Chapter 14

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Seit diesem... Vorfall war Nate in sich gekehrt. Er ignorierte mich nicht direkt, sondern gab mir einfach nur das Gefühl, dass er allein sein wollte. Und obwohl ich unbedingt wissen wollte, was sein Aussetzer gerade zu bedeuten hatte, ließ ich ihm seine Ruhe. So war unsere Verabschiedung auch recht knapp, als er mich vor meinem Haus absetzte.

Mit meinen Gedanken völlig wo anders ging ich nach oben in mein Zimmer und erschrak mich etwas über das blaue Cocktailkleid, dass an meinem Schrank hing. Heute Morgen war das noch nicht da.

"Oh Shit", stöhnte ich genervt, als mir das Geschäftsessen wieder einfiel, das in zwei Stunden beginnen würde. Um Punkt 18 Uhr.

Ich hasste solche Essen, bei denen nur reiche Snobs auf noch reichere Snobs trafen und sich darüber unterhielten, wie reich sie doch waren und wie viel reicher sie noch werden könnten. So war es zumindest bis jetzt immer der Fall gewesen. Allerdings legten meine Eltern viel Wert darauf, dass wir bei solchen Events als glückliche Familie auftauchten, weshalb ich am Tag danach immer einen Krampf in meinen Wangen von dem gefälschtem Lächeln hatte. Unfassbar schmerzhaft.

Etwa um fünf herum legte ich etwas Make-Up auf und lockte meine Haare. Das Kleid passte zwar und war auch echt hübsch, nur leider nicht so mein Fall. Gut, das war kein Kleid aber wie auch immer. Mit einem gequältem Gesicht schlüpfte ich in meine High Heels und ging nach unten.

"Fertig", setzte ich meine Eltern in Kenntnis, die mich knapp musterten.

"Das schwarze hätte ihr besser gestanden", bemerkte meine Mutter nur an meinen Vater gewandt, der knapp nickte. Dann wandten sich beide wieder ihren Smartphones zu.

Ich verkniff mir ein Seufzen und trottete hinter den beiden her ins Auto, wo ich dann während der Fahrt nur aus dem Fenster starrte.

"Roxana, ich will, dass du dich benimmst", sagte mein Vater schließlich indem strengen Ton, den ich so gewohnt war. "Du wirst-"

"Freundlich, höflich und nett sein, ist klar Dad", sagte ich und konnte mich wirklich nur schwer zurück halten, um nicht die Augen zu verdrehen. Das bekam ich schon gesagt seit ich sechs Jahre alt war.

Er warf mir noch einen letzten mahnenden Blick zu, dann parkte er ein und wir drei stiegen mit einem fetten Fake-Lächeln aus. Meine Eltern wurden sofort von allen Seiten begrüßt und auch mir wurden fleißig die Hände geschüttelt und Namen gesagt, die ich aber sofort wieder vergaß. Überall waren Menschen in edler Kleidung, von der ich immer so Kopfschmerzen bekam, die lachend an Champagner schlürften und Kaviarhäppchen in sich rein stopften, als wären es Pommes.

"Nun Roxana, was werden Sie nach der Highschool machen?", fragte mich ein älterer, dicklicher Herr mir gegenüber, als wir am Esstisch saßen.

Ich schluckte den Bissen meines Steaks (ich hasse Steak) hinunter und lächelte ihn an. "Ich-"

"Selbstverständlich wird sie in unserer Firma anfangen. Irgendwann wird sie schließlich ihr gehören", antwortete mein Dad für mich.

Einen schnippischen Kommentar verbiss ich mir, indem ich auf die Innenseite meiner Unterlippe biss.

Der dicke Typ lachte. "Natürlich, natürlich, wie konnte ich das nur vergessen?"

"Na ja, eigentlich wollte ich nach meinem Abschluss für ein Jahr nach Afrika gehen. Oder nach Indien um den Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht."

Es war so still, als hätte ich gerade irgendjemandes Mutter beleidigt. Und deren Mutter. Und-

Ja, wir haben's gecheckt.

Meine Mutter räusperte sich und lachte falsch. "Hach unsere Roxana, mit Humor gesegnet ist sie."

Einige am Tisch lachten skeptisch. Entrüstet sah ich meine Mutter an. "Das ist mein Ernst!"

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