"Fuck", nuschelte er leise, sprang vom Bett auf und sprintete geradewegs nach unten.

Vollkommen perplex folgte ich ihm langsam und leise die Treppe hinab, von wo lautes Geschrei kam.

"VEEPISS DICH NATE!"

Erschrocken hielt ich die Luft an. Zayn.

Was zur Hölle war mit ihm los?

"Lass mich dir helfen, du-", versuchte Nate, wurde aber unterbrochen.

"DU SOLLST VERSCHWINDEN! ES IST DEINE SCHULD!"

Im Gegensatz zu seinem Bruder war Nate vollkommen ruhig, aber ich hörte, dass er verzweifelt war. "Zayn bitte, lass mich dir helfen."

"NEIN!", schrie Zayn mit brüchiger Stimme, die mein Herz dazu brachte sich schmerzvoll zusammenzuziehen, "ES IST DEINE SCHULD! ALLES!"

Als das Geräusch eines Schlags ertönt, stürmte ich in das Zimmer. Nate hielt sich seine Nase, aus der dunkelrotes Blut floss, Zayn stand schwer atmend und mit tränennassen Wangen vor ihm, die Hände zu Fäusten geballt und den Blick finster auf seinen Bruder gerichtet.

Ganz vorsichtig fasste ich nach Zayns Arm, denn im Moment war er es, der am dringensten Hilfe benötigte.

"Rox, verschwinde", warnte mich Nate leise, doch ich brachte ihn mit einem intensiven Blick zum Schweigen.

Vor mir sank Zayn wimmernd auf den Boden, sein Brustkorb bewegte sich heftig auf und ab und seine Hände verkrampften sich. Behutsam berührte ich mit meinen Fingern seine tränennasse Wange.

Den sonst so fröhlichen Zayn wegen irgendetwas so am Boden zu sehen, zerriss mir fast das Herz und ich wollte nichts mehr, als dass er aufhörte zu weinen.

Keine Ahnung was man bei einer Panikattacke tun sollte, ich improvisierte einfach und hoffte auf das Beste.

"Ganz ruhig Zayn", sagte ich ganz leise zu ihm, als könnte ich ihn sonst zerbrechen, "Konzentriere dich auf deine Atmung, okay? Wir machen es zusammen." Seine blauen Augen sahen in meine und ich begann, tief ein und ganz langsam wieder auszuatmen. Meine Hand lag noch immer an seiner Wange und ich verstärkte etwas den Druck, um sicherzugehen, dass er mich weiterhin ansah.

Er tat mir nach. Zittrig sog er den Sauerstoff ein, um ihn langsam wieder auszustoßen.

"Jeder ist weg", flüsterte er so leise, dass nur ich ihn hören konnte, "Jeder ist Meilen von mir entfernt." Seine Atmung wurde wieder unkontrollierter und sein Blick ängstlicher, ja eher panisch. Seine Finger schlangen sich fest um mein Handgelenk, während ich beruhigend über seine Wange fuhr. "Ich will nicht so allein sein."

"Das bist du nicht, Zayn", flüsterte ich und sah ihm tief in seine hellblauen Augen. "Nate ist hier. Ich bin hier. Wir werden dich nicht alleine lassen. Atme Zayn", ich machte es ihm noch einmal vor, "Atme einfach weiter."

Es klappte, nach ein paar Minuten wirkte Zayn wieder etwas ruhiger. Noch immer klammerte er sich an meinem Handgelenk fest, als wäre es das einzige, was ihn retten könnte.

Ich musste an das denken, was er mir im Krankenhaus über Nate gesagt hatte, dass er kurz davor wäre zu ertrinken. Das stimmte nicht.

Nate war kurz davor zu fallen, das hatte er selbst gesagt.

Zayn dagegen, konnte sich nur noch schwer mit dem Kopf über Wasser halten.

Beide Brüder wirkten von etwas gezeichnet, das sie nie überwinden könnten.

Aber was war das? Was hatte sie so fertig gemacht?

"Wir sind hier, wir lassen dich nicht alleine. Niemals", flüsterte ich und strich mit meiner Hand sanft über Zayns Rücken. Sein Kopf lag erschöpft an meiner Schulter, doch er wirkte ruhiger. Viel ruhiger.

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