Kapitel 17

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich in den Armen von Shawn, die er fest um mich geschlungen hatte.
"Guten Morgen Süße."
Seine raue Morgenstimme verpasste mir eine leichte Gänsehaut. Ich konnte es überhaupt nicht glauben, war ich gerade wirklich in den Armen von Shawn aufgewacht? Es fühlte sich einfach alles so irreal an...

"Guten Morgen." Ich drehte mich in seine Richtung, sodass ich ihm direkt in seine noch leicht verschlafenen Augen schauen konnte, und kuschelte mich noch näher an ihn. Der Sänger gab mir einen Kuss auf den Scheitel und rückte ebenfalls näher an mich heran. Wir genossen die Nähe, die gerade zwischen uns herrschte und die gerade niemand zerstören konnte. Dachte ich jedenfalls, denn gerade als ich fast noch einmal eingeschlafen war, vibrierte mein Handy. Ich hätte mich selbst dafür umbringen können, dass ich es nicht ausgestellt hatte, aber jetzt war es sowieso zu spät.

Also entwand ich mich vorsichtig aus Shawn's Griff, woraufhin ich ein Grummel seinerseits wahrnehmen konnte, und ging ran, da Mum am Hörer war.
"Guten Morgen Emma, ich muss heute früher als gedacht zur Arbeit und habe niemanden für Lily. Könntest du vielleicht früher von Mia kommen?"
Das konnte nicht ihr ernst sein. Naja, immerhin wusste sie ja nicht, dass ich überhaupt nicht bei Mia war.
"Mum, das ist wirklich schlecht. Was ist denn mit Sophie?"
"Sie hat heute Tanztraining und muss dort dringend hin, weil sie wegen dem Zusammenbruch schon zwei Mal gefehlt hat. Bitte Emma."

"Gut, es bleibt mir ja nichts anderes übrig. Muss Sophie auch dorthingebracht werden? Ich schaffe es aber nicht sofort." Genervt stöhnte ich einmal kurz auf und sah Shawn an.
"Nein, ich fahre sie zu einer Freundin, die nimmt sie mit. Das passt schon, ich muss ja auch nicht sofort weg. Danke, du bist wirklich ein Schatz. Bis heute Abend."
"Tschüss Mum."
Von wegen, ich muss ja nicht sofort los. Wenn ich bei Mia gewesen wäre, kein Problem, aber so habe ich noch eine ziemlich lange Fahrt vor mir.

Als ich aufgelegt hatte, sah mich mein Freund fragend an.
"Was war denn?"
"Ich muss sofort nach Hause, Mum braucht einen Babysitter und Sophie kann nicht. Ach man, wir wollten doch den Tag zusammen verbringen..."
Traurig sah ich ihn an, immer wieder kam mir in den Sinn, dass wir sowieso nicht mehr viel Zeit zusammen haben würden.

"Können wir doch trotzdem! Ich komme einfach mit und bei der Gelegenheit kannst du mich heute Abend gleich deiner Mum vorstellen. Und Sophie natürlich auch."
Erleichtert über seine Reaktion und seine Entspanntheit, fiel ich ihm um den Hals und küsste ihn mehrfach auf die Wange.
" Danke, danke, danke!"
Lachend sah er mich an, beugte sich ein wenig zu mir rüber und küsste mich dieses Mal jedoch richtig.

Nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt hatten, verstauten wir alles in seinem großen Jeep und fuhren zu mir nach Hause.
Die Rückfahrt dauerte fast 45 min, wir hörten die ganze Zeit Songs im Radio und sangen laut dazu mit, einmal wurden sogar ein Song von Shawn gespielt. Bei mir angekommen wechselten wir seinen Jeep gegen mein kleines Auto mit Kindersitz. Mum war zum Glück schon unterwegs, genau wie Sophie.

Dann holten wir Lily von der Kindertagesstätte ab, die heute nur bis halb eins offen hatte.
Ich ging schnell alleine rein und setzte sie in ihren Sitz. Gemeinsam fuhren wir dann zu mir, Shawn kannte unser Haus ja schon.
Als wir rein gingen, zog er sich wieder seine Kapuze auf, um kein Risiko einzugehen, weil ich mir nicht sicher war, ob uns nicht doch jemand draußen gesehen hatte.

Mum und Sophie waren beide schon unterwegs, weshalb ich uns zuerst einmal etwas zu essen machte und wir anschließend eine Ewigkeiten mit Lily spielten, bis sie müde wurde und wir sie ihren Mittagsschlaf machen ließen. Shawn kümmerte sich unglaublich süß und fürsorglich um die Kleine, was ihr wirklich zu gefallen schien.

Shawn und ich setzten uns aufs Sofa und er erzählte mir lustige Fan-Geschichten. Sie waren teilweise wirklich schön zu verrückt, ich meine, wer fragt schon bitte eine fremde Person, ob er eine Socke von ihr haben kann?! Wir lachten den ganzen Nachmittag und alberten miteinander rum, bis wir irgendwann Lily weinen hörten.

"Ich geh schon." entgegnete er mir und ich schaute ihm dankend hinterher, als Shawn die Stufen nach oben zu Lily ging. Ich spielte ein wenig an meinem Handy, bis auf einmal die Haustür aufging und Sophie in der Tür stand. Mit ihr hatte ich in diesen Moment nicht gerechnet und es überkam mich gerade ein wenig die Panik.

"Hi Emma." begrüßte sie mich und kam mir grinsend entgegen.
"Sophie, mit dir hab ich ja noch gar nicht gerechnet..." geschockt sah ich sie an.
"Tanzen ist kurzfristig ausgefallen, also hat mich Lucy wieder nach Hause gebracht."
Lucy war Sophies beste Freundin. Okay,jetzt hieß es Ruhe bewahren und es ihr so vorsichtig wie möglich zu erklären.
"Sophie, setzt dich bitte kurz, ich muss dir etwas sagen."
Sie nahm neben mir auf der Couch Platz und sah mich erwartungsvoll an.
Ich räusperte mich einmal und fing an zu stammeln.
"Ich ähm... Also ich... Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll..."
"Jetzt sag es doch einfach."
Genervt rollte sie mit den Augen und gerade als ich anfangen wollte zu sprechen, kam Shawn mit Lily auf dem Arm nach unten. Er hatte  scheinbar nicht gemerkt, dass Sophie gekommen war und scherzte mit der Kleinsten. Bitte lass es nicht eskalieren.

"Du hast Männerbesuch? Also wenn es das ist, was du mir beibringen wolltest. Ich meine, ich bin 14 und keine 8 mehr..."
Und da stand er plötzlich vor uns und Sophie stockte der Atem. Man konnte förmlich sehen, wie verwirrt und schockiert zugleich sie war.
"Warte... Also... Also entweder du siehst Shawn Mendes verdammt ähnlich, oder... Oder du bist es, was ich aber nicht glauben kann, weil woher sollte dich meine Schwester kennen und das wäre ja wirklich seltsam." stotterte sie vor sich hin und sah mich auffordernd, etwas zu sagen, an.

Shawn senkte seinen Kopf etwas zu Boden und meine Schwester realisierte langsam, dass Er wirklich vor ihr stand.
"Willst du mich verarschen Emma?! Was soll das? Woher kennt ihr euch bitte? Nein das kann nicht sein. Sag mir bitte, dass das verdammt nochmal nicht wahr ist!"
So wütend hatte ich sie schon lange nicht mehr erlebt und Tränen schossen ihr auch direkt in die Augen.
"Es tut mir wirklich leid, aber..."
"Deine Entschuldigung kannst du dir sonst wohin stecken!"
Und schon war sie nach oben in ihrem Zimmer verschwunden. Verdammt.

"Das ging ja mal gründlich in die Hose."
Shawn fand als erstes seine Worte wieder, während mir nur Tränen über die Wangen rollten.
"Der Tod unseres Vaters hat uns so sehr zusammen geschweißt, so sauer hab ich sie ewig nicht mehr gesehen. Was mache ich denn jetzt?"
"Sieh ruhig nach ihr, ich kümmere mich um Lily."
Liebevoll gab er mir einen Kuss auf die Stirn und deutete auf die Treppe nach oben.
Also machte ich mich auf den Weg zu Sophie's Zimmer. Ihre Tür hatte sie verschlossen und ich klopfte vorsichtig an.

"Sophie, bitte. Es tut mir wirklich wirklich leid, ich wollte nicht dass du es so erfährst. Bitte lass mich rein, dann erkläre ich dir auch alles."
Ich hörte nur, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und anschließend die Tür aufging. Überrascht davon, dass sie mich tatsächlich herein ließ, sah ich sie erleichtert an. Sophie stand total verheult vor mir.
"Das ist doch nicht der einzige Grund, warum es mir scheiße geht."
"Süße, was ist denn los?"
Ich legte meinen Arm um sie und sie lehnte sich an mich. Etwas besorgt war ich schon darüber, dass es ihr anscheinend so schlecht ging.

"Ich hab dir doch vor einiger Zeit von diesem Jungen erzählt, den ich gut finde. Ich hab es ihm heute gesagt, er hat mich ausgelacht und es der ganzen Klasse erzählt. Die haben sich heute den ganzen Tag auf WhatsApp über mich lustig gemacht."
Schluchzend schaute sie mich an.
"Und dann kommst du mit dem perfekten Typen nach Hause, den ich so toll finde. Tut mir leid, dass ich so ausgetickt bin. Irgendwie ist es mir jetzt doch schon ziemlich peinlich, immerhin ist es Shawn Mendes!"
"Sophie, das tut mir wirklich leid, vergiss die einfach. Vor allem ihn, was für ein Blödmann ist der eigentlich, wenn er dich stehen lässt?!"
"Danke Emma."
Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und drückte sie noch einmal an mich. "Aber jetzt erzähl mir bitte mal, wie ihr euch kennengelernt habt."
Also erzählte ich ihr die ganze Geschichte von vorne bis jetzt. Gerade als ich beim Ende angelangt war, stand Shawn in der Tür.

"Hey, alles wieder okay bei euch?" Fragen sah er uns an und Lily kam ins Zimmer marschiert, direkt auf mich und Sophie zu.
"Ja, wir haben das geklärt."
Grinsend sah ich ihn an. Dann kam er auf Sophie zu, streckte ihr die Hand hin und lächelte sie an.
"Jetzt ganz offiziell: Ich bin Shawn. Und du Sophie, ein riesen Fan von mir?"
Dies sagte er mit einem ziemlich ironischen Unterton und wir drei fingen sofort an zu lachen. Sophie gab ihm ebenfalls die Hand.
"Ich kann das echt nicht glauben, Shawn Mendes ist der Freund meiner Schwester. Omg."
Wieder lachen wir, weil meine Schwester wirklich so fassungslos wirkte.

Baby, There's Nothing Holding Me Back || Shawn Mendes Fanfiction Where stories live. Discover now