Kapitel 102

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Ein paar Stunden waren, nach dem Gespräch mit Abi, vergangen und ich konnte ehrlich sagen, dass ich mich eindeutig besser fühlte.

Viel viel besser.

Wie schon lange nicht mehr.

Es hatte so gut getan mit einer vertrauenswürdigen Person darüber zu reden. Ich hätte schon viel früher zu ihr gehen und ihr alles erzählen sollen, damit sich die ganze Trauer nicht in mir gesammelt hätte. Deswegen war ich umso glücklicher, dass es endlich raus war.

Sich die Seele aus dem Leib zu reden und die Gefühle und Ängste laut auszusprechen tat so unglaublich gut.

Sie hatte es geschafft, mich nach langer Zeit, wieder zum Lächeln zu bringen und sie hatte mich aufgebaut. Ich fühlte mich nicht mehr so kraftlos - und dafür war ich ihr so dankbar.

Es fühlte sich so an, als hätte ich mit den ganzen Tränen auch meine ganzen Gedanken und die Traurigkeit weggespült.

Sie hatten mein Körper verlassen, wie meine Tränen.

Ich fühlte mich so.. befreit.

Abi und ich hatten bis zum Abendessen damit verbracht einfach rumzuliegen und über Gott und die Welt zu reden. Sie hatte mich die ganze Zeit über abgelenkt und zum lachen gebracht.

Diana war gar nicht mehr im Zimmer aufgetaucht, aber das hatte mich um ehrlich zu sein nicht wirklich gestört, weil ich jemanden an meiner Seite hatte.

Wir saßen gerade in der Kantine und aßen mit Johnny und Ryan unser Abendessen, als Luke sich zu uns an den Tisch gesellte. Diana war nicht hier und als Abi nachgefragt hatte, wo sie denn war, hatte sie keine Antwort bekommen.

Ich würde einfach heute Abend im Zimmer mit ihr reden, was denn vorhin mit ihr los war.

Er kam mit einem breiten Grinsen auf mich zu und ließ sich zwischen Ryan und mir auf den Platz sinken, als er sein Tablett auf den Tisch stellte.

''Wie ich sehe, geht es unserer kleinen Prinzessin viel besser?'', raunte er mir leise zu.

Da ich gerade etwas im Mund hatte, nickte ich ihm nur - so gut es ging - lächelnd zu und sein Grinsen wurde zu einem liebevollen Lächeln.

''Das freut mich. Ein Lächeln steht dir sowieso viel mehr.'', erwiderte er und zwinkerte, sodass ich ihm, nachdem ich runtergeschluckt hatte, grinsend in die Seite stieß.

''Wann fahren wir eigentlich los?'', fragte ich und wendete mich an Ryan.

Ich lehnte mich ein wenig vor, sodass ich ihm ins Gesicht schauen konnte.

Er schluckte das Essen in seinem Mund runter, bevor er antwortete: ''Wir hatten uns überlegt morgen gegen 12 Uhr loszufahren? Dann können wir in Ruhe frühstücken und dann ganz gechillt losfahren. Wir wären dann gegen Abend da, wenn es dir passt?''

''Klar. Klingt gut!''

Ich schaute zu Abi, die mir gegenüber saß: ''Wie kommst du eigentlich nach Hause?''

''Ich fahre wahrscheinlich mit dem Taxi von hier aus zum Bahnhof und von da dann mit dem Zug nach Hause.''

''Könnten wir dich nicht mitnehmen, oder so?'', fragte ich, schaute aber dann zu Ryan.

''Doch, eigentlich schon'', ergriff Abi das Wort und ich schaute wieder zu ihr, ''aber das wäre ein riesen Umweg für euch. Außerdem mag ich es sowieso mit dem Zug zu fahren und ich habe ja Jason mit dem ich telefonieren kann.''

Sie zwinkerte mir zu und ich gluckste.

Während die anderen darüber redeten, wie sehr sie sich freuten wieder nach Hause zu kommen, schweifte mein Blick über Abis Schulter und ich erstarrte in meiner Bewegung.

BrokenWhere stories live. Discover now