Kapitel 69

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Nachdem Mia gegangen war musste ich unbedingt lernen, auch wenn ich überhaupt keine Lust hatte, aber mit der Klausurphasen war eben nicht zu spaßen.
Ich war gerade dabei, meine Mathe Hausaufgaben zu machen, als es an der Tür klopfte.
Meine Mum trat ein und kam auf mich zu.

"Was machst du?" fragte sie, woraufhin ich ihr mit einem genervten "Mathe" antwortete. Verstehend nickte sie und sprach dann weiter.
"Es ist Post für dich gekommen, aber kein Absender drauf." Nachdem sie mir einen Kuss auf den Scheitel gegeben und den Brief auf meinen Schreibtisch gelegt hatte, ging sie wieder raus.
Verwirrt sah ich den Brief an und öffnete ihn. Es war nur ein kleiner Zettel mit einer Aufschrift enthalten.

"You've got a hold on me
Don't even know your power."
las ich leise vor und war noch verwirrter.
Wer schrieb mir so was?
Da ich nicht wirklich viel damit anfangen konnte, legte ich ihn in meinen Nachtschrank, aber immer wieder kamen mir die Zeilen in den Sinn. Was hatte das zu bedeuten?

Am nächsten Morgen ging ich in die Küche, um mir etwas zum Frühstück zu machen. Lily spielte gerade mit ihrer Puppe, als sie auf mich zukam und mich umarmte.
"Hallo meine Süße, spielst du schön?" fragte ich sie, während sie mich wieder umarmte und nickte.
Dieses Gefühl ist wunderbar, so eine Liebe zu spüren ist wirklich das größte. Dieses kleine Mädchen bedeutet mir sooo unendlich viel.

Nachdem ich gefrühstückt hatte, sah ich erneut einen Brief ohne Absender für mich.
Schnell öffnete ich ihn und sah einen weiteren Zettel, jedoch mit der Aufschrift

'I stand a hundred feet
But I fall when I'm around you'
Ich verstand kein Wort, wer schickte mir das und warum?
"Von wem sind die?" fragte meine Mum neugierig, während ich mit den Schultern zuckte.
"Ich weiß es nicht."
Verwirrt sah sie mich an, sagte aber nichts mehr weiter dazu. Zum Glück.

Genervt nahm ich mir meine Deutschnotizen zur Hand, schließlich würde ich diese Woche noch eine Klausur schreiben, ich hatte überhaupt keine Lust und vor allem zogen mich diese ganzen Lektüren einfach nur runter, in jeder kam die Liebe vor, was mich immer wieder an meine jetzige Situation erinnerte. Ich hatte keine Lust mehr auf die Liebe, auf alles, was damit zu tun hatte. Sich zu verlieben bedeutete leiden, schon das zweite Mal für mich.
Leon wollte unbedingt mit mir schlafen und hatte mich bedrängt, woraufhin unsere Beziehung gescheitert war, während ich mich bei Shawn darauf eingelassen hatte, weil ich mich so sicher fühlte. Sicher, dass er der richtige war, sicher, dass diese Beziehung halten würde. Aber er hatte mich einfach nur verarscht.

Wieder stiegen mir Tränen in die Augen, welche ich versuchte zu unterdrücken, woran ich kläglich scheiterte. Verdammt, ich musste diese Gefühle endlich in den Griff bekommen!

Völlig fertig schlug ich meine Lektüre zu und legte mich auf mein Bett, woraufhin ich Musik anschaltete. Und welches Lied kam gerade in meiner Playlist? Genau, 'There's Nothing Holdin' me back'. War eigentlich die ganze beschissene Welt gegen mich?!
Da wir mittlerweile schon halb 10 hatten und ich überzeugt davon war, dass ich sowieso zu nichts mehr sinnvollem im Stande war, entschloss ich mich dazu, schlafen zu gehen. Hoffentlich würde ich auch einschlafen können.

Als ich am nächsten Tag von der Schule nach Hause kam, lief mir schon Lily entgegen und streckte mir ein Buch vor die Nase.
"Lesen." sagte sie in ihrem kindlichen Ton und ich nickte, während ich mich mit ihr aufs Sofa setzte.

"Kannst du sie für mich übernehmen? Mum musste nochmal an die Arbeit und ich bin mit Max verabredet." fragte Sophie.
Genervt stöhnte ich auf, stimmte jedoch zu. Lily würde mich bestimmt ablenken.
Nachdem wir eine Kleinigkeit gegessen hatten, gingen wir ein wenig auf den Spielplatz, das Wetter war wunderschön, die Sonne schien und der Himmel war blau. Trotzdem durchfluteten mich keine Glücksgefühle, wie es sonst der Fall war. Trauer erfüllte meinen Körper, es fühlte sich eher so an, als ob er gestorben wäre. Naja, irgendwie war er das ja auch, zumindest für mich und für mein Leben. Meine Beziehung war gestorben. Shawn war für mich gestorben.
Ich schüttelte kurz meinen Kopf, um die Gedanken loszuwerden und ging mit Lily auf dem Arm zur Rutsche.

>OMG, Emma, ich brauche deinen Rat. Hast du Zeit?<

Schnell schrieb ich Mia, dass ich mich auf dem Spielplatz befand, woraufhin sie 10 Minuten später schon da war.

"Also, schieß los." gab ich von mir, nachdem wir uns an den Rand des Sandkastens gesetzt hatten und Lily beim Spielen zusahen.
"Er hat heute in der Schule mit mir geredet!" quiekte sie fröhlich vor sich hin.
"Es war zwar nur ein 'hey, wie geht's dir?', aber das hat er vorher nie getan. Meinst du, dass es etwas werden könnte?"
Und schon wieder begegnete mir die Liebe.
Um Mia jedoch nicht zu kränken , riss ich mich zusammen.
"Vielleicht. Ein gutes Zeichen ist es auf jeden Fall."
Sie nickte, während ich Lily über den Kopf steichelte. Das glückliche Mädchen bekam zum Glück von den ganzen Problemen, die man hatte, wenn man erwachsen wurde, noch nichts mit. Wenn ein Junge so etwas mit ihr machen würde, wäre er tot!

"Vielleicht solltet ihr euch mal treffen?" gab ich noch von mir.
"Ich hoffe, er fragt mich, selbst traue ich es mich nicht."
Ich musste schmunzeln, da mir Mia's schüchterne Art nicht wirklich bekannt war. Wie unsicher die doch sein konnte.
Lily wurde langsam unruhig, weshalb wir beschlossen, zu mir nach Hause zu gehen.

Als wir eintraten, entdeckte ich einen neuen an mich adressierten Brief. Zögerlich öffnete ich ihn und fand ein weiteres Zitat.
'Show me an open door
And you go and slam it on me'

"Was ist das?" fragte Mia sofort.
"Keine Ahnung, seid drei Tagen bekomme ich Briefe mit Zitaten. Ich weiß nicht woher und von wem, aber sie sind an mich adressiert."
Immer noch lag mein Blick auf dem weißen Zettel mit dem schwarzen Schriftzug. Was hatte das ganze zu bedeuten?

"Seltsam. Vielleicht findest du es ja noch raus..." Hoffentlich.
Mum nahm mir Lily ab und setzte sich mit ihr aufs Sofa.
Wir gingen mit zwei Gläsern und einer Flasche Cola in mein Zimmer, wo wir uns noch ein wenig über die Schule und unsere Lehrer aufregten,  bevor Mia wieder nach Hause musste.



Was denkt ihr, könnte es mit den Zitaten auf sich haben? 😊🤔

Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction Where stories live. Discover now