Kalter Abend...

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(Pov. Rye)

Andy hatte also keine Freundin. Irgendwie beruhigte mich der Gedanke sehr, allerdings hatte er nicht erzählt, welchen Grund er dafür gehabt hatte Schluss zumachen. Trotzdem fragte ich nicht nach.

„Wollen wir noch rausgehen? Ein bisschen Fußball spielen vielleicht?", schlug Mikey enthusiastisch vor, als es im Zimmer still wurde. Andy, der bereits wieder in der Küche verschwunden war, um Brook bei dem restlichen Abwasch zu helfen, kam erneut ins Zimmer gelaufen „Au ja! Ich liebe Fußball!" „Ich denke du hasst Sport?", warf ich lachend ein. Er schüttelte nur den Kopf „Ich bin unsportlich, aber das heißt noch lange nicht, dass ich es nicht mag. Ich mag den Muskelkater danach nicht und ich mag es nicht, wenn es so weh tut, aber erstens habe ich mich mittlerweile fast daran gewöhnt und zweitens ist Fußball was ganz anderes!" In einer großen, ironischen Kopfbewegung nickte ich und er warf mir einen gespielt ersten, aber trotzdem freundlichen Blick zu.

Eine halbe Stunde später befanden wir uns auf dem Spielplatz. Es war dunkel und kühl, wodurch wir nur durch die Straßenlaternen etwas sehen konnten und alle ziemlich viele Klamotten übereinander anhatten. Die Vloggingkamera hatten wir mitgenommen, denn schließlich wollten wir die Roadies auch an dieser Aktion teilhaben lassen.

Mikey stand im Tor und kristallisierte sich im Verlauf des Spiels als ansehnlicher Torwart heraus. Ich und Jack kickten ein Bisschen unbeholfen den Ball hin und her, da wir beide nie wirklich Fußball gespielt hatten. Brook war schon besser als wir und versuchte uns zu helfen so gut es eben ging. Andy hingegen, war um Welten besser als wir alle zusammen. Er bekam jeden Ball, traf fast immer das Tor und konnte zum allgemeinen Überraschen ziemlich viele Tricks mit dem Ball. Außerdem hatte er eine enorme Ausdauer. Einmal schoss ich den Ball aus Versehen über den ganzen Platz bis in unsere Straße und wollte gerade hinterher laufen, als Andy schon loslief „Ich hol den!". Nur einen kurzen Augenblick später kam er schon wieder mit dem Ball am Fuß angerannt, sprintete an mir vorbei und schoss mitten ins Tor. Daraufhin breitete er beide Arme aus und lief juchzend einmal im Kreis. Als er mich bemerkte, denn ich war in seine Richtung gejoggt, blieb er stehen und grinste mich an.

Ich könnte schwören, dass ich, seit ich Andy kennengelernt hatte, eine Herzrhythmusstörung bekommen hatte.

Wir spielten noch eine gute Stunde weiter. Andy zeigte mir, wie ich den Ball richtig treffen musste, um einen Elfmeter ins Tor zu befördern. Zumindest klappte es bei ihm. Ich traf entweder den Pfosten, das Gebüsch daneben oder Mikey, welcher nun jedes Mal aus dem Tor flüchtete, wenn ich davor stand, nachdem ich ihn mindestens 8 mal abgeschossen hatte. Jack und Brook hatten ebenfalls viel zusammen gespielt, sodass Jack nun auch nicht mehr ganz schlecht war. Ich fühlte mich leicht unheilbar und verließ als absolute Fußballniete den Platz.

Es war mitten in der Nacht und stockfinster, als wir wieder die Wohnung betraten. Eine absolut angenehme Wärme umgab mich und ich entspannte meine Muskeln. So schnell wie heute, hatten wir uns noch nie fertig gemacht und mit Tee in unsere Betten verkrochen. Bis auf einer. Andy kam als letztes aus dem Bad und ich winkte ihn zu mir. „Wollen wir noch einen Livestream starten?" „So spät?" Er hatte die Arme um sich geschlungen. Er fror vermutlich wie wir alle, also rutschte ich beiseite und klopfte auf den freien Platz neben mir. „Komm erstmal her. Du siehst aus, als würdest du frieren!" Und tatsächlich zuckte ich ein wenig zusammen, als mich sein kalter Körper berührte. „Alles okay?", fragte er daraufhin. Vermutlich hatte er das eben mitbekommen. Nickend zog ich meine Decke mit über ihn, sodass wir beide darunter saßen. Ich spürte das Verlangen ihn näher an mich zu ziehen, wusste aber nicht, was er davon halten würde.

(Pov. Andy)

Ich genoss es sehr mit ihm unter einer Decke zu sitzen und das nicht nur weil mir kalt war. Ich wollte im noch näher sein, wusste allerdings nicht, wie er darauf reagieren würde. Mein Gehirn konnte sich um diese Zeit aber zum Glück nicht mehr so viel Mühe geben mich davon abzuhalten und so rutschte ich noch näher an ihn heran und legte, wie vor einigen Tagen im Aufnahmestudio, meinen Kopf auf seine Schulter. Das Blut rauschte mir in den Ohren und mir wurde wieder warm. Ich war mir sicher, dass es hauptsächlich an seiner Nähe lag. „Danke", hauchte ich ihm zu und er sah mich lächelnd an „Wofür?". Seine Stimme war warm und weich, am liebsten würde ich ihn bitten mehr zu sprechen, damit ich ihr genau zuhören konnte, doch ich genoss es einfach noch ein Bisschen. Wann würde ich ihm denn wieder so nach sein wie jetzt? „Dafür, dass mir jetzt wieder warm ist", grinste ich leicht als Antwort auf seine Frage und fügte noch hinzu „du kannst gerne noch einen Livestream starten wenn du möchtest, aber ich bin müde." Demonstrativ ließ ich meinen für's Sprechen angehobenen Kopf wieder auf seine Schulter fallen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er sein Handy hervorholte, das Lively einrichtete und startete. „Keine Sorge, wird nur ein Kurzes", hatte er mir vorher noch versprochen und mir dabei mit seiner Hand die Haare verwuschelt.

Ich will...Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz