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„Was ist eigentlich dein Problem mit mir?", wandte ich mich wieder an Luke, der mich mit zusammengekniffenen Augen wütend ansah.
„Ist das einfache ne Prinzipsache, dass du es mir nicht sagen willst? Hasst du mich so sehr? Was hab' ich dir eigentlich getan?"

„Es ist keine Prinzipsache, aber es hat seine Gründe.", seine Stimme war wieder etwas leiser geworden, aber durch den zischenden Unterton umso bedrohlicher.

Ich wusste, dass das was ich hier gerade tat reiner Wahnsinn war und, dass ich es definitiv bereuen würde, aber auch als nun Aiden mich versuchte davon abzuhalten, ließ ich mich nicht beirren.

„Jane, hör endlich auf damit!"
„Nein, ich gebe nicht auf.", wütend fuhr ich Aiden an.
„Nenn' es nicht aufgeben. Nenn es vorausschauendes sein lassen. Ich meine es ernst. Lass es.", Aiden sah mich warnend an.

Ich schnaubte.
„Dann nenn mir einen Grund, warum ich es nicht wissen darf.", wandte ich mich wieder an Blondi.
„Ich wiederhole mich nicht gerne, aber für dich nochmal extra.",sagte er zischend, stand auf und kam näher. „Ich werde dir nichts sagen. Es geht dich absolut nichts an."

Ich wollte ihn von mir wegschubsen, allerdings kam er mir zuvor und hielt meine Handgelenke fest, die er nahezu zerdrückte.
„Luke, das tut weh."
„Ach ja, tut es?", mit einem ironischen Tonfall machte er sich über mich lustig.
„Ja, und zwar sehr." Ich kniff die Augen zusammen.
Er ließ meine Handgelenke los und schubste mich von sich.

„Deine Mutter hat dich echt falsch erzogen.", wütend rieb ich meine rot gewordenen Handgelenke.
Seine Augen blitzen auf und wurden nahezu dunkelblau. Seine Elex-Ader begann zu funkeln.
„Was hast du gerade gesagt?", wieder kam er näher.

Ryder und Caden standen auf und zogen ihn an den Schultern zurück.
„Bleib ruhig, man. Reiß dich zusammen."
James und Aiden zogen mich währenddessen auch ein paar Meter zurück.

Als Lukes Hände begannen schwarz zu funkeln und er mich weiterhin aggressiv fokussierte, erhoben sich auch alle anderen und stellten sich zwischen uns.
Seine Hände verfärbten sich weiter und das funkeln wich kleinen Blitzen.

„Luke, hör auf!", brüllte James. Caden holte aus und schlug ihm auf die Wunde auf seiner Brust, die er sich beim Kampf gegen Carter zugezogen hatte.
Für einen kleinen Moment hielt ich die Luft an.
Er nahm seinen Blick von mir und musterte seine Hände.

Er riss sich von den beiden los und mit einem letzten verachtenden Blick auf mich verließ er den Raum.

„Du hast ein riesiges Problem. Ernsthaft Jane, du bist zu weit gegangen.", James war der erste sich aus seiner Starre löste.

„Das war soeben die Unterschrift unter deinem Todesurteil.", löste sich auch Alex. Ich bewegte mich immer noch nicht. Was hab ich gerade getan?

„Ich kann nicht glauben, dass ich dich gerade vor ihm verteidigt habe.", Ryder sah mich herablassend an und setzte sich wieder.

Auch alle anderen nahmen wieder Platz und eine betretende Stille mischte sich mit dem folgenden angespannten Schweigen.
„Du solltest ihn nicht so wütend machen. Er hat wirklich seine Gründe.", James redete leise.
Ich stütze meinen Kopf auf meinen Händen und atmete laut und hörbar aus.

„Was hab ich getan?", es war mehr eine rhetorische Frage und eine Feststellung, aber mir wurde trotzdem geantwortet.
„Ziemlich große Scheiße, wenn du mich fragst. Mir wurde zwar gesagt, dass du leicht provozierbar wärest, aber nicht, dass du gleich austickst.", Reece sah mich an.

„Macht sie auch normalerweise nicht.", James blickte gleichzeitig nachdenklich und enttäuscht zu mir runter. „Ich werde dich heute trainieren. Frühstücken lohnt sich eh nicht mehr.", sprach er mit einem Blick auf den großen schwarzen Bildschirm.

„Wir mach heute nur Nahkampf und Krafttraining. Darin bist du nämlich echt schlecht."
Empört sah ich zu ihm hoch, allerdings hatte er recht.
„Elex-Training kann eh nur Luke mit dir machen und den wirst du erstmal nicht mehr sehen."
Ich nickte.

Die ersten standen auf und verließen mit einem 'Bis heute Abend' den Raum.

Ich hatte echt Mist gebaut. Den ganzen Weg über zu Halle 3 schaute ich auf den Boden. Im Nachhinein schämte ich mich für mein Verhalten.

Die Halle war um einiges voller, als normalerweise. Überall trainierten Gruppen mit ihren Trainern. Viele der Kinder waren jünger als ich und vor allem besser. Ich beschloss heute einfach auszunutzen, dass mich jemand trainierte, der mir nicht auf dem ganzen Körper blaue Flecken bereitete und mich zu konzentrieren, da ich wirklich besser werden wollte.

DividedOù les histoires vivent. Découvrez maintenant