Kapitel 36: Geister

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Kapitel 36                 Geister

Rin's Sicht

Schlaff lag ich auf dem Boden. Kämpfte damit nicht das Bewusstsein zu verlieren und die Schmerzen auszublenden. Plötzlich hörte ich eine Stimme. Ganz leise. Doch sie war da.
„Rin." hörte ich es leise neben mir. Ich kannte diese Stimme. Doch woher?
„Rin." hörte ich sie wieder sagen. Wer war das?
„Rin, ich bin es. Deine Mutter." hörte ich diese Stimme wieder sagen. Als ich das gesagte verarbeitet hatte schlug ich meine Augen auf. Und da sah ich sie. Meine Mutter. Sie stand da, aber man konnte durch sie hindurch sehen. Bedeutete, dass diese Geister die Dorfbewohner waren, welche geopfert wurden? Oder sterbe ich gerade und sehe deshalb meine bereits tote Mutter? So oder so, sie war da. Ich konnte sie sehen. Ich konnte sie ein letztes Mal sehen.
„Mutter...." hauchte ich leise und sah sie vom Boden aus an. Um uns herum schwirrten die anderen Geister herum, die allerdings keine richtige Gestallt hatten. Sie hockte sich nach unten auf den Boden. „Ich bin hier." sagte sie leise und strich mir über die Wange. Man konnte nur die Wärme spüren, da sie keinen Körper besaß.
„Was....was machst du hier?" fragte ich weiter. Sie lächelte.
„Du wirst sterben. Ich will dich retten." sagte sie.

Also war es war? Ich würde hier wirklich sterben?
„Und....wie?" fragte ich weiter.
„Wir können dir neue Kraft geben. Dein Freund nutzt unsere Kraft gerade ebenfalls aus." sagte sie mit einem Grinsen.
„A...Akefia." flüsterte ich und spürte wie mir etwas warm wurde.
„Ich habe mir für dich immer jemanden gewünscht, der für dich da ist. Der dich beschützt. Und ich glaube du hast da jemanden gefunden." grinste sie weiter. Ich lächelte ebenfalls.
„Da hast du recht." sagte ich nur.

Ich spürte, wie ich schwächer wurde. Lange könnte ich das nicht mehr aushalten.
„Ich hab dich so vermisst." sagte ich mit tränengefüllter Stimme. Sie strich mir daraufhin über den Kopf.
„Ich bin da. Ich werde immer da sein. Obwohl ich glaube, dass du mich nicht mehr brauchst." sagte sie glücklich.

Ich spürte, wie ich schwächer wurde. Wie mir langsam schwarz vor Augen wurde. Ich wandte mich erneut an meine Mutter, da ich keine Ahnung hatte, wie lange ich das hier noch aushalten würde.
„Ich sterbe. Oder?" sagte ich leise.
Sie lächelte schwach.
„Wir können dir Zeit verschaffen. Aber ob du es schaffst liegt ganz bei deinem Freund." sagte sie lächelnd. Traurig sah ich zu Boden.
„Er....ist nicht mein Freund. Wir sind normale Freunde." erklärte ich ihr.
„Nun, wenn du das denkst dann will ich dir bei deinem Weltbild nicht im Wege stehen. Aber ich rate dir diesmal etwas genauer hinzusehen." sagte sie lächelnd und stand auf. Plötzlich erschienen mehrere Geister um uns herum.
„Wie....wie meinst du das?" Fragte ich sie.
„Was fühlst du für ihn?" fragte sie mich und lächelte. Ich musste nicht lange überlegen. Mittlerweile war es mir nämlich klar.
„Ich....Ich liebe ihn." hauchte ich leise. Meine Mutter lächelte wieder und sprach „Dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Er wird immer für dich da sein. Da bin ich mir sicher."
Plötzlich flogen diese Geister in mich hinein und machten mich stärker. Ich spürte, wie ich kräftiger wurde. Dann kam auch meine Mutter zu mir. „Und jetzt, lebe!" sagte sie und löste sich auf. Sie verschwand einfach von einem auf den anderen Moment.

Ich hatte sie gesehen. Ich hatte meine Mutter noch ein letztes Mal gesehen.

Meine Sicht verschärfte sich wieder und ich sah Akefia auf mich zu kommen. Hinter ihm Marik. „Komm mit." sagte er und hob mich schnell hoch. Mit mir in den Armen lief er in eine Richtung. Marik folgte uns. Wieso?

Ich hatte durch das Gespräch mit meiner Mutter nicht bemerkt, was alles um mich herum geschah. Warum wir jetzt also plötzlich wegliefen oder warum Marik plötzlich auf unserer Seite war, wusste ich also nicht.

Ich fühlte mich immernoch schwach. „Ich....habe meine Mutter gesehen." flüsterte ich leise an Akefia gewandt. Er starrte mich nur an.
„Wie?" fragte er dann.
„Meine Mutter.....sie war da......ich hab sie gesehen. Sie war bei mir." erklärte ich ihm langsam hysterisch werdend.
„Hör auf so einen Blödsinn zu reden. Du stirbst mir ganz sicher nicht weg! Deine Mutter ist tot. Du aber nicht! Also hör auf von bereits toten Menschen zu reden. Du! Du bist nicht tot!" sagte er bestimmt zu mir.

War das der Grund, wieso ich meine Mutter gesehen hatte? War ich kurz vor dem tot? Konnte ich sie deshalb wahrnehmen? So oder so es war mir egal. Alles was zählte war, dass sie da war.

Ich spürte, wie ich langsam anfing zu zittern. Der Blutverlust machte mir zu schaffen.
„Mir ist kalt." hauchte ich und schmiegte mich mehr an seinen warmen Körper. Er drückte mich daraufhin fester an sich. Mein Bewusstsein würde ich nicht verlieren so stark war ich noch. Dies lag wahrscheinlich an diesen Geistern.
„Du stirbst nicht! Ich verspreche es dir!" sagte er und lief weiter in eine Richtung. Warum wusste ich nicht. Ich wusste auch nicht, warum Marik uns folgte. Es war für mich aber auch gerade nicht wichtig.

Das Schwert steckte immernoch in meinem Bauch, aber den Schmerz spürte ich schon lange nicht mehr. Nur die Arme, die mich hielten.

Akefia's Sicht

Zornig lief ich auf Marik zu. Ich wollte ihn tot sehen. Ich wollte ihn winselnd vor mir auf den Knien sehen. Er soll um sein Leben betteln.
„Marik, dafür wirst du Bezahlen!" schrie ich und mein Ring leuchtete auf.
„Ach werde ich das? Sieh sie dir doch mal an. Sie stirbt gleich." lachte er und deutete auf Rin. Schlaff lag sie auf dem Boden und atmete schwer. Ich sah die Geister von Kul Elna überall um uns herum schwirren. Das war es! Mit Hilfe der Geister könnte ich Marik besiegen und Rin stärken.
„Im Gegensatz zu dir habe ich einen Vorteil. Du bist hier auf meinem Gebiet." sagte ich boshaft und ließ die rachsüchtigen Geister meine Kraft stärken.
„Was ist das?" fragte Marik entsetzt.
„Dein Untergang." gab ich kühl zurück.

Ich sah wie auch Rin langsam wieder zu Kräften kam, aber lange würde sie das nicht aushalten. Es war nur von kurzer Dauer. Ich rief meinen Diabound. Ich hatte nur ein Problem. Marik hatte dieses Glibber-Fieh, welches jede Attacke absorbieren kann. Ohne Rin würde ich das nicht schaffen.
„Na los! Greif doch an. Du wirst mich nicht vernichten können!" sagte er gehässig und verschränkte die Arme vor der Brust.

Plötzlich hörte ich Stimmen von weiter weg.
„Gleich sind wir da!" rief eine.
„Der Pharao." sagte Marik entgeistert.
„Du Blitzmerker." sagte ich zornig und ließ meine Kreatur verschwinden.
„Wir klären das ein anderes Mal." sagte ich schnell und wollte zu Rin laufen.
„Ihr braucht Hilfe. Ich komme mit." sagte er hastig.
„Warum der Sinneswandel?"
„Wir beide wollen den Pharao tot sehen. Außerdem brauchst du Hilfe. Der Pharao hat wahrscheinlich alle seine Wächter bei sich und Rin ist halb am sterben! Du brauchst mich!" hackte er nach. Ich knurrte abfällig. Er hatte mich schon einmal verraten. Warum sollte er es also nicht nocheinmal tun. Außerdem war er an Rin's Zustand verantwortlich. Doch ich musste zugeben, dass ich keine andere Wahl hatte. Wenn ich nicht wollte, dass Rin stirbt musste ich ihm Vertrauen.
„Wehe du verrätst uns! Sonst bist du tot!" drohte ich ihm. Er nickte nur und zusammen liefen wir zu Rin. Sie atmete nicht mehr so schnell, wie Vorhin. Die Geister mussten sie also gestärkt haben. Doch schwach war sie immernoch. Ich hob sie sofort vom Boden auf und trug sie in meinen Armen. Ihre Haut war eiskalt, aber sie war noch bei Bewusstsein. Ihre Kleidung war Blutdurchträngt und das Schwert steckte immernoch in ihrem Bauch. Sie faselte etwas vonwegen sie hätte ihre Mutter gesehen. Dies machte mich nur noch besorgter, denn ihre Mutter war tot und sie kurz davor.

Mit Rin im Arm und Marik hinter mir liefen wir zu der Ruine, in der der Millenniumsstein war. Ich musste mich beeilen. Nur Zorc konnte sie jetzt noch retten und nur er könnte uns gegen den Pharao verteidigen.
„Halte durch. Du schaffst das." rief ich Rin zu. Ich fürchtete schon sie hätte mich nicht mehr gehört, aber sie lächelte daraufhin. Sie hatte mich also gehört.

Funke im ewigen Schatten (BakuraxOC)Where stories live. Discover now