Kapitel 7: Antworten

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Kapitel 7

Bakura's Sicht

Ich erwachte langsam aus meinem Schlaf. Ich öffnete meine Augen und das erste, was ich sah, war Rin. Sie lag neben mir und schlief. Sie sah friedlich aus wenn sie schlief. Ihre Hände, welche blutig waren hatte sie verbunden. Plötzlich fiel mir auf, dass ja mein kompletter Oberkörper von Verbänden verdeckt war. ‚Ist sie das gewesen?'

Scheinbar. Jemand anderes hätte es wohl nicht getan. Langsam richtete ich mich auf und sah mich um. Wir waren in einer Oase. Die Sonne ging langsam unter. Vermutlich hatte ich den ganzen Tag geschlafen.

Dann erblickte ich den ganzen Verband, welcher überall auf dem Boden lag. Doch nicht nur das lag da. Nein, auch noch in Holzschüsseln gefülltes Wasser und scheinbar selbst hergestellte Salbe. ‚Hatte sie das alles gemacht? Und wenn, warum?' Man sah ihr an, dass sie total erschöpft war. Und dennoch. Sie hatte sich erst um meine Wunden gekümmert bevor sie selbst schlafen ging.

Die Tatsache ließ ein warmes Gefühl in meiner Magengegend aufkeimen. Das war mir neu. Ich wusste nicht was das war. Geschweige denn was es bedeuten sollte. Ich erklärte mich selbst für verrückt.

Dann kamen mir wieder schlagartig Erinnerungen hoch. Sie hatte mich umarmt. So eine Geste war mir von einem anderen Menschen total fremd. Wieso tat sie das? Und sie hatte auch keinerlei Anstalten gemacht mich loszulassen. Und aus einem mir unbekannten Grund konnte ich sie nicht von mir wegstoßen. Ein Teil von mir sagte ‚Mach es nicht. Stoß sie nicht weg!' doch meine andere Seite, von der ich überzeugt war, dass diese meine normale, kalte Seite war sagte ,Stoß sie weg! Sie macht dich Schwach! Lass das nicht zu!'

In diesem Moment, wo sie mich umarmte kämpften diese zwei Seiten gegeneinander. Das war das erste Mal, dass mein kalter, gnadenloser Teil nicht direkt hervorkam. Sie löste etwas in mir aus. Etwas, was ich nicht kannte. Etwas was mir sagte, dass es mein Untergang sein könnte. Und doch ich wollte sie nicht einfach so verlassen. Ich konnte es nicht. Ich schob diesen Gedanken darauf, dass sie mir nützlich sein könnte. Doch war es so? War sie für mich nichts weiter als ein Werkzeug?

Ich versuchte mich aufzurichten. Sofort durchzog ein starker Schmerz meinen Körper. Ich stöhnte vor Schmerz und sackte wieder zu Boden. ‚Jämmerlich.' ermahnte ich mich selbst. Doch damit nicht genug.

Rin schien von den Geräuschen erwacht zu sein. Sie starrte mich mit großen Augen an. Sie waren nicht mehr rot und geschwollen. Man konnte wieder das normale blau erkennen.

Ich sah sie nur an. Wusste nicht was jetzt kommen würde. Ich wartete, bis sie dann auch endlich zum sprechen ansetzte.

Rin's Sicht

Ich hörte ein Stöhnen. Drauf folgte ein unsanfter Knall. Schlagartig öffnete ich meine Augen und starrte in die violetten Augen von Bakura. Er hielt sich seinen Bauch. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Trotzdem sah er mich mit einem fragenden Blick an.

„Wie geht es dir?" fragte ich sofort und sah ihn eindringlich an.
„Könnte besser sein." gab er kalt zurück.
Dann war Stille, welche Bakura doch sehr zu unterbrechen versuchte.
„Hast du meine Wunden versorgt?" fragte er mich und deutete auf die Sachen, welche auf dem Boden lagen. Verlegen sah ich weg und kratzte mich am Nacken.
„Ja das habe ich. Ich wollte nicht, dass sie sich entzünden." sagte ich ehrlich und sah ihn wieder an.
„Wieso?" fragte er trocken.
,Das fragte er ernsthaft?' „Na weil du sonst an den Infektionen sterben könntest. Das wollte ich nun vermeiden." erklärte ich ihm verständnislos. Dann fragte er erneut.
„Wieso?"
Ich zog meine Augenbrauen zusammen. ,Was meint er? Ist das nicht offensichtlich?' Doch es war irgendwo eine berechtigte Frage. „Na das ist doch klar. Ich wollte....." Ich brach ab. Ja, was wollte ich eigentlich? Wieso wollte ich nicht das er stirbt? Irgendwo tief im inneren konnte ich es mir denken. Doch ich verwarf den Gedanken sofort wieder.
„Jaaa?" hackte er weiter nach. Das ging mir auf die Nerven. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Das ist doch gerade nicht wichtig oder?" sagte ich zynisch. Doch er wollte einfach nicht aufhören zu fragen.
„Warum waren deine Hände blutig. Wieso hast du geweint? Wieso warst du scheinbar die ganze Nacht wach? Warum hast du mich umarmt? Warum hast du dich zuerst um mich gekümmert als  um dich selbst? Wieso bist du nicht einfach weggegangen als ich in den Schrein gegangen bin? Wieso bist du nicht einfach weggelaufen? Warum bist du dort geblieben? Und was war deine Schuld gewesen?" fragte er so viele Fragen, dass ich garnicht mehr richtig mitkam. Doch ich ließ mich davon nicht verwirren. Ich nahm mir vor ihm die Wahrheit zu sagen. Lügen brachte eh nichts.

Funke im ewigen Schatten (BakuraxOC)Where stories live. Discover now