Kapitel 118

1.5K 55 29
                                    

Madison POV

Es war ein Tag nach dem Gespräch mit Abi, Diana und mir vergangen.

Und obwohl ich es selber nicht wahrhaben konnte - es ging mir teilweise sogar recht gut.

Naja, so gut wie es mir halt in so einer Situation gehen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass eine riesen große Last von mir gefallen war, nachdem ich mit den Beiden darüber gesprochen und ihnen all' meine Gedanken und Gefühle mitgeteilt hatte. Ich fühlte mich viel leerer, viel leichter, weil ich das alles nicht alleine mit mir tragen musste.

Ich hatte zwar immer noch keine Ahnung, was genau ich jetzt wegen dem ganzen Gefühlschaos machen sollte, aber davon wollte ich mich nicht mehr abhalten lassen. Ich war sehr gut darin, vor meinen Problemen wegzulaufen und sie in die Länge zu ziehen - also wieso nicht jetzt auch?

Ich wusste, dass das auf Dauer nicht gut gehen würde, aber ich wollte diese Probleme und Gedanken so lange in die hintersten Ecken meines Verstandes verstecken, wie es nur ging. Durch diese ganzen Probleme ging es mir nicht nur mental nicht gut, sondern auch körperlich.

Und darauf hatte ich um ehrlich zu sein keine Lust und auch keine Kraft mehr zu.

Genau das war auch der Grund, wieso ich seit heute Morgen kein einziges Mal schlechte Laune hatte. Ich wollte nicht mehr ständig schlechte Laune haben und somit auch die Laune meiner Mitmenschen runterziehen. So kacke es mir auch ging, es tat mir im Herzen weh, dass ich dadurch den anderen ebenfalls wehtat.

Nachdem ich gestern Abend einen Kampf mit mir selber geführt hatte und auf kein Ergebnis kam, hab ich noch sehr lange auf meiner Bank nachgedacht. Auch wenn es mir mental nicht so gut ging und ich immer noch traurig und enttäuscht war - von meinem gebrochenen Herzen ganz zu schweigen - wollte ich nicht mehr so sein.

Ich wollte nicht mehr das gebrochene, seelisch verletzte Mädchen sein. Es gab eindeutig wichtigere und schönere Sachen im Leben, auf die ich mich konzentrieren sollte. Dementsprechend hatte ich mir vorgenommen, so gut es natürlich ging, nicht mehr so traurig zu sein. Ich wollte wieder schöne Zeiten mit meinen Freunden haben, ich wollte wieder Spaß haben und ständig lachen können.

Und das hatte ich mir jetzt als Ziel gesetzt.

Ich wusste, dass das nicht leicht war. Überhaupt nicht. Das hieß aber nicht, dass ich es nicht versuchen sollte. Ich hatte zwar immer noch keinen blassen Schimmer, ob ich jetzt auf mein Herz oder auf meinen Verstand hören sollte, aber das war mir egal.

Ich wollte jetzt erstmal gucken, dass es mir wenigstens ein bisschen besser ging.

Um diese Herz gegen Verstand Sache konnte ich mich auch später kümmern. Denke ich.

Gestern Nacht, bevor wir schlafen gegangen sind, hatte ich Abi und Diana von meinem Vorhaben und meinen Gedanken erzählt. Sie hatten mich einfach nur angelächelt und mir gesagt, wie stolz sie auf mich waren und mich dabei auch unterstützen wollten.

Und so kam es, dass ich heute keinen einzigen Gedanken an gewisse zwei Menschen verschwendet hatte. Ich hatte mich beim Frühstück nicht einmal nach den beiden umgesehen - ich war kurz davor gewesen, hatte mir aber immer wieder mein Ziel vor die Augen gesetzt und es dann sein lassen. Zu meinem Glück hatten wir heute kurz Unterricht gehabt, sodass es Gefahr bestand, dass ich den Beiden hätte begegnen können. Auch wenn ich innerlich gestorben war vor Angst, konnte ich mir trotz dessen einen guten Tag machen.

Zwar hatte ich gestern eines meiner - neben den anderen schlimmen Tagen natürlich - schlimmsten Tage erlebt, aber heute war nicht gestern. Heute war ein neuer Tag. Ein neuer Start, ein Neuanfang. Also wollte ich die Geschehnisse von gestern auch im Gestern lassen.

BrokenWhere stories live. Discover now