In Liebe, dein Romeo Teil 8

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An diesem Schultag gehe ich wie auf Wolcken zur Schule.

Schon seit ich aufgestanden bin, trage ich ein breites Grinsen im Gesicht, das ich einfach nicht wegbekomme. Meine unmenschlich gute Laune ist sogar meinem Adoptivbruder Jace aufgefallen, der verwundert eine Augenbraue hochgezogen hat und mich erstaunlich ernst fragte, ob ich Koks nehme.

Natürlich nicht, aber ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass ich nur wegen Magnus so gut gelaunt war. Mir ist das mit ihm einfach noch etwas zu frisch, um es Jace zu sagen, aber das kommt sicher bald.

Als ich meine Spindtür öffne, segelt mir ein weiterer Brief entgegen und langsam frage ich mich, ob Magnus das ewig so weiterführen wird. Ich hätte nichts dagegen.
Mit einem Lächeln im Gesicht lese ich seine Nachricht.

Lieber Alexander,
Ich hatte gar nicht die Möglichkeit, dir zu sagen, wie schön unser Date war. Ich fühle mich in deiner Gegenwart so frei und doch irgendwie geborgen. Ich glaube, ich habe es bereits in meinem zehnten Brief an dich erwähnt, aber dein Lachen ist schlichtweg ein Geschenk der Engel. Genauso wie deine Lippen. Auch jetzt, während ich das hier schreibe, spüre ich sie noch hauchzart auf meinen. Es ist ein kribbelndes und wunderschönes Gefühl. Ist es zu voreilig, wenn ich dich auf ein zweites Date einladen will? Ich würde dich nämlich unglaublich gern wiedersehen. Also, nur wenn es dir auch gefallen hat und dir die Wiederholung nicht zu schnell kommt. Wie wäre es wieder um 15:00 Uhr vor der Bibleothek? Wir könnten im Park spazieren oder etwas anderes machen, wenn du willst. Ich bin da für alles offen. Ich würde mich freuen.
In Liebe, dein Magnus

Mein Grimsem droht mir regelrecht aus dem Gesicht zu brechen, so breit ist es.

Nach seinen Worten spüre ich auch das kribbelige Gefühl auf meinen Lippen, einen Hauch der Erinnerung an Gestern und alles in mir schreit nach einer Wiederholung.

Ich kann noch immer nicht fassen, dass ich den beliebtesten Kerl der ganzen Schule date, aber es ist so und das ist gut.

Ich sehe auf, als es im Gang lauter wird und, als hätte ich es heraufbeschworen, ziehen die Beliebten wieder ihre Show ab, indem sie elegant an uns Fußvolk vorbeiziehen. Sie übertreiben maßlos, aber meine Augen suchen ohnehin nur einen einzigen.

Ich grinse, als ich ihn sehe. Heute hat Magnus anscheinend einen  Blaubeertag, denn seine Jeans ist marineblau, während sein enges Shirt violett ist. Dazu trägt er blauen Lidschtten, den er wohl nur in der Schule trägt.

Unsere Blicke treffen sich, verhacken sich für einen Augenblick, sodass dieser Moment ganz uns gehört. Er lächelt mich nervös an, als er den Brief in meinen Händen erkennt. Als ich jedoch deutlich nicke, verschwindet die Nervosität und wird durch pure Freude ersetzt.

Dann ist der Momemt aber schon wieder vorbei und er ist weitergegangen. Dennoch hält es mich nicht davon ab, mich an meine Spindtür zu lehnen und den Brief fest an meine Brust zu drücken.

Absolut kitschig und einem schlechten Highschool Film entsprungen, aber das ist mir gerade so egal. Fühlt man sich so wenn man eine rosarote Brille trägt?
Ist einem dann alles so egal, mit Ausnahme desjenigen, der für dieses Gefühlshoch sorgt?
Keine Ahnung, aber ich genieße es in vollen Zügen.

Meine gute Laune zieht sich durch den ganzen Schultag und selbst ein unangekündigter Mathetest kann sie nicht trüben.

Langsam bekomme ich schon Muskelkater von meinem Dauergrinsen, aber es ist ok.

