Make-up...

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(Pov. Andy)

Ich wusste genau was Rye von mir wollte, als er nach mir rief, doch ich tat, als wüsste ich es nicht und rief mit der unschuldigsten Stimme die ich hinbekam „Jaa? Was ist denn?" „Komm sofort her!" Er klang nicht sonderlich erfreut und ich musste mir das Lachen verkneifen, als ich zum Bad ging und die Tür einen Spalt breit öffnete. Fragend sah ich meinen Freund an, dabei biss ich mir so hart auf die Unterlippe, dass ich etwas Blut schmeckte. Nur in ein Handtuch gewickelt stand er vor mir und hatte die Arme in die Seiten gestemmt. Sein Blick sprach Bände. „Würdest du mir freundlicherweise erklären, was das hier ist?" Er deutete auf seine Brust und als ich meine Augen von seinem Adoniskörper auf diese Stelle richtete, hielt ich mir eine Hand vor den Mund, um nicht vor Lachen aufzuschreien.

Ich hatte in der Nacht sehr gute Arbeit geleistet.

Seine gesamte Brust sowie sein Hals und der obere Schulterbereich waren über und über mit dicken, dunkelroten Knutschflecken befleckt. Nachdem er eingeschlafen war und ich davor meinen Spaß am Erstellen von Knutschflecken gefunden hatte, hatte ich weiter gemacht und ihm einen nach dem nächsten verpasst, ohne darauf zu achten, wie viele ich schon hinterlassen hatte. Es sah ziemlich heftig aus. Als ich ihm wieder in die Augen sah, war sein Blick eisig, doch ich lachte nur, ging zu ihm und stellte mich hinter ihn vor den Spiegel. Meine Arme schlang ich um seinen nackten Oberkörper und ich rückte noch dichter an ihn als ich meinen Kopf auf eine seiner Schultern legte. „Also mir gefällt es", raunte ich, woraufhin ich sah, wie er sich ebenfalls auf die Lippe biss. „Wie lange hast du dafür gebraucht?", wollte er wissen. „Ewig, aber das war es wert", kicherte ich und küsste dem Braunhaarigen auf die Schulter und traf genau einen der Flecke, sodass Rye leise aufstöhnte. „Mach dich mal zu Ende fertig Süßer", flüsterte ich, ließ ihn los und verließ das Bad. Eine Viertelstunde später kam auch mein Freund aus dem Bad. „Wie soll ich das bitteschön verdecken?", fragte er fast hysterisch. Nach kurzer Überlegung griff ich mir meinen Schal und wickelte ihn großzügig um seinen Hals, sodass kein roter Fleck mehr zusehen war. „Und ich soll die ganze Show heute Abend mit diesem riesigen Schal machen ja?" Ich prustete alleine bei der Vorstellung los und zuckte nur mit den Schultern. „Eine bessere Idee hab ich nicht. Sonst musst du wohl damit leben, dass es jemand sieht, oder du denkst dir selber etwas aus. Ich hab jetzt Hunger und gehe nach unten zum Frühstück. Also bis gleich Ryan". Den letzten Satz hatte ich geflötet und war aus dem Zimmer geflüchtet.

Grinsend kam ich im Hotelrestaurant an und ließ mich neben Mikey fallen, welcher mich freudig in Empfang nahm. „Na was lief gestern Nacht noch so bei euch?"

Bevor ich antworten konnte kam Rye zu uns an den Tisch und die Augen des Schwarzhaarigen wurden riesig. Er sah zu mir und kicherte zusammen mit mir. Natürlich wusste er nun was in der Nacht geschehen war.

Nach einem leckeren Frühstück wurden wir zur Halle des Auftrittes gebracht. Der Soundcheck verlief reibungslos.

Kurz bevor wir auf die Bühne gingen, standen wir alle um meinen Freund herum und versuchten mit schnell gekauftem Make-up die Flecken zu verdecken. „Nicht so viel!", mahnte Jack Brook, der fast die halbe Tube auf seinen Händen verteilt hatte und breits einige Flecken auf seinem weißen T-Shirt abbekommen hatte. Der blonde, etwas tollpatschige Junge versuchte nun so viel von dem cremigen Zeug wie möglich auf Rye's Hals zu schmieren, ohne dessen Shirt einzusauen, was ihm nur mäßig gut gelang. Also umfasste Jack seine Handgelenke und zog ihn sanft mit sich zu den Toilettenräumen. Mikey lehnte amüsiert gegen der Wand und beobachtete mich, wie ich versuchte mit so wenig Druck wie möglich die Schminke zu verteilen und es noch einigermaßen natürlich aussehen zu lassen. Auch ich wusch mir die Hände als ich fertig war und Rye sah ziemlich bedröppelt aus. „Das fühlt sich absolut ekelhaft an", maulte er. Einen Kuss auf die Wange und eine Gruppenumarmung später betraten wir die Bühne. Ich vergaß alles um mich herum und nahm nur noch die Endorphine in mir wahr. Mein Blut rauschte in meinen Ohren und meine Stimme klang so glatt und geschmeidig wie noch nie.

„Auf die schlechteste Show folgte die beste Show!", jubelte Jack, als wir die Bühne verließen und zum Meet and Greet Raum liefen.

