir uns mit Isabelle alle zwei Samstage, um zu shoppen oder ins Kino zu gehen.~

~Meine Schwester?~
~Die beste Spionin aller Zeiten.~, stimmt er zu.
~Aber wenn du dich so gut mit ihnen verstehst, warum hängst du dann immer noch bei den Beliebten ab?~

Er zuckt die Schultern und spielt nervös mit dem langen Esslöffel herum, mit dem man bis auf den Grund eines jeden Eisbechers kommt, sei er auch noch so tief.

~Im Laufe des Schullebens, trifft man die Entscheidung, wie man gesehen werden möchte, als Nerd, Streber, Sportler oder Psycho. Gerade wenn man anders ist, ist diese Entscheidung sehr wichtig~, setzt er an und rührt abgelenkt in seinem Becher herum,~Nach meinem etwas unfreiwilligen Outing wurde ich in meiner alten Schule gemobbt und das hat mich schier in den Wahnsinn getrieben. Ich konnte immerhin nichts dafür, wer ich war und auch heute noch denke ich, dass manche Teenager homophober sind als so manche Rentner. Für mich war es wie ein Befreiungsschlag, als wir umgezogen sind und ich auf eine neue Schule gekommen bin. Endlich hatte ich den Neustart, den ich immer wollte und ich habe ihn genutzt. Ich habe kein Geheimnis aus meiner Sexualität gemacht, aber dieses Mal habe ich dafür gesorgt, dass man mich nicht dafür rundmacht. Ich wurde sehr schnell ziemlich beliebt, sodass es niemand gewagt hat, mich öffentlich anzufeinden. Dafür musste und muss ich mich auch heute noch ziemlich verbiegen und ein Image leben, das ein absolutes Klischee ist.~

~Der Player?~
Magnus nickt bitter.

~Ich bin kein Fan davon, aber so habe ich zumindest meine Ruhe vor den dämlichen Kommemtaren~, antwortet er,~Aber für den oder die Richtige-n würde ich dieses Image und meinen Titel als Oberhaupt sofort an den Nagel hängen. Nur hat sich bisher niemand als würdig erwiesen, auch wenn ich gerade mehr als zuversichtlich bin.~

Wieder werden meine Wangen heiß, aber gleichzeitig stiehlt sich ein Lächeln auf meine Lippen.

~Mir persönlich reicht es, dass meine Familie von meiner Homosexualität weiß, auch wenn ich es für den Richtigen sogar öffentlich machen würde. Es gab bis jetzt einfach noch nicht den passenden Anlass.~, gebe ich zu und beobache mit Freuden wie seine Augen zu strahlen beginnen.

Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass sie nicht nur Braun, sondern mit vielen Tupfern bedeckt sind, die im Licht Grün oder Gold aufleuchten. Sie haben etwas von Katzenaugen.

~Aber stimmt es denn? Also, dass du schon mit so vielen ...?~
Er lehnt sich seufzend zurück.
~Ich bin nicht stolz drauf, aber ja. Ich hatte schon etwas mit sehr vielen. Bitte frag mich nicht, wie viele es waren, denn in so gut wie jedem Fall war ich nicht mehr ganz nüchtern. Sonst wäre ich wahrscheinlich mit absolut niemanden ins Bett gestiegen. Du wirst es mir nämlich nicht glauben, aber bewusster Sex ist für mich etwas Besonderes.~

Ich will ihn noch etwas fragen, aber plötzlich ertönt eine nur zu bekannte Stimme~Was machst du denn hier, Bane? Es gilt als Ordnungswidrigkeit, wenn du es in der Öffentlichkeit treibst.~

Mit diesen Worten lehnt sich Sebastian über unserem Tisch und grinst Magnus überlegen an.
Magnus verdreht darüber nur die Augen, bevor er ein Lächeln erwidert, das nicht hätte falscher sein können.

~Dasselbe könnte ich von dir behaupten, Sebastian.~, antwortet er charmant, während er auf einen Trupp Mädchen in einer Ecke des Cafés zeigt, deren Blicke alle erwartungsvoll auf Sebastian liegen, als sei er eine Sahnecremtorte und sie alle nicht auf Diät.

Aber ein paar schenken auch Magnus ihre Aufmerksamkeit, was ein wenig Eifersucht in mir aufkommen lässt. Natürlich ist er mehr als heiß, aber er ist auf ein Date mit mir und nicht mit einer von denen.

~Was machst du mit ihm hier?~
~Alexander erklärt mir gerade, wie man die Bogenlänge eines Kreises bestimmt. Das habe ich nämlich völlig vergessen und es ist testrelevant, auch wenn dich das wenig interessieren wird.~, lügt Magnus auf meinen flehentlichen Blick hin.

~Du Streber bist schlecht in einem Schulfach? Eine Schande!~, ruft er und schlägt theatralisch die Hand vor die Stirn.

Dabei fällt sein Basecap vom Kopf und ich höre Magnus neben mir unterdrückt kichern.
Währenddessen bückt sich Sebastian und hebt das Cap wieder auf.

~Willst du dich zu uns gesellen? Ich könnte definitiv Verstärkung gebrauchen. Ich kann schließlich nicht für alle gleichzeitig da sein.~
~Ein andernmal vielleicht. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.~

~Man kann auch beides miteinander verbinden.~, murmelt er noch, während sein Blick kurz auf mir ruht, bevor er wieder zurück zu seinen Mädchen geht.

Magnus atmet erleichtert aus und sagt~Ich dacht schon, der geht nie.~
~Du magst ihn nicht, oder?~
~Eher würde ich auf meine Schminke verzichten~, antwortet Magnus und schüttelt sich leicht,~Wir sind nur zweckmäßig befreundet, weil wir beide vom anderen profitieren. Ansonsten will ich mit diesem Kerl, der jedes Mädchen als eine Art Spielzeug sieht, nichts zu tun haben.~

~Habt ihr auch ...?~ Ich bringe es irgendwie nicht über mich, so eine Frage vollständig auszuformulieren.
Ich weiß nicht genau, wieso. Vielleicht, weil ich die Vorstellung von Magnus mit jemand anderen in einem Bett schlichtweg grauenhaft finde?

~Nein. Um Gottes Willen, nein!~, bekräftigt Magnus lachend, bevor seine Miene nachdenklich wird,~Ich glaube aber, ich war mal so voll, dass es beinahe dazu gekommen wäre. Zum Glück habe ich davor gekotzt.~

Unerwartet fange ich an zu lachen. Ich kann mir das irgendwie so gut vorstellen.

Im ersten Moment küsst Magnus Sebastian und ist gerade dabei, seine Hose loszuwerden, als er sich die Hand vor den Mund hält und im nächsten Augenblick ins Bad stürmt, während Sebastian verdattert auf einem beliebigen Bett liegt und die Welt nicht mehr versteht.

Ich bin so mit meinem Gedankenspiel beschäftigt, dass ich Magnus' Blick erst nach ein paar Sekunden bemerke. Ich weiß nicht genau, was mich daran so fasziniert, aber sein Blick scheint so überrascht, zufrieden und glücklich.

~Was ist?~, frage ich.

Wieder schleicht sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen.
~Du hast ein schönes Lachen.~, gesteht er und -wer hat es kommen sehen?- ich werde rot.

Malec-One ShotsWhere stories live. Discover now