Voller Vorfreude auf einen weiteren schönen Tag mit Magnus schwebe ich nahzu zur Stadtbibleothek und stehe wieder pünktlich um drei Uhr nachmittags vor der verglasten Eingangstür. Meine Nerven vibrieren und ich frage mich, wie wir uns wohl begrüßen werden.

Mit einem einfachen Hi oder mit einem Handschlag oder sogar mit einem Kuss? Habe ich mir die Zähne geputzt? Hält mein Deo eigentlich noch? Ich hätte doch duschen sollen!

Ehe ich mir noch mehr Gedanken machen kann, will ich die Tür öffnen, aber das übernimmt bereits Magnus für mich, der sie schwungvoll aufstößt, mich packt  und grob in die kleine Seitengasse neben der Bibliothek zerrt.

Dort lässt er mich los und entfernt sich einige Schritte von mir.

Irgendetwas läuft hier gerade absolut falsch. Die Stimmung ist zwar angespannt, aber dieses Mal nicht im positiven Sinne. Magnus ist wütend auf irgendetwas, denn er steht stockseif vor mir, die Hände zu Fäusten geballt und er meidet partout meinen fragenden Blick.

Es scheint, als müsse er sich zusammenreißen, um nichts Unüberlegtes zu tun.

~Ich habe dir vertraut, Alec~, stößt er plötzlich gepresst hervor,~Ich habe gedacht, dass es echt ist. Dass das zwischen uns echt ist. Dabei hast du das alles nur vorgespielt und ich war so dumm und habe dir alles abgekauft! Du bist ein ziemlich guter Schauspieler.~

Ich schweige, denn ich habe keinen blassen Schimmer, von was er spricht.

Ich weiß nur, dass er wegen irgendetwas ziemlich wütend auf mich ist. Und nein, das entnehme ich nicht seinen Worten, sondern daran, wie er meinen Namen ausspricht.
Kein liebevolles Alexander, sondern ein hartes Alec.

~Ich habe dir meine Vergangenheit anvertraut, im Glauben, dass du sie für dich behältst und sie hütest wie ein Geheimnis. Stadessen muss ich feststellen, dass du alles gleich an die Öffentlichkeit ausplauderst, gemeinsam mit einem haufen Lügen! Mein Image und damit meine Ruhe ist ruiniert! Ich kann mich nirgends mehr blicken lassen! Aber das ist nicht das, was mich so verletzt. Das, was mich verletzt, ist, dass du mich die ganze Zeit über angelogen hast, mir etwas vorgespielt hast und somit schonungslos auf meinen Gefühlen rumgetrampelt bist! Ich habe gedacht, dass dir das etwas bedeutet hat. Dass dir dieser Kuss ... etwas bedeutet hat. Ich lag falsch.~

~Magnus, von was redest du?~, frage ich verwirrt.

Ich habe nichts von dem gemacht, was er mir da vorwirft. Ich hüte das Geheimnis um seine Vergangenheit und mir hat unser Kuss sehr wohl etwas bedeutet, so wie alles andere.

~Und jetzt hast du noch nicht mal den Anstand dazu zu stehen. Wie sehr kann man sich nur in einem Menschen täuschen?~, Letzteres fragt er eher sich selbst,~Lass mich ab jetzt einfach in Ruhe.~

Mit diesen Worten will er an mir vorbei gehen und wieder auf den Bürgersteig treten, doch jetzt packe ihn ihn am Oberarm und halte ihn fest.

Kurz sieht er mich an und in seinem Blick liegt so viel Wut, Verzweiflung, Enttäuschung und Schmerz, sodass ich überrascht zurückzucke und ihn loslasse.

~Du hast gewonnen. Das Geheimnis ist gelüftet!~, sagt er sarkastisch, bevor er um die Ecke biegt und verschwindet.

Ich will ihm gerade nach und fragen, was das soll, als mein Handy anfängt zu klingeln. Meine Laune ist im Keller, als ich den Anruf annehme, ohne hinzusehen, wer mich an meiner Aufklärungsmission stört.

Sofort halte ich das Handy von meinem Ohr weg, denn von Izzys Geschrei bekomme ich sonst noch Tinnitus.
~Wie konntest du nur?! Er hat dich geliebt, verdammt!!!~

Malec-One Shotsحيث تعيش القصص. اكتشف الآن