»Weißt du was? Was du zu sagen hast, interessiert mich einen Dreck, Derek.« Mit diesen Worten und einem letzten Blick möchte ich mich an ihm vorbeidrücken, doch Derek stellt sich mir sofort in den Weg und ich habe noch nicht einmal Zeit zum reagieren, da mache ich auch schon nicht gerade sanft Bekanntschaft mit seiner Brust. Ich verliere das Gleichgewicht und wäre beinahe zurückgefallen, hätte mich Derek nicht im letzten Moment am Arm festgehalten.

Meine Knie werden weich und die Luft bleibt mir im Hals stecken.

»Ich wollte dich gestern nicht zum weinen bringen. Und das letzte mal in der Cafeteria wollte ich es genauso wenig.«, erklärt Derek und ich starre ihm gebannt in die Augen, in denen ich einfach nichts erkennen kann. Kein einziges Gefühl das seine Worte unterstützt und mir zeigt, dass er es wirklich ernst meint. »Das war nicht meine Absicht. Das ist das Einzige, was ich klarstellen wollte.«

Ich runzle die Stirn und schaffe wieder Platz zwischen Derek und mich, indem ich einen Schritt zurücktrete. »Du denkst, dass ich wegen dir geweint habe?«

Okay, wegen der Sache in der Cafeteria habe ich tatsächlich geweint, aber was er mit gestern meint, verstehe ich nicht ganz. So wie es sich anhört denkt er nämlich, dass ich wegen ihm geweint habe. Ich soll geweint haben, weil er mir sein Beileid ausgesprochen hat? Das ergibt doch keinen Sinn. Schließlich ist er nicht der erste und sicherlich auch nicht der letzte, der sich wegen dem, was mir widerfahren ist entschuldigt.

Derek's zieht die dunklen Brauen zusammen scheint mich genauso wenig zu verstehen, wie ich ihn. »Du hast nicht wegen mir geweint?«

»Nein. Du glaubst doch nicht wirklich, dass mich dein Beileid zum weinen gebracht hat.«, erwidere ich nur und bemerke, wie irritiert Derek mit einem Mal ist.

»Beileid?« Er fährt sich mit einer Hand übers Gesicht. »Was meinst du mit Beileid? Ich habe mich für das, was ich in der Cafeteria gesagt habe entschuldigt.«

.

Er hat sich für das in der Cafeteria entschuldigt...

Boom. Mit einem Mal trifft es mich, wie ein Blitzschlag. Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren und ich verstehe allmählich, was hier eigentlich wirklich los ist. Derek hat sich bei mir entschuldigt, weil er mich vor allen Mitschülern bloßgestellt hat. Er hatte gar kein Mitleid. Es ging garnicht um Mum's Tod. So wie er gerade aussieht, scheint es, als hätte er überhaupt nichts davon mitbekommen, was total unerwartet kommt.

Derek hat zwar keine Freunde hier, aber ich bin dennoch davon ausgegangen, dass die Nachricht auch bei ihm angekommen ist. In dem Moment war ich so aufgewühlt, dass ich niemals davon ausgegangen wäre, dass er vielleicht garnicht über den Tod meiner Mutter spricht.

»Wie?« Ich schlucke den dicken Klos in meinem Hals herunter. »Du warst gestern doch in der Schule, oder?«

»Warum fragst du?« Derek sieht mich an, als wäre ich komplett verrückt. Doch ich lasse mich nicht davon abhalten und setzte einen flehenden Gesichtsausdruck auf.

»Bitte, antworte einfach.«

Derek seufzt und gibt tatsächlich nach. »Ja, also nur kurz. Ich bin nach unserem Gespräch gegangen, hatte noch was zu erledigen.«

Ein Stein fällt mir vom Herzen und ich kann nicht in Worte fassen, was für ein befreiendes Gefühl meinen Körper durchfließt. Denn ich realisiere allmählich, dass Derek tatsächlich nichts mitbekommen hat. Er weiß nicht von Mum's Suizid.

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