Kapitel 12

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Ich nahm Lily sofort auf meinen Arm und gab ihr ein Küsschen. Sie lächelte mich nur kurz an und rief sofort "Emma!"
Sophie gab ich ebenfalls eine kurze Umarmung und ging dann mit der Kleinsten auf dem Arm zu Mum, die sich im Wohnzimmer auf der Couch platziert hatte.

"Alles gut, Spätzchen?" sagte sie mit erschöpfter Stimme.
"Ja, Mia war bis eben da."
"Wie war dein Abend gestern? Ihr habt Pizza gemacht?"
"Ja, es ist noch was übrig, könnt ihr gerne essen."
Ein wenig mulmig war mir doch, sie einfach so anzulügen, aber für alles andere wäre es einfach noch zu früh. "Danke, vielleicht später. Oma hat uns wirklich gemästet..."
Lachend sah ich sie an, ich konnte es mir bildlich vorstellen.
"Wie war es sonst so?"
"Das Abendessen verlief gut. Meiner Meinung nach unnötig, aber mich fragt ja sowieso keiner. Bei Oma war es auch gut, ich soll dir liebe Grüße ausrichten." informierte sie mich.
"Danke. Soll ich Lily mit nach oben nehmen? Wir könnten ein wenig spielen."
"Das wäre wirklich lieb."
Mum lächelte mich an und ich machte mich mit Lily auf den Weg in ihr Zimmer.

Dort lief sie sofort zu ihrer Spieleküche und servierte mir eine Tomate mit Brot. Seit sie diese zu Weihnachten bekommen hatte, spielte sie mit fast nichts anderem mehr.
"Willst du das auch haben?" fragte sie mich und hielt mir eine Salatschüssel vor die Nase.
"Aber natürlich." antwortete ich ihr und tat, als würde ich die Gerichte essen.
Dieses kleine Wesen schaffte es immer mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Alleine ihr beim Spielen zuzuschauen, war einfach nur zu süß.

Nach ca. einer Stunde gingen wir wieder nach unten, weil nicht nur Lily's, sondern auch mein Magen sich bemerkbar machte. Mum stand schon am Herd und kochte für uns.
"Was gibt es denn leckeres?"
"Kartoffelauflauf mit Fetakäse."
Mum machte die besten Aufläufe und generell konnte sie verdammt gut kochen. Ich nahm mir schon einmal die Teller und das Besteck, womit ich den Tisch deckte.
"Sophie, du könntest dich echt auch mal beteiligen."
"Du hast mir gar nichts zu sagen!"
Wie ich solche Diskussionen mit ihr hasste.
"Sophie, deine Schwester hat recht. Stell schon mal die Getränke hin." mischte sich nun auch Mum ein, woraufhin mich meinen Schwester abwertend ansah und ihre Augen verdrehte.

Nach dem Essen ging ich hoch in mein Zimmer und setzte mich an meinen Schreibtisch. Wegen der momentanen Situation war ich einfach so unglaublich durcheinander, weshalb ich anfing, all meine Gedanken auf einem Zettel zu ordnen. Im Hintergrund lief das Album von Shawn und ich summte leise vor mich hin. Mein Zettel bestand hauptsächlich aus Gedanken an ihn:
Machte eine Beziehung Sinn? Wollte er mich überhaupt? Ist er auch in mich verliebt? Oder wollte er nur einen Zeitvertreib für seine 'Urlaubswoche'?
Den letzten Gedanken verjagte ich ganz schnell wieder aus meinem Kopf, als ich hörte, wie jemand die Tür öffnete.

"Seit wann hörst du denn Shawn Mendes?"
"Sophie, hatten wir nicht ausgemacht, dass du gefälligst anklopfst?" entgegnete ich ihr genervt.
"Tut mir leid, aber ich hab die Musik gehört und war voll verwundert."
"Auf dem dem Rückweg vom Konzert hab ich die CD weitergehört und fand die Songs ganz gut. Antwort genug?" log ich sie einfach an.
"Sorry, was bist du denn so zickig?!"
Sophie ging wieder heraus und ich stütze meinen Kopf in meine Hände. Gute Frage. Vielleicht lag es an dem Gedanken, dass ich mich in einen Jungen verliebt hatte, den ich nach diesen Wochen wahrscheinlich nie wieder sehen werde...

Ich ging ins Badezimmer, putzte mir die Zähne, wusch mein Gesicht, wechselte meine Kleidung und legte mich in mein Bett. Meine Gedanken kreisten immer noch um Shawn. Ob er wohl genauso oft an mich denkt, wie ich an ihn? Wie würde es morgen wohl ablaufen? Werden die Leute mich vorverurteilen, wenn sie uns zusammen sehen? In den ganzen Magazinen werden solche Menschen immer auseinandergenommen, was ich auf keinen Fall will. Aber mal ernsthaft, wenn ich wirklich mehr mit ihm zu tun haben will, dann würde es nicht anders gehen. Oder Shawn wollte mich einfach verarschen und würde gar nicht auftauchen. Quatsch, so war er nicht.
"Emma, alles wird gut, warum sollte er so etwas machen" murmelte ich beruhigend vor mich hin.
Ich sah ein letztes Mal auf mein Handy, da ich auf eine Nachricht von ihm gehofft hatte, aber ich sah nichts.
Dann knipste ich das Licht aus und versuchte zu schlafen, was sich jedoch schwieriger gestaltete, als gedacht, da mich immer noch die Gedanken plagten.

Am nächsten Morgen wachte ich irgendwann gegen 11 Uhr auf. Die meiste Zeit der Nacht hatte ich damit verbracht, mich von einer auf die andere Seite zu wälzen. Da ich 40 min Fahrt vor mir hatte, musste ich langsam mal beginnen, mich fertig zu machen.

Also ging ich ins Bad und duschte zunächst ausgiebig, föhnte meine Haare und zog mich an.
Heute war es ein recht warmer April Tag, weshalb ich mir meine hellblaue Jeans anzog, sowie ein schlichtes rosafarbenes T-Shirt, darüber trug ich einen roten Cardigan und eine schlichte Kette mit Herzform.
Mein Make-up war, sowie die meisten Tage, wieder recht schlicht, einen rosa Lippenstift trug ich als Highlight auf.
Meine Haare ließ ich offen, stylte nur meine Wellen in die richtige Position und steckte eine Strähne nach hinten.

Ich packte meine kleine braune Tasche mit den wichtigsten Utensilien zusammen und sprühte ein wenig Parfum auf. Dann schlüpfte ich in meine braunen Stiefeletten, zog meine schwarze Lederjacke über und sah noch ein letztes Mal in den Spiegel. So konnte ich gehen.

Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora