69.

101 7 23
                                    



„Auch kein Wort an Freundinnen, Zwerg.", er sah mir dabei direkt in die Augen. Eigentlich wollte ich mich über den neuen Spitznamen beschweren, ließ es aber aufgrund der einschüchternen Blicke, die auf mir lagen bleiben und nickte einfach verunsichert.

„Und auf gar keinen Fall..", Blondi machte eine kurze Pause. „Geht irgendwas an die Führungsebene." Mir und allen anderen im Raum war bewusst, dass er damit vor allem Graves meinte. Es sah so aus, als könnte niemand sie leiden. Sollte mir recht sein.

Als er anfing zu berichten, was wir bisher über mein Elex wussten schaltete ich automatisch auf Durchzug und hörte nur mit einem Ohr zu und dachte lieber über in dieser Situation völlig unwichtige Sachen nach. James schien dies zu bemerken, denn er stieß mir mehrfach unauffällig in die Seite.

Ich warf Luke einen dankbaren Blick zu, als er an der Stelle von Graves und meinem Bruder und meinem Verhalten danach nicht zu sehr ins Detail ging, aber dennoch alles relevante erklärte.

Einige Minuten später endete er seine Erzählung und James stieß mir ein weiteres Mal in die Seite.

„Welche Farbe?", fragte Aiden rechts von mir.
„Hellblau.", beantwortete er seine Frage knapp, musterte mich kurz und deutete mir dann mit einer Handbewegung an mich links neben ihn zu setzen.

Zögerlich stand ich auf und nahm neben ihm Platz. Im Raum herrschte Totenstille. Luke griff nach meinen Handgelenken und zog die Ärmel meines Pullovers hoch. Wie alle anderen im Raum betrachtete auch ich meine Elex-Ader, die tatsächlich hellblau war und unter meiner Haut leicht glitzerte.

„War das eben in der Halle vielleicht wie Wind? Eine Art Luftstoß?", fragte ein mir unbekannter Junge.
Luke stockte kurz und schien zu überlegen.

„Die Elemente.", murmelte er gerade laut genug, dass es jeder im Raum hören konnte.
„Feuer und Luft. Fehlen noch Erde und Wasser."

Er blickte mich wieder an. „Wir gehen morgen schwimmen." Ich riss für eine winzige Sekunde, die Augen auf, was ihm nicht entging.
„Du kannst doch schwimmen, oder?" Ich nickte.
Gelogen war es nicht. Ich konnte schwimmen. Jack und Jace nahmen mich früher manchmal mit zu einem See, tief im Wald und brachten mir das Schwimmen bei. Allerdings war das ganze circa acht Jahre her.

Die Stimmung lockerte sich kurz darauf zu meinem Glück. Ich lernte endlich die Namen der Jungs kennen und sie erzählten von ihren Fähigkeiten. Blondi blieb die ganze Zeit über relativ ruhig und sprach nur wenig. Ich erfuhr, dass James Elektromagnetismus als Fähigkeit besaß. Er konnte  elektrische, magnetische und elektromagnetische Energie erzeugen und kontrollieren, was er mir zu meiner Begeisterung gerne demonstrierte.

Aiden, welcher mich zusammen mit Alex auf dem Gang vor Carter bewahrt hatte, konnte Phasen verschieben und somit durch Wände und andere feste Stoffe gehen.

Von Alex erfuhr ich, dass er Visionen hatte und somit in die Zukunft sehen konnte, allerdings konnte er dieses Fähigkeit nicht wirklich kontrollieren und die Visionen kamen, wenn sie es wollten und nicht, wenn er wollte.

Jayden und Ryan besaßen beide die Fähigkeit der Alchemie und Caden und Reece beide die Fähigkeit der Kryokinese. Ashton, der vorhin die Frage nach dem Luftstoß gestellt hatte, konnte Töne manipulieren und nachahmen.

Ryder, welcher rechts von Blondi saß, konnte mich allem Anschein nach nicht wirklich leiden. Er erzählte mir in kurzen und knappen Sätzen von seiner Fähigkeit der selbsterzeugten Radioaktivität, während er mich die ganze Zeit über herablassend musterte. Vielleicht zog ich aus sowas viel zu schnell Schlüsse, aber ich war mir ziemlich sicher mit meiner Feststellung.

Als ich Blondi unauffällig fragend ansah, war mir die Antwort zwar schon vorher bewusst, allerdings regte es mich unheimlich auf. Ich war unglaublich neugierig und wollte nicht nur wissen, was seine Fähigkeit war, sondern auch, wieso er es mir nicht erzählen wollte.

Ich wusste, dass alle anderen in diesem Raum es wussten. Allerdings wusste ich auch, dass sie es mir nicht sagen würden, solange Luke sie nicht eindeutig darum bat.

„Vergiss es.", einschüchternd sah er mich an. Normalerweise würde ich nun wirklich davon ablassen, aber nicht heute.
„Nein. Wieso?", mit fester Stimme sprach ich zurück.
„Weil es dich absolut nichts angeht.", seine Stimme war nicht viel lauter als meine, aber klang um einiges fester und so wich die gute Stimmung einer Totenstille.

„Jane, lass es.", James' Stimme klang ruhig und einfühlsam aber bestimmt. Er stand auf versuchte sanft, mich auf meinen ursprünglichen Platz zu ziehen, aber ich schlug seine Hände weg, schubste ihn von mir und stand selber auf.




Schreibt mal bitte, wann es euch am liebsten ist, wenn ich update. Also Wochentag und Uhrzeit🙃
Danke!❤️

DividedOù les histoires vivent. Découvrez maintenant