Kapitel 16

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Das perfekte Geschenk zog mich an, so als wäre es dafür bestimmt das ich es kaufe.

Ich ging zielstrebig auf das Geschenk zu und wollte es mir schnappen, bevor es jemand anderes machen konnte, doch das Glück war wohl heute nicht auf meiner Seite.

Denn ein kleiner Junge nahm sich das letzte wunderschöne Lederarmband und rannte Richtung Kasse. Ich ging mit schnellen Schritten den Jungen hinterher und versperrte ihm die Sicht.

Ich hab es als erstes gesehen.

Er hielt das Armband in seinen Händen und blickte zu mir hoch. ''Hallo, Kleiner.'' Er strahlte mich mit seinen braunen Augen an und zeigte mir seine Zähne, wobei die zwei vordersten Milchzähne fehlten. ''Hallo.'' ''Was hast du denn da schönes?'', fragte ich ihn und ging in die Hocke. Er hielt mir das Armband stolz vor die Nase. ''Für mein Papi.'' ''Wow, das ist aber schön. Aber weißt du, ein guter Freund hat morgen Geburtstag und ich brauche unbedingt ein Geschenk.'' Er blickte mich etwas verwirrt an. ''Ich hab es aber gefunden.'', meinte er und streckte seine Nase in die Höhe.

''Kannst du dir vielleicht ein anderes Armband suchen?'' Er schüttelte seinen Kopf. ''Aber ich brauche es sehr dringend, sonst muss mein Freund weinen, verstehst du?'' ''Ich will nicht das er weint.'' Er blickte mich traurig an. ''Kannst du mir das Armband geben?'' Der kleine Junge zögerte, bis er mir wieder sein Lächeln zeigte und mir das Armband überreichte. ''Dankeschön.'', lächelte ich ihn an. Er grinste mich an und drückte mich in eine Umarmung.

''Sag Happy Birthday von mir.'' Ich musste lächeln. "Mach ich. Er wird sich bestimmt freuen.'' Er löste sich von mir. "Wie heißt du denn?" "Tommy.", sagte er, winkte mir einmal zu und rannte dann zu seinem Vater.

Siegessicher stand ich auf und hielt das Armband in meinen Händen. Schnell ging ich zur Kasse, bezahlte das Armband und ging wieder zurück zu Abigail, die das ganze Geschehen wohl mitbekommen hat, denn sie schüttelte lachend ihren Kopf.

''Ernsthaft?'' Ich zuckte mit den Schultern. ''Das war halt das perfekte Geschenk.'' Lachend gingen wir zum vereinbarten Treffpunkt und warteten auf die anderen Schüler.

Erschöpft lies ich mich auf einen Bussitz fallen und seufzte erleichtert auf, da ich endlich wieder sitzen konnte. Wir waren volle vier Stunden nur am laufen gewesen. Das war eindeutig zu viel.

Als der Bus startete lies ich erschöpft meinen Kopf auf Abigails Schulter fallen und schloss meine Augen.

Ich wurde durch ein piecken an meiner Wange wach. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und blickte etwas verwirrt in die Gegend. Wir waren noch im Bus. Ich setzte mich auf und sah zu Abi. ''Sorry, aber wir sind gleich da.'' Ich nickte ihr nur als Antwort und gähnte einmal.

Nach fünf Minütiger Fahrt, hielt der Bus vor dem Eingangstor des Internats an und alle stiegen aus. Ich war wieder die letzte, da ich noch müde war. Ich nahm meine zwei Tüten, versteckte das Geschenk für Ryan ganz weit unten und ging langsam aus dem Bus. Abi ist anscheinend schon vorgegangen, denn ich konnte sie auf dem Hof nicht mehr sehen.

Seufzend ging ich auf das Internat zu und stieg die Treppen hoch, als mir jemand die Tüten aus den Händen riss. Ich drehte mich um und wollte grade was sagen, als ich in Ryans Augen blickte die mich entschuldigend ansahen.

''Sorry, aber ich musste dir helfen. So wie du hier am schlurfen warst.'' ''Danke.'' Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln. ''Aber du musst mal mit Abi in die Stadt. Sie schleppt dich von einem Laden in den anderen.'' Er sah mich bemitleident an. ''Ruh dich lieber aus. Ich möchte ja nicht das du morgen auf meiner Party einschläfst.'', sagte er und zwinkerte mir zu. Lachend boxte ich ihm gegen die Schulter.

Vor meiner Zimmertür gab er mit die Tüten wieder in die Hand und ich bedankte mich nochmal bei ihm. ''Kein Problem.'' Ich legte die Tüten auf den Boden ab, schlang meine Arme um ihn und verabschiedete mich. Er erwiderte die Umarmung. ''Bis Morgen dann.'', entgegnete er und ging dann den Flur entlang.

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