Das hatte er wirklich nicht, denn er hat Mo immer auf Händen getragen, ihr bedingungslos vertraut und war einfach der perfekte feste Freund. Vielleicht war ich deshalb so verdammt wütend auf Mo, dass ihr Seitensprung auch noch mit Scott war, machte es nicht besser.

Oder du machst dir Sorgen um Nate und lässt deinen Frust an Mo aus?

Ach sei leise.

Pam vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. "Roxy hat Recht, Mo. Du musst es ihm sagen, denn irgendwie wird es rauskommen. Und das wird die Sache nicht besser machen."

Man konnte sehen, dass Mo eigentlich der gleichen Meinung war.

"Ja", hauchte sie schließlich leise, "Ich rede morgen mit ihm. Er ist heute unterwegs." Sie sah sich im Raum um und seufzte dann. "Ich... ich geh jetzt nach Hause."

Pam und ich nickten, bis Mo den Raum verlassen hatte und die Tür hinter sich schloss. Denn entfloh mir ein schwerer Seufzer.

"Du hast sie erwischt?", Pam konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

Angewidert sah ich sie an. "Im Ernst, ich bin ja echt nicht verklemmt aber dieses Bild war zu viel für meinen armen Kopf."

"Wie groß ist Scotts-"

"Da hab ich verdammt nochmal nicht drauf geachtet!", rief ich empört, musste aber kurz darauf grinsen. "Ich würde sagen unterm Durchschnitt."

"Wie sein IQ", lachte Pam und machte es sich bequem. "Sag mal, was ist eigentlich noch so abgegangen? Ich hab gehört es kam ein Rettungswagen?"

"Shit", zischte ich und schlug mir die Hand an die Stirn, "Das hab ich voll vergessen euch zu erzählen! Zayn hatte einen Krampfanfall und liegt im Krankenhaus."

Wie vom Donner gerührt setzte sie sich auf. "Was?", rief sie und starrte mich fassungslos an.

Ich nickte. "Ich war mit Nate draußen, auf einmal hat jemand geschrien und wir sind sofort rein. Zayn lag bewusstlos auf dem Boden und hat gekrampft, während alle anderen einfach nur geglotzt haben", ich schnaubte, "Nate hat sich um Zayn gekümmert und ich mich um die Arschlöcher die gegafft haben. Einen musste ich schlagen."

Pam zog eine Augenbraue nach oben. "Musstest?"

Ich nickte überzeugt. "Musste. Der Vollidiot hat das alles gefilmt." Grob nickte ich auf das silberne Handy, das auf meinem Tisch lag.

Ungläubig starrte sie mich an. "Nicht dein Ernst!"

"Leider doch."

"Fuck", zischte sie angepisst, "Wie geht es Zayn jetzt?"

"Wieder in Ordnung, er wird morgen entlassen", berichtete ich.

Plötzlich grinste Pam. "Und was haben du und Nate draußen gemacht?" Sie wackelte anzüglich mit ihren Augenbrauen.

Genervt verdrehte ich die Augen, musste aber gegen meinen Willen schmunzeln. "Nur geredet, Pam."

"Mhm klar", grinste sie, "Du magst ihn."

Leider konnte ich nicht verhindern, dass ich rot wurde. "Nein... Ja... vielleicht." Seufzend fuhr ich über mein Gesicht. "Keine Ahnung, er ist irgendwie... verwirrend."

Fragend hob Pam eine Augenbraue. "Inwiefern?"

"Im ersten Moment ist er verdammt nett und im nächsten einfach nur kalt und ein Arsch. Wie am See als er mir gehol-" Ich brach ab. Fuck.

Doch Pam hatte es natürlich gemerkt. "Wobei geholfen, Roxy?", fragte sie und sah mich eindringlich an. Pam wusste sofort, dass etwas geschehen sein musste.

Ich seufzte. Eigentlich wollte ich meinen Freunden nichts von der Sache mit Scott erzählen, immerhin gehörte er ja irgendwie zum Freundeskreis, aber ich wusste, dass Pam ab jetzt nicht mehr locker lassen würde.

