25.

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„Da bist du ja endlich.", kam es genervt von Iv, als wir die Krankenstation betraten.
Ich murmelte nur ein 'Sorry' und ein 'ich habe mich verlaufen'.

Iv drückte Kat ein kleines, weißes Päckchen in die Hand und notierte sich etwas in einem kleinen Heftchen, welches danach wieder in ihrer Hosentasche verschwand.

„Also Jane, ich muss jetzt wieder los, aber vielleicht sieht man sich ja beim Abendessen." Kat ging, ohne eine Antwort zu erwarten, in die Richtung aus der wir gekommen haben.

„Nun zu dir.", sie musterte mich. „Mitkommen!", kommandierte sie.
Ich stolperte ihr nach, während sie mit kurzen, schnellen Schritten eine Glastür öffnete und mich hinterher winkte.

Ich betrat einen in weiß gehaltenen Raum. An einer Wand stand eine Art Liege. Das war allerdings auch das einzige, was' ich in dem Raum kannte oder erkennen konnte.

An den anderen Wänden standen zum Beispiel ein großer silberner Kasten mit zahlreichen Knöpfen an ihm und einer kleinen Tür an der einen Seite sowie einem Glasfenster an der anderen Seite.

Daneben waren mehrere, kleine schwarze Platten an der Wand angebracht. Eine davon zeigte einen lilafarbenen Handabdruck.

An einer anderen Wand war auch eine schwarze Platte angebracht. Allerdings war diese nicht mit den kleinen Platten von vorhin zu vergleichen. Sie war riesig und nahm fast die komplette Wand ein. Die Platte sah der, die ich gesehen habe, als ich Jack und Jace besucht habe, sehr ähnlich.

Ich erschrak ein wenig als diese einen schrillen Piep-Ton von sich ergab und nun in hellblauer Schrift meinen Namen zeigte. Jane Horan. Unter meinem Namen blinkten unter anderem mein Geburtsdatum, der Tag an dem ich hier angekommen bin, meine Augenfarbe, meine Haarfarbe und die Namen meiner Mutter, meines Vaters und meiner Brüder auf.

Als ich den Namen meiner Mutter las, versetzte das meinem Herz einen kurzen Stich. Was sie wohl gerade macht? Wahrscheinlich waren schon längst Leute von der Regierung bei ihr und haben ihr emotionslos und kalt erklärt, dass sie auch ihr letztes Kind verloren hat.

Wahrscheinlich würden sie so etwas sagen, wie 'Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihre Tochter beim Test weggelaufen ist' oder 'ihre Tochter hat das Mittel, welches wir ihr zur Beruhigung gegeben haben, nicht vertragen und ist den Folgen erlegen.'

Wenn Präsident Witcher aber vor ganz Dividia erklären muss, wo plötzlich die ganzen Kinder hin sind, die nicht vom Test zurückgekehrt sind, würde er das ganze wahrscheinlich auf technische Probleme schieben und dann würde er noch mit einer total unlogischen
Ausrede elegant einbringen, dass dabei einige Kinder gestorben sind.

„Hey, Hallo, ich rede mit dir.", Iv schnipste wie verrückt vor meinem Gesicht rum.
„Sorry.", entschuldigte ich mich schon zum zweiten Mal in dieser Stunde bei ihr. „Was hattest du gefragt?"

„Du sollst deine Hand gegen den SBB da vorne halten und dann da stehen bleiben, bis ich sage, dass du dich bewegen darfst." Sie zeigte auf eine von den kleinen, schwarzen Platten.

Ich ging hinüber zu der Platte auf die sie gezeigt hatte und drehte mich noch einmal zu Iv um, welche hinter einem kleinen Podium stand und mir zunickte.

Ich drehte mich wieder zu der Platte um, und drückte meine Hand auf diese.
Sie blinkte kurz auf und ein hellblauer Strahl scannte anscheinend meine Hand. Ich versuchte mich nur so wenig wie möglich zu bewegen, aber je mehr ich mich versuchte darauf zu konzentrieren, desto weniger gelang es mir.

Irgendwann erlöste mich Iv endlich mit einem knappen „Ok."
Sie führte mich zu einem Gerät, dass mir bisher noch gar nicht aufgefallen war. Sie ließ mir allerdings auch keine Zeit, um dieses Etwas genauer betrachten zu können.

„Du hälst dich mit beiden Händen hier fest wartest dann wieder bis ich dir das Ok gebe."
Ich tat wie mir gesagt wurde und umschloss die beiden kleinen Metallstangen, die in dem Gerät eingebaut waren.

„Bereit?", fragte Iv. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Irgendwas an dem Teil war mir absolut nicht geheuer. Trotzdem nickte ich in die Richtung in die ich Iv vermutete.

Kurz darauf wurden die Stangen, an denen ich mich festhielt eiskalt. Meine Hände kribbelten und mir fing an schlecht zu werden. Ich konnte nicht mehr und wollte meine Hände losreißen, doch diese waren wie an die Stangen festgefroren. Selbst nach mehreren Versuchen, hatten sich meine Hände nicht einen einzigen Milimeter bewegt.

Als sie sich nach meinem sechsten Versuch dann doch ganz plötzlich lösen ließen, stolperte ich nach hinten und fiel schließlich auf meinem Hintern.

Iv stand vor mir und hielt mir die Hand hin. „Tut mir leid, ich hätte dich vielleicht besser vorwarnen sollen."
Dankend nahm ich ihre Hand an und zwang mich zu einem Lächeln.
„Schon gut."

„Also gut. Eine Sache noch und dann bist du erlöst." Erleichtert seufzte ich auf, was' Iv zum Schmunzeln brachte.

Wir gingen zu dem großen silbernen Kasten, der mir schon am Anfang direkt aufgefallen war. „Du musst einfach nur deinen rechten Zeigefinger hier drauflegen, dann piekst es kurz und das war's schon." Na hoffentlich...

Vorsichtig legte ich meinen Finger auf die dafür vorgesehene Fläche und wartete. Tatsächlich piekste es kurz. 'Was hast du denn gedacht? Das das nur ein Spaß war und du nur dumm rum stehen sollst, oder was?' Ich verdrehte die Augen.

„Du kannst den Finger runternehmen.", ertönte Ivs Stimme.
Sie drückte gerade einige Knöpfe an der Maschine die, wie mir gerade auffiel, einem Kühlschrank sehr ähnlich war.

„Was macht das Ding eigentlich?", fragte ich neugierig.
„Das Ding", sie betonte die Wörter deutlich, „hat dir gerade ein bisschen Blut abgenommen und untersucht das jetzt. Das erleichtert uns um einiges an Arbeit." Ich nickte monoton.

Iv hatte anscheinend das konzentrierte Knöpfedrücken beendet, denn sie wandte sich nun an mich und kramte dabei gleichzeitig eine kleine schwarze Platte aus ihrer Tasche. Als ich diese genauer betrachtete fiel mir auf, dass Blondi vorhin auch so eine aus seiner Hosentasche gekramt hatte.

„Wow! Das war perfektes Timing. In fünf Minuten gibt es Abendessen." Ich verzog das Gesicht. Ich wollte gar nicht wissen, was ich jetzt vorgesetzt bekam.
Iv musste meinen Blick bemerkt haben, denn sie sah mich bemitleidend an.

„Stimmt, du ist ja woanders. Weißt du, wie du zu deinem Speisesaal kommst?"
Ich schüttelte überdeutlich den Kopf. Es würdet mir außerdem absolut nichts bringen, wenn sie mir den Weg beschreiben würde.

„Ok, ich rufe jemanden, der dich dahin bringt." Hoffentlich jemand nettes..


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Heeeeey,

hab mal wieder nichts zu sagen..
Irgendwelche Fragen? Nö?

Bye,

-Julez

DividedWhere stories live. Discover now