In Liebe, dein Romeo Teil 2

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Auch am nächsten Morgen gehe ich wie auf Wolcken zu meinem Spind. Welche Uhrzeit wohl in Romeos letzter Nachricht steht? Hat er sich etwas Besonderes für sie ausgedacht?
Ich weiß es nicht, aber ich muss zugeben, dass meine Gedanken nicht nur bei ihm sind.

Mir geht Magnus und unser kurzer Smalltalk nicht aus dem Kopf oder naja, viel mehr sein Lächeln lässt mich nicht mehr los. Warum hat er mich angelächelt?

Ich kann einfach nicht glauben, dass er das nur aus Nettigkeit getan hat. Viel eher vermute ich, dass ihm langweilig wird und er jetzt nach einer neuen Bettgesellschaft für eine Nacht sucht.

Er hat bestimmt schon dreiviertel der Beliebten einmal gevögelt und sucht jetzt bestimmt unterm Fußvolk einen neuen Partner oder Partnerin.

Bei mir kann er sich diesen Wunsch schnell mal wieder abschminken. Und das sage ich nicht, weil ich noch Jungfrau bin. Nein, ich will schlichtweg keine Kerbe an seinem Bettpfosten werden.

Da ziehe ich ihm Romeo vor, denn er scheint sich wirklich für mich zu interessieren.

Neugierig öffne ich meine Spindtür und schon segelt mir Romeos Nachricht entgegen. Dieses Mal werde ich nicht unterbrochen und kann gleich lesen, was er mir heute geschrieben hat.

Liebster Alexander,
Gestern durfte ich etwas wunderschönes
beobachten. Du bist rot geworden.
Ich weiß, das mag für dich seltsam klingen,
aber du sahst so süß dabei aus, dass ich mir ein Seufzen kaum verkneifen
konnte. Du bist dir der Wirkung, die
du auf mich hast, gar nicht
bewusst, oder?
Ich freue mich, dich kennenzulernen und hoffe,
dass du nicht allzu enttäuscht von mir bist.
In Liebe, dein Romeo

Wieder werde ich rot und ich frage mich, ob gerade irgendwer in diesem überfüllten Schulgang aufseufzt.

Er scheint genauso aufgeregt und schüchtern zu sein  wie ich und dennoch hat er den ersten Schritt gewagt und mich angeschrieben.

Langsam drehe ich den Zettel m und suche nach dem Hinweis, den er mir hinterlassen hat.
15:00
TRIFF MICH IN DER STADTBIBLEOTHEK, 15:00 Uhr.

~Und? Was kam raus?~, fragt Izzy neugierig.
~Ich treffe mich mit ihm heute um 15:00 Uhr.~, sage ich leise.

Izzy jauchzt freudig auf und nimmt mich in den Arm.

~Ich freue mich ja so für dich!~
~Jetzt muss das Treffen nur noch gut verlaufen.~
~Du magst ihn doch, oder nicht?~, fragt sie grinsend,~Dann kann euer Date gar nicht schlecht werden.~
Ich zucke hilflos die Schultern.

Der Schultag scheint sich unendlich lang zu ziehen, sodass meine übermüdeten Gehirnzellen schon nach den ersten beiden Stunden Mathe nach Koffein schreien.

Ich mag Mathe zwar eigentlich, aber danach fühlt man sich immer so ausgelaugt, wie nach einem hundertfünfzig Meter Sprint. So voll wie die Cafeteria in der ersten Pause ist, scheint es wohl vielen ähnlich zu gehen wie mir.

Zum Glück sind die Mensafrauen wahre Maschinen, wenn es ums Kassieren geht und so habe ich schon bald einen Coffee to go Becher in der Hand, an dem ich genussvoll nippe.

Ich bin so damit beschäftigt, den Geruch meines Kaffees zu inhalieren, dass ich nicht darauf achte, wo ich hineghe. Es kommt also, wie es kommn musste und ich laufe fronal in jemanden hinein und da mich das Schickal diese Woche irgendwie zu hassen scheint, ergießt sich die Hälfte meines Kaffees über diesen jemanden.

~Tut mir leid! Es war ein Versehen!~, entschuldige ich mich hastig, als dieser Jemand erschrocken aufjapst. Als ich aufsehe, trifft es mich wie ein Schlag.

Vor mir steht Magnus Bane, dessen hellblaues Shirt sich gerade hellbraun verfärbt.
Meine Wangen verfärben sich auch, nur ist es bei mir purpurrot.

~I-ich w-wo-wollte das n-nicht.~, stottere ich hilflos, ernte dafür aber nur ein sanftes Lächeln. Er scheint das sehr gelassen zu nehmen, anders als seine Anhängsel.

~Was fällt dir ein!~, schnaubt Raphael entrüstet und maschiert geradewegs auf mich zu, aber sofort schießt Magnus' Arm nach vorne und hält ihn auf, ehe er mich erreicht.

~Beruhig dich, Rapahel~, meint er grinsend,~Es war schließlich wirklich nur ein Versehen. Ich hätte ja auch ausweichen können. Mir tut es nur wegen dem Kaffee leid.~
~Warte, ich helfe dir.~, sage ich mit hochroten Kopf, während ich ein Taschentuch aus meiner Hosentasche ziehe und mich vorbeuge, während ich versuche, den Riesenfleck zu beseitigen.

Kurz meine ich, ihn seufzen zu hören, aber das kann ich mir auch nur eingebildet haben, immerhin ist das Getuschel um uns nicht gerade leise.

Erst im nächsten Moment fällt mir auf, wie nutzlos mein Unterfangen ist und es nur dazu führt, dass ich mit Magnus Banes erschreckend ausgeprägten Bauchmuskeln in Kontakt komme.

Schnell zucke ich zurück und bin mir sicher, gleich vor Scham im Boden zu versinken. Wieder sieht er das alles ziemlich gelassen.

~Danke, aber ich komme allein klar. Ich hab noch ein Ersatzshirt im Spind.~

Mit diesen Worten zieht er sich geschmeidig das Shirt über den Kopf und wischt sich damit die restlichen Tropfen von seiner makellosen Haut.

Nicht nur mir stockt der Atem und ich lecke mir über die staubtrockenen Lippen. So etwas in der Öffentlichkeit bringt auch nur er fertig. Aber zu seiner Verteidigung, er kann sich das echt leisen, denn er ist perfekt.

Ok, streicht das. Wir reden hier immerhin von Magnus Bane. Wer so viele abschleppt, muss natürlich mehr als attraktiv aussehen und das trifft auf ihn, mit seiner glatten karamellfarbenen glatten Haut, definitiv zu.

Ich muss mich regelrecht dazu zwingen, nicht auf seinen Oberkörper zu starren, sondern ihm in die Augen zu sehen.

Dennoch scheint er meinen kurzen Aussetzer bemerkt zu haben, denn kurz zwinkert er mir zu, bevor er sich galant umdreht und mit schwingenden Hüften und oberkörperfrei aus der Cafeteria stolziert.

Diese Begegnung lässt mich den ganzen Tag über nicht los. Seit wann spricht er so oft mit mir? Er hat mich bisher doch immer geflissentlich ignoriert.

Aber wahrscheinlich liegt das nur daran, dass er eine neue Bettgesellschaft sucht und ich ihm dabei dummerweise gleich zweimal über den Weg gelaufen bin. Ich hacke jegliche Gedanken an den hübschen Casanova ab und freue much stadessen auf mein Date mit Romeo.

Endlich ist es kurz vor drei Uhr nachmittags und ich schlenderte nervös zur Stadtbibleothek, die gar nicht so weit von der Schule entfernt liegt. Ich habe mich sogar extra zurechtgemacht, indem ich eine schwarze Jeans und ein dunkelblaues, sauberes Shirt trage. Meine Haare sind einfach nicht zu bändigen, weshalb ich es auch gar nicht mehr versuche.

Von Vorfreude getrieben, stoße ich die Tür zur Bibkeothek um genau Punkt 15:00 Uhr auf und sofort umgibt mich der typische Büchergeruch. Ich atme tief ein und sehe mich in der nahezu leeren Bibleothek um.

Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe. Vielleicht jemanden mit einem kleinen Schild, auf dem Ich bin Romeo steht? Keine Ahnung.

Aber auf das, was jetzt kommt, bin ich alles andere als vorbereitet, kann ich gar nicht vorbereitet sein.

~Alexander?~
Beim Klamg meines vollen Namens stellen sich meine Nackenhärchen auf und ich drehe mich lächelnd um.
Ich erstarre geschockt.

Malec-One ShotsWhere stories live. Discover now