Kapitel 4

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Stop and stare
I think I'm moving but I go nowhere.
Yeah, I know that everyone gets scared
But I've become what i can't be.
Oh can't you see what i see?
[Stop and Stare- One Republic]
....................................

-Ashton

Am nächsten Tag gingen Harry und ich nicht zur Schule. Haz wegen seinen Verletzungen und ich, weil ich keine Lust hatte und mein Auge mega wehtat, was bedeutete, dass ich nicht mal Fernsehen konnte, ohne Schmerzen zu haben. Deshalb schrieb ich Michael, dass mein Auge übel wehtat und er mit Calum ein bisschen auf Luke achten sollte. Harry machte den Tag über nichts außer essen, schlafen, Fernsehen und die Toilette benutzen. Ich beschränkte mich darauf zu schlafen, essen und aufs Klo zu gehen.

-Luke

Weil ich nicht Zuhause bleiben durfte ging ich mit blauem Auge und unmenschlichen Magenschmerzen zur Schule. In der Schule erwartete mich nicht Harry, was wohl bedeutete, dass er krank war. Ich mochte ihn wirklich, aber ich hatte durch diese eine Nacht und die anderen Geschehnisse eine riesige Angst vor Leuten entwickelt und es war bei mir schon zum Alltag geworden zusammen zu zucken, zu stottern und Angst zu haben. Und das alles wegen meiner Mum.

In der Klasse wurde ich wieder als 'schwul', 'Freak' und 'Krüppel' bezeichnet, versuchte es allerdings zu ignorieren. Ich starrte einfach auf meinen rechten Arm und dachte daran, wie ich all meinen Selbsthass und meine Wut und Traurigkeit an meinem Arm rauslassen könnte. Ich hasste mich, weil ich vergewaltigt wurde, weil ich ein Freak geworden war. Ich war wütend, weil sie mich mobbten, ohne zu wissen, warum ich so war und ich war traurig, weil ich allein war. Sicher, ich hatte mich abgewendet, aber abgesehen von Harry war ich niemandem mehr wichtig. Ich war froh, dass er noch versuchte mein Freund zu sein und am liebsten würde ich noch normal mit ihm reden, aber ich war zu verängstigt.

Nach den ersten beiden Stunden ging ich in die Pause und setzte mich alleine auf meine neue Stammbank. Niemand ging hierhin und deshalb wunderte ich mich auch, als ich zwei Schatten vor mir sah. Ich sah auf und blickte in die Gesichter von Cameron und Marc. "Na. Wo ist denn dein kleiner Freund?", Marc lehnte sich vor. "I-ich weiß e...es nicht.", ich sah ihn panisch an. "Soll mir auch recht sein. Zum Glück ist auch Ashton nicht da, dieser Assi.", meinte Cameron und da fiel mir Marcs blaues Auge auf. Doch bevor ich hätte fragen können, was ich eh nicht getan hätte, kamen Michael und Calum. "Hau ab Marc oder muss ich erst wieder Ashton rufen.", knurrte Michael und die Beiden verschwanden sofort. "Wie m-meinst du d-as?", stotterte ich und Michael setzte sich neben mich. Automatisch machte ich mich kleiner und rutschte weg. Er legte seine Hand auf mein Bein. "Hey ich mach-" "Bitte f-fass mich nicht an.", sofort ließ er los und sah mich traurig an.

"Gestern nachdem du weg warst hat Ashton dich gesucht und ist danach nach Hause. Harry hat sich Sorgen um dich gemacht. In der Mittagspause haben Marc und seine Gefährten Harry zusammengeschlagen. Ich hab Ash angerufen und er ist hergekommen und hat Marc gedroht, dass er ihn schlimmer zurichten würde als er dich, wenn er sich nicht von euch fernhält. Und er hat Marc geschlagen. Sie haben sich ein bisschen gekloppt aber egal. Das meinte ich.", erklärte Michael und ich sah ihn mit großen Augen an. "Dank-e.", sagte ich dann leise und stand auf, was mir wieder Magenschmerzen brachte. Sofort setzte ich mich wieder hin und atmete tief ein und aus. "Tut dein Bauch weh?", fragte Calum und ich nickte. Er hatte sich vor mich gehockt. "Zeig mal.", forderte er, doch ich schüttelte den Kopf. "Meine Mum ist Krankenschwester vielleicht kann sie helfen. Zeig mal, bitte.", bettelte er nun und ich zog leicht mein Shirt hoch. Mein Bauch war gelb, blau, rot und an manchen stellen schon Lila. "Autsch. Ich kann dir Morgen Schmerztabletten mitbringen. Warum gibt dir deine Mum nicht welche?", fragte er und seine braunen Augen durchbohrten mich. "Egal.", nuschelte ich und ging schnell und mit Schmerzen als es klingelte rein.

-Ashton

Nachmittags kamen Michael und Calum, weil sie mir etwas erzählen mussten. Also saßen wir alle zusammen (auch Harry) nun auf der Couch. Ich und Harry in Schlabberhosen, Harry noch mit einem Hoodie und ich mit Tank Top. "Heute waren wieder Marc und Cameron bei Luke, aber wir sind dazwischen gekommen. Es ist nichts passiert. Wir konnten sogar ein bisschen mit ihm reden, aber nachdem ich von seiner Mum angefangen hab, hat er sofort dicht gemacht.", erzählte Cal. "Ja und als du sie erwähnt hast, ist er total zusammengezuckt und es sah so aus, als würde er gleich weinen. Außerdem sieht sein Bauch echt schlimm aus. Ganz lila und Gelb. Sie haben ihn echt zugerichtet.", fügte Mike hinzu. "Irgendwie glaube ich, dass das ganze was mit seiner Mum zu tun hat. Glaubt ihr sie tut ihm was an?", fragte Calum. "Mrs Hemmings?! Auf gar keinen Fall! Die ist mega nett. Einmal hatten sie eine Spinne im Bad, ich wollte sie töten, aber Mrs Hemmings meinte, dass ich es auch nicht toll finden würde, wenn man mich zerquetschen würde. Und dann hat sie die Spinne in den Garten gebracht.", erzählte Harry.

"Ok, es war ja nur eine Vermutung!", Cal hob abwehrend die Hände. "Ich wüsste gern was mit dem freundlichen, hilfsbereiten und lustigen Luke passiert ist. Klar er ist schüchtern, aber er kennt uns und so zurückhaltend war er nie. Ich mach mir sorgen das er depressiv ist.", meinte ich. "Du musst ja wissen wie man sich dann verhält.", nuschelte Michael vorsichtig. "Hey ist schon ok.", ich klopfte ihm auf die Schulter und er nickte. "Ashton? Kannst du ein bisschen auf Luke aufpassen? Ich will nicht, dass sie ihm was antun.", Harry sah mich bittend an und ich nickte. "Wir sind auch mit ihm befreundet. Klar du am meisten und wir kennen ihn kaum aber ich mag Luke und ich denke Mike und Cal auch und ich glaube es geht hier nicht um das Mobbing, dass er so ist wie er ist. Das Mobbing verschlimmert es nur. Ich glaube er hat echt Angst vor Menschen. Habt ihr gemerkt wie er immer zusammenzuckt und so? Ich hab das nie gemacht und ich hab auch nicht gestottert und war so ängstlich.", antwortete ich. Alle sahen mich ernst an und nickten. "Wir müssen ihm helfen! Das kann so nicht weitergehen!", meinte Harry. "Ja aber wie willst du an ihn rankommen??", warf Calum ein. "Man muss sich langsam an ihn rantasten.", meinte ich und alle nickten.

»Promise Land« Buch I || LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt