Tränen...

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(Pov. Rye)

„Hallo?", meldete sich eine leise, leicht heisere Stimme.

„Hi. Ich wollte dich nur fragen, ob du gut angekommen bist"

„Ja schon. Irgendwie. Glaub ich.", seine Antwort war zögerlich.

„Was ist los Fovvs?"

Sein seufzendes Lachen als Antwort auf den Spitznamen, den ich ihm gegeben hatte, lies alles in mir kribbeln, doch als er dann traurig aufseufzte, machte ich mir Sorgen, wartete aber ab, bis er von selbst anfing zu reden.

„Ich weiß einfach nicht was ich denken soll Ryan". Auch wenn er meinen Namen so verzweifelt klingend aussprach hörte er sich wunderschön an.

„Wenn du jemanden zum Reden brauchst, höre ich dir zu", sprach ich langsam.

„Danke", kam es flüsternd von ihm, „aber nur wenn du mir versprichst, dass das unter uns bleibt und nicht die Entscheidung beeinflusst, wer in die Band kommt!"

„Ich verspreche es dir! Es bleibt unter uns!", versicherte ich.

„Na gut. Dann mach dich auf eine ziemlich traurige Geschichte gefasst", fing er an und seine Stimme bebte.

(Pov. Andy)

Ich hatte nicht vorgehabt Rye die ganze Geschichte meiner Vergangenheit zu erzählen, da ich Angst hatte sie würde etwas beeinflussen. Er hatte mich auch nicht darum gebeten ihm alles zu erzählen, außerdem wollte ich unter keinen Umständen wie eine Last wirken.

„Mich beschäftigt viel im Moment", fing ich an.

„Was denn zum Beispiel?", kam es vorsichtig von Rye.

„Ich hätte gerne Gesellschaft hier. Das Haus ist zu groß und ich bin alleine. Nach dieser Woche bei euch hatte ich mich daran gewöhnt, dass fast immer jemand da ist, aber seit ich jetzt wieder hier bin weiß ich, dass niemand da ist und auch niemand kommen wird", redete ich weiter und merkte, wie meine Stimme immer brüchiger wurde.

„Ist deine Mum wieder wegen der Arbeit weg?", schlussfolgerte Rye nun, da ich ja gestern erzählt hatte, dass meine Mutter nicht viel zuhause war und danach direkt die Frage nach ihrer Arbeit kam. Doch seine Vermutung war falsch, aber ich wusste die Antwort und ich spürte die erste, heiße Träne an meiner Wange hinunter laufen.

„Was ist los Andy?" Seine Stimme war so mitfühlend und weich.

„Sie wird nicht wiederkommen Ryan!", schluchzte ich leise und erstickte fast an der Wahrheit. Es blieb still.

„Aber du hast doch gesagt...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn.

„Ich weiß was ich gesagt habe! Und hier kommt die Wahrheit! Ich weiß genau wo sie ist und sie arbeitet nicht irgendwas mit Therapien. Sie bekommt selber welche und ist seit Jahren in der psychatrischen Anstalt!", jetzt war ich nur noch am schluchzen und ich hörte Rye's Versuche mich zu beruhigen.

„Schhhh. Andy beruhige dich. Hast du sie denn mal besucht?"

„Als sie eingewiesen wurde jeden Tag. Als man mir sagte es ginge ihr schlechter einmal die Woche, als es hieß die Chancen stünden nicht gut einmal im Monat und seit sie mir dort sagten es sei ausweglos bin nicht mehr da gewesen. Sie hat mich vermutlich bereits vergessen und ich will ihr kein schlechtes Gewissen machen, dass sie ihren Sohn allein gelassen hat. Denn dann ginge es ihr vermutlich noch schlechter."

Eine lange Zeit sagte keiner von uns ein Wort. Rye lies mich weinen und bleib am Telefon. Seinen Atem zu hören beruhigte mich etwas und als ich wieder ruhig atmete, fragte er flüsternd „Andy was denkst du gerade?". Wie er meinen Namen aussprach gefiel mir unheimlich gut und ich wollte nichts anderes tun, als mich in seinen Arm zu kuscheln und mich an ihm festzuhalten, doch er war nicht da.

Ich will...Where stories live. Discover now