Kapitel 106

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''Hier, deine Lieblingssorte.'', sagte Jason und reichte mir das Eis und einen Löffel.

Dankend nahm ich meinen Ben & Jerry's Becher an und lehnte mich zurück, als ich den Deckel aufmachte und meinen Löffel in die gleichmäßige Cookie Dough Mischung eintauchte.

Ich hatte es mir auf seinem Bett, zwischen den ganzen Kissen, gemütlich gemacht. Er hatte sich mir gegenüber hingesetzt, die Schokolade zwischen uns gelegt und sah  mich einfach nur an.

''Möchtest du darüber reden?'', fragte er und sah mich einfach nur an. ''Wenn du willst, sag ich auch nichts dazu. Hauptsache du wirst das los, was auf deinem Herzen liegt.''

Ich ließ meinen Löffel in dem Eis stecken und schaute auf.

''Ich weiss es nicht. Ich wollte eigentlich, die zwei Tage, auf andere Gedanken kommen, aber irgendwie.. klappt das nicht so gut.'', meinte ich und lachte ironisch auf, als ich wieder auf mein Eis schaute.

Ich nahm den Löffel wieder raus, führte ihn in meinen Mund und schloss müde meine Augen.

''Rede einfach, wenn dir danach ist. Du musst dich zu nichts zwingen, okay?'', sagte er und ich öffnete lächelnd meine Augen, als mein Mund leer war.

Es war einige Minuten still im Zimmer. Ich hatte den Blick auf meine Hände gerichtet und hatte die ganze Zeit überlegt, ob ich darüber reden sollte oder nicht. Es war nicht so, dass ich nicht mit Jason darüber reden wollte, sondern eher, dass es das erste Mal wäre, dass ich jemandem die ganze Geschichte erzählte.

Jason hatte von alldem, im Gegensatz zu Abi und Luke, nichts mitbekommen.

Also wäre es auch logischer von Anfang an zu erzählen.

''Blake und ich haben uns zerstritten. Wir haben keinen Kontakt mehr.'', fing ich an und atmete tief durch, als ich meinen Blick hob. Jason schaute mich aufmunternd an, sagte aber nichts.

Dann ging die ganze Geschichte von vorne los.

Ich redete, redete und redete.

Ich erzählte Jason alles, von Anfang an, was in den letzten zwei Wochen passiert war:

Als Blake in der Kantine weggegangen war. Wie er mir daraufhin ein paar Tage aus dem Weg gegangen war - und sich dann, als ich es klären wollte - nicht vernünftig mit mir unterhalten hatte.

Ich erzählte von meinem schrecklichen Traum. Erzählte von dem Zusammentreffen mit Gracie und Blake, als sie zusammen geredet und gelacht hatten. Davon, wie er mich gerufen hatte.

Ich erzählte von der Sportstunde. Von seinem Verhalten mir gegenüber. Wie er Gracie an der Taille gepackt hatte, um ihr zu helfen.

Dass Luke und Johnny wusste, dass ich Blake liebte.

Ich erzählte von dem Streit, der alles verändert hatte. Ich gab seine ganzen Worte wider, erzählte ihm alles, was er getan und gesagt hatte. Erzählte ihm von den Worten, die mich zum weinen gebracht hatten. Wie er mich einfach stehen gelassen und ich dann komplett ausgerastet bin.

Ich erzählte davon, dass ich eine ganze Woche lang nur eine leblose Hülle war. Dass ich nichts mehr anzufangen wusste, weil er mich verlassen hatte. Wie sehr ich daran kaputt gegangen war, obwohl wir nicht einmal zusammen gewesen waren.

Ich sprach alles aus.

Ich erzählte von meinen ganzen Gefühlen. Erklärte ihm, was mir durch den Kopf gegangen war und wie ich mich mit meinen Gedanken gequält hatte. Erzählte ihm von jedem Blick, den wir ausgetauscht hatten. Von jeder Angst, jeder Trauer, die ich in mir gespürt hatte.

BrokenWhere stories live. Discover now