Kapitel 83

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''Sag mal Abi.'', sagte ich, als ich am Abend auf meinem Bett lag und mit meinen Haaren spielte, ''wie läuft's eigentlich mit dir und Jayjay?''

''Jayjay?'', erwiderte sie lachend und auch ich musste grinsen.

Ich stützte mich auf meinen Ellbogen ab und schaute zu ihr. Sie hielt mir zwei Nagellackfarben in die Höhe und ich zeigte auf das matte Schwarz. ''Wir haben uns als Kinder immer Spitznamen gegeben und seitdem heißt er Jayjay.''

''Und wie heißt du?'', fragte sie und fing an ihre Fingernägel zu lackieren.

''Kleine.''

Abi lachte leise vor sich, während sie konzentriert und mit gleichmäßigen Bewegungen ihre Nägel lackierte. ''Es läuft gut, schätze ich.'', antwortete sie dann nach paar Minuten und hob ihren Blick von ihren Fingern. ''Wir schreiben sehr oft und telefonieren fast täglich..''

''Und wieso guckst du so traurig?'', fragte ich und setzt mich richtig auf.

''Ich weiß auch nicht'', sie legte ihr Nagellack zur Seite und drehte sich mit ihrem Stuhl zu mir, ''ich hab das Gefühl, dass es nicht lange halten wird. Wegen der Entfernung undso.'', murmelte sie bedrückt. ''Und gerade jetzt wo ich denke, dass es nicht so lange halten wird, hab ich auch das Gefühl, dass es meinerseits langsam mehr wird.''

Sofort schlich sich ein breites Grinsen auf mein Gesicht. Auf diesen Moment hatte ich schon lange gewartet.

''Was grinst du so?''

''Ach, ich weiß auch nicht'', trällerte ich und stand von meinem Bett auf, ''vielleicht, weil meine beste Freundin sich in meinen besten Freund verliebt?''

Abi's Wangen nahmen einen rosa Stich an und ich zeigte grinsend mit meinem Finger auf sie. ''Ahaa! Du widersprichst mir nicht! Wie süüüß!''

''Hör auf!'', lachte sie und bewarf mich mit der Wattepadverpackung. Ich wich geschickt aus und nahm sie lachend in den Arm. ''Mach dir keine Sorgen, okay? Ich kann dich beruhigen, denn ihm geht es genauso wie dir.''

Sofort erhellten sich ihre großen, blauen Augen.

Wie gerne ich wollen würde, dass Jason und Abi zusammen kamen. Ich könnte mir bei Jason niemand besseren vorstellen, als Abi und genauso war es auch andersherum. Ich wusste nämlich, dass sie sich niemals verletzen würden und ich weiß wie es war, wenn man von Jason geliebt wurde.

Es war ein tolles Gefühl und ich gönnte es ihr vom ganzen Herzen.

Nachdem Diana später die Dusche verlassen hatte, machten wir es uns auf ihrem Bett gemütlich und unterhielten uns bis tief in die Nacht.

Ich fühlte mich glücklich, wie seit langem nicht mehr.

Alles lief perfekt im Internat und mir ging es seelisch von Tag zu Tag immer besser.

Es konnte nicht noch besser werden.

~*~*~*~

''Ich bitte um eure Aufmerksamkeit!'', ertönte die Stimme von Mrs. Smith aus den Lautsprechern, als ich im Unterricht saß. ''An alle aus der 11. und 12. Jahrgangsstufe. Ich bitte euch alle um 15 Uhr in die Aula zu kommen. Ich habe eine kleine Überraschung für euch. Also seid bitte alle pünktlich da!''

In der Klasse brach ein Tumult aus und jeder redete mit seinem Nachbarn. Mein Blick sprang zu Diana, die nur unwissend mit ihren Schultern zuckte.

Was es wohl für eine Überraschung sein würde?

''Ruhe!! Ihr könnt in der Pause darüber sprechen, aber jetzt haben wir Unterricht!'', schrie der Lehrer und sofort wurde es still.

Wie ich solche Lehrer doch hasste. Mussten einem immer den Spaß verderben. Als ob sich jetzt irgendwer überhaupt noch konzentrieren konnte.

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