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„Das kann jetzt nicht dein Ernst sein, oder? Ich begehe sozialen Selbstmord, wenn ich in diesem hässlichen Teil aus dem Laden gehe!", wütend starre ich meine beste Freundin an.

„Also ich weiß gar nicht, was du hast."
Em hatte mir ein hautenges schwarz-weißes Kleid unter die Nase gehalten.
„Darin sehe ich aus, wie der letzte Vollidiot!"
„Na gut. Dann halt nicht."
Wir verließen das Geschäft und gingen zu meinem Lieblingsladen: Arrow

Zielstrebig stolzierte ich in die hintere linke Ecke und schaue mich um.
Ich nehme mir eine schwarze Jeans und ein weißes Shirt mit einer schwarzen 13 aus dem Regal. Die Zahl 13 war meine Lieblingszahl. Allein schon deswegen, weil andere sie als Pechzahl verabscheuten. Triumphierend hielt ich meinen Fund in die Höhe.

„Echt jetzt? Wieso ziehst du denn nicht ausnahmsweise mal ein Kleid an?", motze meine beste Freundin rum.
„Die Teile sind einfach mega unpraktisch. Du kannst darin nicht wirklich laufen, weil du immer aufpassen musst, dass es nicht verrutscht. Du kannst darin nicht klettern, aus dem selben Grund und außerdem will ich bei denen nicht den Eindruck machen, dass ich mich so auf den Test freue, dass ich mich extra dafür hübsch mache!", motze ich zurück.

„Na Gut, aber zieh' wenigstens deine Lederjacke an, damit du nicht ganz so dumm rüberkommst.", sagte Em bestimmend. Ich nickte. Ich hatte sowieso vor sie anzuziehen.

Mittlerweile war es schon früher Nachmittag und wir beschlossen in eine Pizzeria um die Ecke zu gehen.
Pizza war ein uraltes Gericht, aber immer noch sehr beliebt.
Nachdem ein kleiner dicker Mann unsere Bestellung aufgenommen hatte, gab er diese an eine schlanke, blonde Frau weiter, die ein Dauerlächeln im Gesicht hatte.

Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass es sich um eine Künstliche Intelligenz handeln musste, da sie einen pechschwarzen Code an ihrem linken Handgelenk tätowiert hatte.
Dies war der einzige Punkt, an dem man erkennen konnte, ob man mit einem Menschen oder einem Roboter sprach.

Die Roboter sahen aus wie wir, sie sprachen wie wir und sie bewegten sich wie wir. Man konnte diese Roboter nach seinen Wünschen gestalten lassen. Man konnte sagen, welche Haarfarbe er oder sie haben soll, welche Figur, welche Augenfarbe und sogar was für einen Charakter.

Ich fand das echt gruselig. Meine Gedankengänge wurden von dem Mann unterbrochen, der unsere Bestellung aufgenommen hatte, indem er uns unsere Pizzen wortlos auf den Tisch stellte und in der Küche verschwand.

Normalerweise genoss ich die Pizza in vollen Zügen, doch heute war mir der Appetit vergangen. Ich versuchte zwar, mir nichts anmerken zu lassen, doch Em bemerkte es trotzdem. Sie war nicht ohne Grund meine beste Freundin.

„Was ist los? Du liebst Pizza doch." Sie machte eine kurze Pause. „Es ist wegen dem Test, oder?"
„Ich glaube schon.", nuschelte ich, während ich mir ein weiteres Stück Pizza in den Mund schob.

Mit dieser Antwort log ich noch nicht mal. Ich wusste es wirklich nicht so genau. Ich meine es ist nur ein Test. Sie stellen dir ein paar Fragen und gut ist, oder? Das glaubst du doch selber nicht wirklich!  In diesem Punkt musste ich meiner inneren Stimme Recht geben und das kam echt selten vor.

Schließlich sortieren sie bei dem Test Leute aus, die nicht ins System passen.

„Wollen wir gehen?", fragte Em.
Anscheinend hatte sie schon bezahlt.
Ich nickte nur und wir standen beide gleichzeitig auf.

Die Straßen waren mittlerweile um einiges voller und wir mussten ständig aufpassen, dass wir nicht über den Haufen gerannt werden.

Obwohl ich fast krampfhaft versuchte den Leuten auszuweichen, lies es sich nicht vermeiden und so stieß ich mit einer mit Make-Up zugekleisterten Blondine zusammen.
"Boahh, kannst du nicht aufpassen, dumme Kuh?", quietschte sie mit einer viel zu hohen Stimme, das ich dachte mir reißt gleich das Trommelfell.

„Was für ein Experiment hat die Natur eigentlich mit deinem Gesicht gestartet? Ist auf jeden Fall schief gegangen!", konterte ich.

„Was hast du gesagt?", quietschte sie nun noch eine Oktave höher, falls das überhaupt noch ging und kam auf mich zu. „Wir müssen dann auch weiter.", kam meine beste Freundin mit einem entschuldigen denn Lächeln zur Hilfe und zog mich rasch weiter durch die Menschenmenge.
Wir verabschiedeten und mit einer Umarmung und gingen dann getrennte Wege. Wir wohnten nur 2 Minuten von einander entfernt. Das war ziemlich praktisch, wenn man mal einen Rat brauchte.

Ich wollte gerade die Tür öffnen, als mir meine ziemlich aufgelöst schauende Mutter zuvorkam.
„ Vor ein paar Minuten waren Wachen von der Regierung da. Die Rebellen haben anscheinend der Regierung gedroht und Naja.." Sie zögerte.
„Jetzt komm auf den Punkt!", sagte ich mit einem deutlich höheren Herzschlag.
„Die Regierung hat Angst, dass die Rebellen einen Angriff planen und um ihre Pläne durcheinander zu bringen haben sie den Test vorverlegt.
Auf Morgen."

„Sie haben was?", brüllte ich schon fast.
Der Test ist schon morgen? Ich hatte Mir fest vorgenommen, die letzten beiden Tage mit meiner Mutter zu verbringen, weil es sein könnte, je nachdem welcher Nummer ich zugeteilt wurde, dass ich meine Mutter nie wieder sehen würde.
Vorausgesetzt sie teilen mich einer Nummer zu und sortieren mich nicht aus.

Ich schluckte.

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Ich hoffe es hat euch gefallen😊

-Julez 😏

DividedWhere stories live. Discover now