Aufstehen...

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(Pov. Andy)

... „Es ist alles in Ordnung mit mir, aber ich habe wirklich momentan viel zu tun, außerdem muss ich für mindestens eine Woche weg", ich hoffte inständig, dass sie das glauben würde.

„Baby ich weiß echt nicht mehr weiter! Du meldest dich seit einigen Wochen sogut wie nicht, hast eigentlich permanent Stress und willst jetzt für eine Woche einfach so verschwinden! Was verheimlichst du mir?"

Shit!

„Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll", setzte ich an, aber da fielen mir Rye's Worte wieder ein. Es gab noch einen zweiten Kandidaten, der eine Woche die Chance bekam aufgenommen zu werden. Sollte ich also nicht aufgenommen werden, wäre alles wie vorher. Ich brauchte also jetzt noch nicht Schluss zu machen, da ich dies erst vorgehabt hatte, wenn ich wirklich in die Band kam.

Ist aber irgendwie gemein oder? Die Freundin, die man nicht liebt, als Rückversicherung, dass man ja nicht ganz alleine ist, wenn man nicht genommen wird? Das verdient sie nicht!

Aber sie verdiente auch kein gebrochenes Herz.

Beschloss ich und nahm sie in den Arm. „Aber es ist alles gut. Alles bestens!", ich rang mir einen lächelnden Tonfall ab und sie schien mir zu glauben. „Ich habe aber jetzt noch zu tun! Wir sehen uns dann in einer Woche wieder okay?"

„Okay, aber schreib mir und pass auf dich auf Baby! Ich liebe dich!"

Nenn mich nicht Baby und ich liebe dich nicht!

Sie hauchte mir noch einen Kuss auf die Wange und ging wieder.

Shit!!

Den ganzen restlichen Tag dachte ich darüber nach, was ich mitnehmen sollte und packte schließlich bis spät in die Nacht hinein immer wieder alles aus und wieder ein. Meine Gitarre packte ich in den hochwertigen Gitarrenkoffer, den mir mein Großvater im Jahr seines Todes noch zum Geburtstag geschenkt hatte. Er war cremfarben und hatte an allen Rändern einen schwarzen Lederstreifen. Großvater hatte mir das Gitarrespielen beigebracht, als ich klein war und seitdem war ich stets besser geworden. Zwar war ich mir nicht sicher, ob ich die Gitarre wirklich mitnehmen sollte, aber immerhin war es ja eine Band und wenn eine Gitarre nicht in eine Band gehörte, wohin dann. Ich beschloss einfach morgen Mikey zu fragen und dann spontan zu entscheiden.

Irgendwann überkam mich die Müdigkeit und ich wollte ja nicht direkt am ersten Tag total fertig bei den anderen Jungs ankommen, also ging ich komplett nervös ins Bett, mit dem einzigen Gedanken, dass ich morgen Ryan wiedersehen würde.

Sei bloß nicht zu anhänglich! Er will bestimmt nichts von dir, außerdem solltest du dich darauf konzentrieren in die Band zukommen und nicht mit Ryan flirten!

Rief ich mich selbst zurück, blickte mich noch einmal in meinem Zimmer um, in welchem seit meiner Packaktion ein absolutes Chaos herrschte, welches ich morgen auf jeden Fall aufräumen musste, und schloss die Augen...

(Pov. Rye)

Am nächsten Morgen wurde ich mal wieder unsanft geweckt. Dieses Mal allerdings nicht von meinen Bandkollegen, sondern von Mikey's skrupellosem Wecker. Er musste schließlich früher aufstehen als wir alle, da er ja heute Andy abholen musste.

Omg, Andy wird heute Abend schon hier sein! Yeay!

Ryan, konzentriere dich auf die Band und das neue Album! Andy ist noch nicht einmal sicher in der Band, also denk gar nicht daran ihn anzuflirten!

Jetzt war ich mir bereits ziemlich sicher, dass ich entweder bi oder schwul war. Ich meine, ich hatte gerade darüber nachgedacht mit Andy zu flirten. Ich hatte komischerweise überhaupt kein Problem damit. War halt so und wenn jemandem das nicht passte, sollte er mich einfach in Ruhe lassen.

Ich befand meine Einstellung dazu als richtig, blickte wieder zu Mikey, der immer noch nicht von seinem eigenen Wecker aufgewacht war, griff mir einen Schuh, den ich in meinem Bett fand (ja wir haben Schuhe in unseren Betten. Unsere Wohnung ist so dermaßen klein, dass wir alles was uns gehört irgendwo verteilt haben und ab und zu liegt dann irgendein Schuh in irgendeinem Bett) und schmiss ihn auf Mikey, der sich nun räkelte und laut gähnte. „Was ist denn hier los?", er schaute sich verwundert um und entdeckte den Schuh in seinem Bett. „Wie kommt denn der Schuh hier her?". Er war wohl wirklich noch nicht ganz bei sich, also nahm ich mir mein Kissen und schlug damit einmal unter mein Bett. „Ey!", rief Mikey und ich musste anfangen zu lachen.

Durch den Wecker waren auch die anderen beiden Jungs wach geworden und einer nach dem anderen schmissen wir uns die Kissen um die Ohren.

Wie ich diese Jungs liebte.

Irgendwann kam, geweckt vermutlich durch den Wecker, den Mikey aus Gnade endlich ausgeschaltet hatte, oder unser Lachen und Schreien, Blair ins Zimmer und schaute und lachend zu. Irgendwann unterbrach er uns trotzdem. „Jungs ich weiß wie gerne ihr Kissenschlachten veranstaltet, aber wir müssen uns jetzt trotzdem auch mal fertig machen und die beiden Jungs abholen. Mikey, mach dich bitte zuerst fertig und fahr dann mit einem Taxi zum Bahnhof.", Mikey stand auf und Blair gab ihm noch Geld für das Taxi und die Zugtickets.

Uns wies Blair an, uns nach Mikey fertig zu machen und in zwei Stunden unten am Auto zu erscheinen, also hatten wir noch genug Zeit, die Wohnung noch ein wenig auf Fordermann zu bringen, nachdem wir sie eben wieder halb verwüstet hatten.

Komisch eigentlich. Wir räumten stundenlang auf und brauchten nur wenige Minuten, um alles wieder ins Chaos zu stürzen...

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So. Guten Morgen erstmal. Hier ist direkt das nächste Kapitel, ich hoffe es gefällt euch. Vielen Dank für die lieben Kommentare und für über 140 Reads. Ich wünsche noch einen schönen Tag,

Eure Lisa

Ich will...Where stories live. Discover now