Als würde es ertrinken...

Hoffnungslos.

Derek steht da und sieht mich einfach nur an. Seine Augen treffen auf meine. Er redet nicht und verzieht auch keine Miene. Und dennoch reicht dieser einfache, ausdruckslose Blick, um mein Inneres zum Beben zu bringen. Um mich so fühlen zu lassen, als würde sich die Welt plötzlich aufhören zu drehen und ich habe keine Ahnung, was ich davon halten soll.

Wobei... doch, ich weiß, was ich davon halten soll. Ich sollte es hassen. Und ich sollte es schnellstmöglich schaffen, mich und meine Gedanken komplett von ihm loszureißen, denn er ist nicht gut. Er ist niemand, den ich interessant oder toll finden sollte, denn das würde nur übel enden.

Das hat er mir letztens in der Cafeteria ja deutlich genug gezeigt.

Schweren Herzens reiße ich meinen Blick von seinem los und laufe zügig los. Schritt für Schritt entferne ich mich von ihm, doch die Last auf meinen Schultern nimmt nicht ab. Im Gegenteil, es fühlt sich so an, als würde ich langsam aber sicher untergehen. Als würde mich das wachsende Gewicht erdrücken und als würde ich langsam daran ersticken.

Schweratmend stoße ich die Tür der Mädchentoilette auf und laufe auf direktem Weg auf ein Waschbecken zu, um mich mit einem lauten Seufzen daran abzustützen.

Atme, Vera.

Atme verdammt!

Als im nächsten Moment die Tür zur Toilette aufschwingt, hebe ich erschrocken den Blick und erstarre im nächsten Moment.

»Was... was machst du hier?«, frage ich zögerlich und bemüht neutral. »Das hier ist die falsche Toilette, falls dir das noch nicht aufgefallen ist!«

Meine Worte scheinen Derek wenig zu interessieren, denn er lässt im nächsten Moment die Tür hinter sich zufallen und kommt mit drei großen Schritten auf mich zu. Mein Herzschlag beschleunigt sich wie auf Kommando und ich kann nicht anders, als überwältigt zu schlucken.

Derek baut sich vor mir auf und ich komme nicht drumherum festzustellen, wie mächtig seine Ausstrahlung eigentlich ist. Mit seiner beachtlichen Größe, den breiten Schultern, dem dunklen Blick, könnte Derek wahrscheinlich jedem Menschen auf dieser Welt Angst einjagen.

Mir normalerweise auch, doch in diesem Moment bin ich einfach nur wütend.

»Bist du verrückt geworden?!«, rufe ich nachdem ich mich gesammelt habe. Hastig sehe ich mich um und stelle erleichtert fest, dass sich keine weitere Menschenseele hier drinnen befindet. Nicht das uns wieder jemand belauscht und ein weiteres Gerücht über uns herumgeht.

Momentan habe ich nämlich wirklich genug Rufmord erlitten.

»Wir müssen reden.«, höre ich Derek sagen. Seine tiefe Stimme verleitet mich dazu, meinen Blick zu heben und beinahe sofort begegne ich seinem. Ein neuer Ausdruck ist aus diesem zu lesen, den ich noch nicht ganz zuordnen kann.

»Verdammt, was willst du von mir, Derek?«, frage ich gerade heraus und versuche mir dabei nicht anmerken zu lassen, wie sehr er mich plötzlich wieder einschüchtert. Ich fühle mich einfach unterlegen und wie ein Opfer, denn komischerweise habe ich keine Macht mehr über meinen Körper und meine Sinne, wenn er in der Nähe ist.

Derek kneift die Augen zusammen und mustert mich genau, ehe er antwortet. »Es geht um gestern.«

Meine Augen weiten sich und ich schüttle mit einem Mal den Kopf. Nein. Ich will nicht über gestern reden. Überhaupt will ich nicht mit ihm reden. Ich würde das einfach nicht aushalten.

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