"Nachdem ich auf Toilette war erschien da auf einmal Scott und hat mich gegen diese Wand gedrückt. Er schwafelte irgendwas von wegen, was das zwischen mir und Nate ist und dass ich nur ihm gehöre und", ein kalter Schauer überkam mich wieder und ich musste schlucken, "Dann wollte er mich küssen, aber ich hab mich weggedreht und versucht ihn wegzubekommen aber er hat einfach weitergemacht bis Nate ihn von mir weggezogen hat."

Ich atmete tief durch, obwohl ich immernoch dieses angewiderte Gefühl in mir hatte. Pam starrte mich mit großen Augen an, bevor sie zu dünnen Schlitzen wurden.

"Ich bringe ihn um. Nein, ich schwöre dir, ich schneide ihm sein beschissenes Ding ab, steck es in sein dreckiges Maul und bringe ihn dann um!", knurrte sie aggressiv. "Und erinnere mich daran dass ich Nate einen Geschenkkorb schicke."

Leise lachte ich. "Er meinte, falls Scott mir nochmal zu nahe kommt würden die beiden ein Problem bekommen." Keine Ahnung warum ich das sagte. Und keine verdammte Ahnung warum ich dabei rot wurde!

"Uhh", machte Pam und zwinkerte mir vielsagend zu, "Der angebliche Bad Boy steht auf dich."

"Er ist kein Bad Boy Pam", lachte ich kopfschüttelnd, "Wir sind hier in der Realität."

"Aber irgendetwas stimmt mit ihm nicht", meinte Pam und ich nickte.

Ich zuckte mit den Schultern und wollte antworten, als mein Handy klingelte. "Sorry", meinte ich zu Pam. Stirnrunzelnd nahm ich den Anruf der unbekannten Nummer an und war etwas enttäuscht, dass es nicht Nate war. "Ja?"

"Hey hier ist Denise. Nate Adams hat sein Motorrad hier stehen gelassen und da du mit ihm befreundet bist wollte ich dir sagen, dass es hier weg muss. Ihn erreiche ich nicht."

Verwirrt stand ich von meinem Bett auf und lief auf und ab. Woher hatte sie eigentlich meine Nummer? "Ähm okay, aber ich hab keinen Schlüssel."

"Nate hat ihn hier gelassen weil er meinte, nach der Party wäre er eh nicht mehr fähig zu fahren und er wollte sein Motorrad nicht schrotten. Also, holst du es?"

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Muss das jetzt sein?"

Sie seufzte. "Ja, mein Dad macht mir hier sonst die Hölle heiß wenn das Ding weiter den Platz wegnimmt. Also bitte."

Draußen schüttete es noch immer, aber ich hatte wohl keine andere Wahl. Hoffentlich war der Helm noch da.

"Gut, bin in zehn Minuten da. Ciao."

Verwirrt sah Pam mich an, als ich feste Schuhe und eine wasserdichte Jacke anzog.

"Nates Motorrad steht noch bei dieser Denise und es muss weg. Da er aber unerreichbar ist, meint sie ich soll es wegfahren."

Skeptisch sah Pam nach draußen. "Jetzt? Bei diesem Regen?"

Unbeeindruckt zuckte ich mit den Schultern. "Anscheinend."

"Okay wenn du meinst. Ich fahr dich hin."

Erleichtert atme ich aus. "Danke."

Ein paar Minuten später stand ich vor Denises Haustür und wollte den Schlüssel für die Maschine. Es regnete wie aus Kübeln und ich war mir eigentlich echt unsicher, ob ich bei diesem Wetter fahren sollte, aber der Vater von Denise war ein Arsch und ziemlich einflussreich und meinte, wenn das Ding nicht sofort wegkommt wird es verschrottet.

Und das Baby war einfach zu schön für so ein Schicksal.

Zum Glück stand es in der Garage, weshalb wenigstens der Sitz trocken war.

Zu meinem Pech war der Helm nicht da und ich verfluchte Nate, dass ich jetzt ohne fahren musste.

Verdammter Idiot.

Heißer Idiot.

Schnauze!

"Fahr vorsichtig", meinte Denis und beäugte kritisch den Regen, der auf die Straße trommelte.

Ich seufzte und startete den Motor. "Ich versuch's." Und mit diesen Worten fuhr ich aus der trockenen Garage geradewegs durch die nasse Stadt.

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