Wir gaben viele Autogramme, machten Fotos ohne Ende und redeten mit den Roadies. Einige fragten uns nach Randy, wodurch ich immer leicht verunsichert wurde, weil ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte ohne zu viel zu verraten.

(Pov. Rye)

Ich musste die ganze Zeit total aufpassen, dass ich die Kleidung der vielen Mädchen, die ich umarmte, nicht mit dem Make-up an meinem Hals beschmutzte. Eines bemerkte die klebrige Schicht sogar und zwinkerte mir zu. „Hast du etwa versucht Andy's Spuren zu verstecken?", kicherte sie und ich grinste breit. „Ja natürlich, glaubst du ich will, dass das jeder sieht?", gab ich lachend zurück und nach einem Foto ging das Mädchen weiter.

Bevor wir zum Flughafen fuhren, konnte ich endlich das Make-up abwaschen, was wirklich sehr befreiend war. Wie machen das bloß die Mädchen, die dieses Zeug jeden Tag in ihr Gesicht schmieren?

Im Flugzeug saß ich zwischen Mikey, der einen Dokumentarfilm über schwarze Löcher guckte, und Andy, den ich wieder mit den Mund an meinem Hals erwischte, ihn aber sofort zurück schob. „Nicht noch mehr! Meine ganze Haut tut schon weh", jammerte ich, woraufhin Andy mich mit absolut niedlichen Welpenaugen ansah. Trotzdem ließ ich nicht locker. „Ist nicht! Ich gebe nicht nach! Tu jemand anderem damit weh". Eigentlich war das nur als Scherz gemeint, doch als der Blauäugige mit den Schultern zuckte und sich dann über mich Richtung Mikey lehnte und schon mit „Mikeyyyy?", anfing, zog ich ihn wieder an mich. „Das war ein Scherz! Ich bin zwar nett, aber dich teile ich nicht".

Es war die letzte Station unserer Tour gewesen, sodass wir nun erschöpft unsere Wohnung betraten. „So !", rief Brook und schmiss sich mit Jack im Arm auf die Couch. „Ich bewege mich hier heute nicht mehr weg! Die Tour ist zu Ende und meine Energiereserven auch". Zustimmend kletterte ich auf mein Bett und ließ mich zurückfallen. „Ich kann auch nicht mehr!".

„Jungs das war eine brilliante Tour!", lobte unser Manager Blair freudestrahlend, schon bevor er ins Zimmer kam. Dann stellte er sich vor Andy's Bett und legte die Arme auf das Metallgestell. „Wie fandest du deine erste Tour Andy?" „Genial! Es war fast das Beste was ich jemals erleben durfte!" „Nur fast? Was war denn das Beste?", fragte Blair lachend. Auch ich sah nun gespannt zu Andy, welcher nur in meine Richtung starrte, sodass unsere Blicke sich trafen. Ich hatte ganz vergessen, mit welcher Wucht dieses dunkle Blau mich jedes Mal traf. „Ähm, also...", haspelte er los, doch schon unterbrach unser Manager ihn. „Okay keine Details bitte, ich hab dich schon verstanden". Ich grinse zufrieden und auch Andy entspannte sich wieder etwas. „Ich glaube die nächste Frage ist zwar überflüssig, aber sicherheitshalber stelle ich sie trotzdem. Möchtest du denn in der Band bleiben Andy?", sprach der Glatzköpfige, woraufhin sein Gesprächspartner nur wie wild anfing mit dem Kopf zu nicken. „Natürlich Blair! Auf jeden Fall! Mich werdet ihr nicht mehr los". „Wunderbar, wer schläft mit wem?"

BITTE WAS?

„Wie bitte?", leicht geschockt starrte ich unseren Manager an, als dieser sich wieder zu uns allen drehte. Als dieser meinen Gesichtsausdruck bemerkte, lachte er laut auf. „Na wer schläft mit wem in einem Zimmer? Ryan Beaumont, hast du etwa vergessen, dass ihr umzieht?"

Mein Kopf fiepte schon fast, so heftig ratterte mein Gehirn. Ich hatte absolut keine Ahnung wovon er sprach.

„Ich habe euch damals erzählt, dass ihr in eine größere Wohnung zieht, wenn Andy bei uns bleibt und da es für mich so aussah, habe ich euch eine Wohnung hier in der nähe angemietet. Ab morgen beginnt der Umzug und Brooklyn muss dann endlich nicht mehr auf der Couch schlafen, sondern bekommt ein eigenes Bett". „Wunderbar! Ich schlafe mit Jack in einem Zimmer!", rief dieser, sprang von dem Sofa und fing an seinen Koffer zu suchen. Jack war vor Schreck auf den Boden gefallen und rappelte sich nun grinsend auf. Mir dämmerte es langsam und somit begann auch ich meinen Koffer zu suchen...

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So. Hier ist direkt das nächste Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch, wenn ja lasst gerne einen Vote und ein Kommentar da, ich freue mich immer sehr darüber. Ich würde mal gerne wissen, was ihr denkt, in welche Richtung diese Geschichte noch geht (nicht dass ich nicht schon einen eigenen Plan hätte, aber mich würde interessieren, was ihr so denkt)? Vielen Dank für's Lesen und noch einen schönen Tag,

Eure Lisa

Ich will...Where stories live. Discover now